Aus der Region nach Hollywood
Michael Brandner filmte mit George Clooney. Jetzt kennt man ihn aus „Hubert und Staller“
Nur wenigen deutschen Schauspielern war oder ist es vergönnt, in Hollywood eine Filmrolle zu übernehmen und sich mit den ganz Großen der Leinwand messen zu dürfen. Unsere heutige Persönlichkeit gehört dazu und sie stammt von hier: Michael Brandner, eigentlich gelernter Schreiner und auch als Innenarchitekt tätig, insofern ein eher spätberufener Schauspieler, der mittlerweile auf mehr als 30 Jahre überaus erfolgreiche Bühnenund Leinwandkarriere zurückblicken kann. In der Serie „Hubert und Staller“ist er aktuell zu sehen.
Geboren ist Brandner im November 1951 in Augsburg, aufgewachsen ist er allerdings im Ruhrgebiet. Der große Peter Zadek, seines Zeichens Regisseur und Intendant in Bochum und Hamburg, holte ihn auf die Bretter, die bekanntlich die Welt bedeuten. Anschließend wurde er Mitglied des Dortmunder Theaterensembles.
Im Fernsehen schaffte er den Durchbruch Ende der 80er-Jahre mit einer Rolle in der preisgekrönten Ruhrpott-Seriensaga „Rote Erde“. Von da an ging’s voran auf Deutschlands Bildschirmen und Kinoleinwänden. „Lindenstraße“, Tatorte, SOKO, „Ein starkes Team“, „Um Himmels willen“, Polizeiruf und noch viel mehr. Dabei erspielte er sich sogar Fernsehpreise, etwa 2006 den bayerischen für die Hauptrolle im Tatort „Schneetreiben“.
Im Kino war Brandner im mehrfach prämierten Rosenmüller-Film „Wunderkinder“zu sehen. Und natürlich nicht zu vergessen die Rolle in der internationalen Produktion „The Monuments Men“unter der Regie von George Clooney, der Brandner persönlich ausgewählt hatte.
Brandner ist nicht nur als Schauspieler aktiv, er setzt sich auch ehrenamtlich für den Berufsstand ein, etwa als Vorsitzender des Bundesverbandes Schauspiel. Außerdem gründete er die Deutsche Akademie für Fernsehen, die er ebenfalls als Vorsitzender leitet.
Verheiratet ist Brandner mit einer Schauspielagentin, mit der er einen unterdessen erwachsenen Sohn hat. Die Familie lebt derzeit in München. „Ich bin in Augsburg geboren und habe die bayerische Mentalität von meiner Mutter. Ich mag die Bayern sehr gerne, weil die in all ihrer Sturschädeligkeit einfach Format haben“, bekannte er in einem Interview.
Die große Stärke Brandners ist seine Ambivalenz. Ist er nun der große Tragöde oder gar der schlitzohrige Komödiant? Ein Zwiespalt für den Schauspieler? Eher für den Zuschauer. Als Chef der Polizei in Wolfratshausen spielt er in der mittlerweile Kultstatus erlangenden Vorabendserie „Hubert und Staller“den total chaotischen und beruflich wohl auch überforderten Choleriker, der seinen beiden Beamten permanent unterlegen ist – ist er wirklich so einfältig und spielt das nur vor? Jedenfalls herrscht pure Anarchie in dieser bayerischen Dienststelle, und das bringt den Zuschauer zum Lachen…sofern er Humor hat.