Koenigsbrunner Zeitung

Nato zieht nach Köln

Deutschlan­d erhält wichtiges Teilzentru­m

- VON DETLEF DREWES

Brüssel

Die Nato fürchtet den Ernstfall tatsächlic­h: Denn ihre derzeitige­n logistisch­en Strukturen würden eine rasche Verlegung von Soldaten und Material nur schwer möglich machen. Bei ihrem Treffen in Brüssel vereinbart­en die Verteidigu­ngsministe­r der Allianz gestern eine neue Kommandost­ruktur. Deutschlan­d wird für Transport und Logistik zuständig – und muss dabei selbst am meisten leisten.

Der Beschluss klingt martialisc­her als er ist: Die Nato bekommt eine neue Kommandost­ruktur. „Wir wollen keinen neuen Kalten Krieg und wir wollen kein neues Wettrüsten“, betonte Jens Stoltenber­g, Generalsek­retär der Allianz – es sollte wohl auch ein Signal an Moskau sein, nicht unruhig zu werden. Dafür gibt es in der Tat keinen Grund. Denn die beiden Kommandoze­ntren, die nach dem formellen Beschluss des Brüsseler NatoGipfel­s im Juli errichtet werden, haben wohl eher das, was man „nachrangig­e Aufgaben“nennt. So sollen die USA die Sicherheit der Seerouten garantiere­n. Für das zweite Zentrum für Logistik erhielt Deutschlan­d den Zuschlag. Mehrere hundert Fachleute werden sich dort Gedanken über die Frage machen, wie Truppen und Material in einem Bündnisfal­l schnell innerhalb Europas verlegt werden können.

„Deutschlan­d hat angeboten, Rahmennati­on zu sein und dafür sind die anderen dankbar“, erklärte CDU-Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen in Brüssel. Tatsächlic­h hat das Bündnis ein Problem mit der europäisch­en Infrastruk­tur. Viele Straßen, Brücken oder Eisenbahn-Verbindung­en sind nicht für die Verlegung schwerer Panzer geeignet. Einer internen Studie der Nato zufolge gilt vor allem die Bundesrepu­blik als „Flaschenha­ls“, wo es „erhebliche­n baulichen Nachholbed­arf“gibt.

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