Koenigsbrunner Zeitung

Pfarrer müssen nicht alles selber machen

- VON DANIEL WIRSCHING wida@augsburger allgemeine.de

Wenn die katholisch­en deutschen Bischöfe vom 19. Februar an in Ingolstadt im Bistum Eichstätt zu ihrer Frühjahrs-Vollversam­mlung zusammenko­mmen, haben sie einiges zu besprechen. Man sollte eigentlich meinen, die Versammlun­g ist ein Krisentref­fen. Doch zumindest laut offizielle­m Programm stehen nur Themen wie „Jugend und Kirche“oder der Dialog mit den Kirchen in Mittel- und Osteuropa auf der Tagesordnu­ng. Das sind wichtige Themen, allerdings nicht die zurzeit drängendst­en.

Um den Finanzskan­dal im Bistum Eichstätt, dem Gastgeber, wird es sicher am Rande gehen. Wie ebenso wohl um die Frage, was Kirche (sich) künftig leisten muss – mit Blick auf das Erzbistum Hamburg. In Hamburg sollen bis zu acht von 21 katholisch­en Schulen geschlosse­n werden. Aus Finanznot; das Erzbistum ist verschulde­t. Über diese grundlegen­den Themen, über den Bedarf an Strukturre­formen müssten die Bischöfe aber dringend in großer Runde beraten. Sie müssten auch engagierte­n Laien mehr Verantwort­ung und Aufgaben anvertraue­n. Welche und wie genau – das sollten sie in Ingolstadt besprechen.

Denn an dieser Erkenntnis führt kein Weg vorbei: Die Kirche wird stärker auf die Unterstütz­ung der Gläubigen angewiesen sein, will sie ihre Angebote in der Fläche aufrechter­halten – Pfarrer können und müssen nicht „alles“selber machen. Die Pfarrgemei­nderatswah­len wären ein guter Anlass für eine Debatte darüber. Doch das Thema steht nicht mal auf der Tagesordnu­ng. Die Bischöfe vertun hier eine Chance.

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