Pfarrer müssen nicht alles selber machen
Wenn die katholischen deutschen Bischöfe vom 19. Februar an in Ingolstadt im Bistum Eichstätt zu ihrer Frühjahrs-Vollversammlung zusammenkommen, haben sie einiges zu besprechen. Man sollte eigentlich meinen, die Versammlung ist ein Krisentreffen. Doch zumindest laut offiziellem Programm stehen nur Themen wie „Jugend und Kirche“oder der Dialog mit den Kirchen in Mittel- und Osteuropa auf der Tagesordnung. Das sind wichtige Themen, allerdings nicht die zurzeit drängendsten.
Um den Finanzskandal im Bistum Eichstätt, dem Gastgeber, wird es sicher am Rande gehen. Wie ebenso wohl um die Frage, was Kirche (sich) künftig leisten muss – mit Blick auf das Erzbistum Hamburg. In Hamburg sollen bis zu acht von 21 katholischen Schulen geschlossen werden. Aus Finanznot; das Erzbistum ist verschuldet. Über diese grundlegenden Themen, über den Bedarf an Strukturreformen müssten die Bischöfe aber dringend in großer Runde beraten. Sie müssten auch engagierten Laien mehr Verantwortung und Aufgaben anvertrauen. Welche und wie genau – das sollten sie in Ingolstadt besprechen.
Denn an dieser Erkenntnis führt kein Weg vorbei: Die Kirche wird stärker auf die Unterstützung der Gläubigen angewiesen sein, will sie ihre Angebote in der Fläche aufrechterhalten – Pfarrer können und müssen nicht „alles“selber machen. Die Pfarrgemeinderatswahlen wären ein guter Anlass für eine Debatte darüber. Doch das Thema steht nicht mal auf der Tagesordnung. Die Bischöfe vertun hier eine Chance.