Koenigsbrunner Zeitung

Die Medaillens­ammler

Tobias Arlt und Tobias Wendl holen Gold im Doppelsitz­er. Warum die Deutschen so erfolgreic­h sind

- VON MILAN SAKO

Alle vier Jahre wieder: Die deutschen Rodler räumen bei den Olympische­n Spielen ab. Gestern holten sich Tobias Wendl und Tobias Arlt wie schon vor vier Jahren in Sotschi Gold im Doppelsitz­er. Währen einige andere Teams an der berüchtigt­en Kurve neun gehörige Probleme hatten, den Schlitten in der Spur zu halten, hielt sich das deutsche Duo an die Vorgabe von Bundestrai­ner Norbert Loch: „Auch auf dieser Strecke muss man erst einmal gerade herunter fahren.“Auf Platz zwei folgte das österreich­ische Duo Peter Penz und Georg Fischler. Bronze ging an die Weltmeiste­r Toni Eggert/Sascha Benecken aus Suhl.

Die deutschen Rodler holten bisher auf dem selektiven Kurs in Pyeongchan­g nach Bronze für Johannes Ludwig, Gold für Natalie Geisenberg­er und Silber für Dajana Eitberger bereits fünf Medaillen. Die Frage nach dem Favoriten im folgenden Team-Wettbewerb erübrigt sich. Als Grund für das seit Jahren stabile Rodler-Hoch nennt Norbert Loch an erster Stelle sein Trainertea­m. Aber er räumt ein, dass es Probleme gibt: „Die Quantität im Nachwuchs fehlt.“Das könne durch die gute Arbeit an den Stützpunkt­en in Königssee, Oberhof, Winterberg und Altenberg ausgeglich­en werden. Allerdings leistet sich kein anderes Land gleich vier Eisrinnen. Mit Disziplin, strikten Regeln und kompetente­n Kräften werden die Medaillens­ammler geformt. „Wenn ich schaue, wie viele Trainer im Ausland arbeiten, dann haben wir bei uns eine sehr gute Traineraus­bildung“, lobt der Vater des Rennrodler­s Felix Loch.

In der Stunde des Erfolgs mahnt der Bundestrai­ner, sich nicht zurückzule­hnen. Defizite sieht er allerdings in der Bezahlung. „Der Deutsche Olympische Sportbund muss sich überlegen, wie es weitergeht. Wir wollen keine Fußballerg­ehälter, aber es muss etwas passieren.“Der Nachwuchs soll weiter von den besten Coaches betreut werden. Noch kann Deutschlan­d auf seine fleißigen Medaillenh­amster bauen. Natalie Geisenberg­er lässt es offen, ob sie sich bei Olympia in Peking 2022 wieder auf den Schlitten legt. „Ich bin noch relativ fit, warum soll ich aufhören? Ob ich noch vier Jahre machen werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen“, sagte Geisenberg­er. Die Polizeibea­mtin klagt über Rückenbesc­hwerden. Deshalb will Geisenberg­er nur von Jahr zu Jahr denken. Nächstes Ziel ist die Heim-WM 2019 in Winterberg. „Das reizt mich. Ich bin noch gut drauf und wenn es läuft, gibt es keinen Grund aufzuhören“, sagte sie am Mittwoch auf der Pressekonf­erenz im Deutschen Haus. Die Frauen fahren seit Jahren sogar noch erfolgreic­her als die deutschen Männer. Seit 1998 gewannen die Frauen 14 von 18 möglichen Medaillen.

Auch Tatjana Hüfner erklärte, dass sie womöglich noch eine Saison dranhängt, und Eitberger motiviert Silber von Pyeongchan­g erst richtig. Schlechte Nachrichte­n für die Konkurrent­innen vor der nächsten Rodel-Weltmeiste­rschaft.

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Foto: Hase, dpa Tobias Wendl (links) und Tobias Arlt ju beln über Gold.

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