Blind Date mit viel Musik
Theatergeschenk zum Valentinstag
Der 14. Februar wird als Tag der Liebenden hochgehalten. Namensgeber soll ein Bischof aus dem dritten oder vierten Jahrhundert sein, der all jenen seinen Segen gab, die nach kaiserlichem Beschluss nicht hätten heiraten dürfen. Die von ihm geschlossenen Verbindungen waren natürlich von langer Dauer, so die Legende. Eine, die die tief sitzende Sehnsucht nach erfüllter Liebe auch heute füttert. Und wer sie noch nicht gefunden hat, versucht es vielleicht mit einem Blind Date.
Wie hoch die Wellen des Gefühlsbads zu so einem Anlass wogen können, gab am Valentinstag das Theater Augsburg köstlich amüsant im Hoffmannkeller mit „Quick and flirty – Ein musikalisches Blind Date“zum Besten. Die Sehnende (grandios im Herzschmerz-Schmelz und gesanglich: Marlene Hoffmann) sitzt vor zwei Gläsern Sekt, rückt ihren BH zurecht, den Blick stets zum Ausgang gerichtet. Doch der Erwartete taucht nicht auf. Da bleibt Zeit, zu besingen, was sie bewegt, über Expartner zu sinnieren (zu „Nur für dich“von den Wise Guys) oder ernsthafte Alternativen zu neuen Lebenshaltungen zu erwägen („Böse“von Knorkator). Gesellschaft leistet ihr über weite Strecken lediglich ein Kellner an der Bar (köstlich Roman Pertl, besonders als Monty Pythons „Holzfäller“).
In rund 45 sehr kurzweiligen und wunderbaren Minuten nimmt uns Hoffmann mit in ihr Kaleidoskop der Emotionen rund um die Liebe, besingt treffend die Sehnsüchte vieler und auch die hausgemachten Leiden. Das musikalische Programm ist abwechslungsreich, klug gebaut und wohltuend ausgewogen zwischen Herzschmerz und beißend selbst entlarvendem Humor, das von Simon & Garfunkel zu Annenmaykantereit reicht. Live begleitet wird sie dabei von einer fantastischen dreiköpfigen Bar-Band (Schlagzeug : Florian Jung, Gitarre: Manuel Wassermann, Keyboard: Mario Fix).
Besonders schön an diesem kurzweiligen, feinen Abend: Auch ohne Blind Date kam man im Hoffmannkeller des Theaters Augsburg voll auf seine Kosten. Die Wartende bleibt am Ende nicht allein, die witzigen Wendungen und Pointen seien hier aber nicht verraten, denn vielleicht gibt es ja eine Wiederholung dieses Abends. Verdient hätte er es. Das Publikum geht nach heftigem Applaus beschwingt nach Hause und – nichtsdestotrotz vermutlich weiterhin hoffnungslos valentinisch-romantisch.