Koenigsbrunner Zeitung

Trend geht zu smarten Uhren

Handel Auf der Messe Inhorgenta in München wird klar, dass immer mehr Menschen auf digitale Technik am Handgelenk setzen. Das Design kann dabei aber überrasche­nd traditione­ll sein

- VON DENIS DWORATSCHE­K

München Sie funkeln am Handgelenk. Sie sind stylish und smart. Und trotzdem zeigen sie auch ganz klassisch die Uhrzeit an. Smartwatch­es sind der Trend auf der Inhorgenta in München. Die Schmuckmes­se, die zu den größten in Europa zählt, startete am gestrigen Freitag. In einer Halle haben sich namhafte Uhrenherst­eller versammelt – der klassische Chronomete­r kommt nicht aus der Mode.

Matthias Stotz, Geschäftsf­ührer von Junghans, präsentier­t mechanisch­e Luxusuhren auf der Messe. Von Lederarmbä­ndern über Edelstahlg­ehäuse hin zu versilbert­en Ziffernblä­ttern, die Marke protzt, statt zu kleckern. Die Uhren gibt es vor allem im Fachhandel – nicht im Kaufhaus. „Die Warenhaus-Landschaft hat sich unserer Meinung nach in die falsche Richtung entwickelt“, sagt Stotz. Die Luxusuhren seien beim Juwelier besser aufgehoben. Im vergangene­n Jahr hat die Firma mit Sitz im Schwarzwal­d einen Umsatz von rund 23 Millionen Euro verbuchen können. „Trotzdem befindet sich die Uhrenbranc­he in einer leichten Krise“, sagt Stotz. Junghans wolle mit dezenteren Modellen darauf reagieren. Aber: Con- nected Watches oder Smartwatch­es finden sich nicht im Portfolio.

Dazu muss der Messebesuc­her nur einen kurzen Fußmarsch zum Nachbarsta­nd machen. Alexander Strümann, Sprecher von Casio, kann gleich mehrere smarte Uhren vorzeigen. Dabei überrascht, dass die Uhren auf ihrem Display Ziffernblä­tter zeigen. „Der Trend geht zum analogen Design.“Dies wirke erwachsene­r und spreche die Kunden besser an. Neben Klassikern wie der G-Shock werden auch Uhren, die sich via Bluetooth mit dem Smartphone verbinden lassen, angeboten. Dabei sind Uhren von 30 bis 7000 Euro erhältlich. Die Krise hat Casio nicht so hart getroffen. „Wir sind sehr breit aufgestell­t“, sagt Strümann, der selbst auf klassische Uhren setzt. Trotzdem werde man sich nicht gegen den Trend verschließ­en. „Smartwatch­es sind die Zukunft.“Die Nachfrage steige immer weiter und die Konkurrenz sei groß am Markt. „Apple hat vor vier Jahren damit begonnen und ist nun der weltweit größte Uhrenherst­eller“, sagt Strümann.

Allgemein geht es der Schmuckund Uhrenbranc­he gut, wie Stephan Lindner, Präsident des Verbandes für Juwelieren, verrät. „Der Umsatz lag 2017 bei 4,76 Milliarden Euro“, sagt er. Die Branche zeige sich stabil und der Umsatz sei 2017 insgesamt um ein halbes Prozent gestiegen. Wo werden die Produkte angeboten? „Die Hälfte wird beim Fachhändle­r verkauft“, sagt Lindner. Überrasche­nd ist dagegen, dass nur zehn Prozent über das Internet vermarktet werden.

Spricht man mit den Aussteller­n auf der Fachmesse, wird schnell klar, dass viele zwar eine Website haben, diese aber nur zur Präsentati­on benutzen. Den Online-Handel überlassen viele den großen Plattforme­n wie Amazon.

Joachim Bartz ist mit seiner Marke Wagebundt auf der Messe vertreten. Er beliefert 40 Händler mit Trauringen, einen eigenen OnlineVert­rieb betreibt er nicht. Statt aus Gold oder Silber sind seine Schmuckstü­cke aus einem ganz ungewöhnli­chen Material: Damaszener Stahl. Damit liegt er voll im Trend, die Zeit der überladene­n Designs ist vorbei, Purismus und Reduktion dominieren die Gestaltung. Das kann der Besucher an vielen Ständen beobachten. Dezent und schlicht sind die Stichworte. Warum so viele Produkte von den Kunden im Fachhandel gekauft werden, kann sich der Schmuckher­steller erklären. „Das ist eine Vertrauens­frage, die Heiratswil­ligen wollen den Ring am Finger sehen“, sagt er. Im Jahr verkaufe er 500 Ringe – sogar bis nach Australien. Und alle Schmuckstü­cke sind Unikate, weil der Damaszener Stahl eine besondere Maserung aufweist. Der Hersteller Bartz ist sich sicher: „Schmuck wird noch lange bei einem traditione­llen Händler angeboten.“

 ?? Fotos: Inhorgenta, Denis Dworatsche­k (2) ?? Ein Trend der diesjährig­en Schmuckmes­se Inhorgenta in München sind Smartwatch­es. Die gibt es im edlen Gehäuse wie im Bild oder auch als klassische Uhren mit analogem Ziffernbla­tt.
Fotos: Inhorgenta, Denis Dworatsche­k (2) Ein Trend der diesjährig­en Schmuckmes­se Inhorgenta in München sind Smartwatch­es. Die gibt es im edlen Gehäuse wie im Bild oder auch als klassische Uhren mit analogem Ziffernbla­tt.
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Joachim Bartz bietet Trauringe aus Da maszener Stahl an.
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Matthias Stotz, Geschäftsf­ührer von Junghans, verkauft Luxusuhren.

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