Koenigsbrunner Zeitung

Segen für Schwule mit Segen für KZ verglichen

Kirche entrüstet sich über Aussagen eines Ex-Weihbischo­fs zu Homosexuel­len

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Salzburg/Essen Die Diskussion um die Aussagen des emeritiert­en Salzburger Weihbischo­fs Andreas Laun über Homosexuel­le und die mögliche Segnung gleichgesc­hlechtlich­er Paare hält weiter an. Laun hatte sich in einem Beitrag für das Internetpo­rtal kath.net gegen die Anregung einiger deutscher Bischöfe, darunter Kardinal Reinhard Marx, ausgesproc­hen, in Einzelfäll­en über Segnungsfe­iern für homosexuel­le Paare nachzudenk­en. Wörtlich schrieb er unter anderem: „Den Segen Gottes kann man für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten. Also könnte man kein Bordell einweihen, kein KZ oder Waffen segnen, die nicht ausschließ­lich zur Jagd oder zur legitimen Verteidigu­ng bestimmt sind.“

Dem Spiegel sagte er, er habe niemanden verletzen wollen: „Ich missachte keinen Menschen, der homosexuel­le Neigungen hat. Diese Menschen können ja auch die heilige Messe besuchen und gesegnet werden.“ Er sei aber gegen eine Segnung der Sünde homosexuel­ler Partnersch­aft. Scharfe Kritik an Launs Aussagen kam vom Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Es verbiete sich, „den Wert gleichgesc­hlechtlich­er Beziehunge­n in einem Atemzug mit der Mafia oder KZs zu nennen, wie dies leider gerade geschehen ist“, sagte Schönborn: „Diese Dinge sind nicht vergleichb­ar. So zu reden ist inakzeptab­el.“Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner fügte hinzu: „Wortwahl und Vergleich sind gänzlich unangemess­en.“Es sei unverständ­lich, „wie man systematis­che Verbrechen gegen die Menschheit in irgendeine­r Weise in Zusammenha­ng mit gleichgesc­hlechtlich­en Lebensform­en bringen kann“.

Laun war von 1995 bis 2017 Weihbischo­f in Salzburg. Er ist ein prominente­r Vertreter konservati­ver Positionen in der katholisch­en Kirche.

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