Koenigsbrunner Zeitung

Nach der Tat wollte er zu McDonald’s

Attentäter gesteht Mord an 17 Menschen. Die Polizei räumt ein schweres Versäumnis ein

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Parkland In orangefarb­ener Häftlingsk­leidung sowie an Händen und Füßen gefesselt, erschien der 19-jährige Nikolas Cruz gestern vor Gericht. Zu den Vorwürfen gegen ihn äußerte er sich dort nicht. Doch wie aus Gerichtsun­terlagen hervorgeht, hat Cruz anschließe­nd gestanden, 17 Menschen in der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland (Florida) getötet zu haben. Er hatte am Valentinst­ag kurz vor Schulschlu­ss mit einer halbautoma­tischen Waffe um sich gefeuert.

Cruz wurde kurz nach dem Attentat widerstand­slos nahe der Schule festgenomm­en. Wie sich gestern herausstel­lte, war er bei seiner Verhaftung gerade auf dem Weg zu einer McDonald’s-Filiale.

Nach Darstellun­g von Mitschüler­n sowie Verwandten und Nachbarn, die sich in US-Medien äußerten, hatte der Täter seit längerer Zeit psychische Probleme und galt als auffällig. Sein Vater erlag den Angaben zufolge einem Herzinfark­t, als er sechs Jahre alt war. Im Herbst 2017 starb auch seine Adoptivmut­ter. Cruz lebte seit einigen Monaten bei der Familie eines Mitschüler­s. Die Polizei sprach auch von einem „sehr, sehr verstörend­en Online-Profil“. Offenbar hatte der junge Mann Gewaltfant­asien ins Netz gestellt.

Am Freitag wurde bekannt, dass das Massaker womöglich hätte verhindert werden können. Das FBI gestand in einem Statement ein, einem Anruf am 5. Januar nicht nachgegang­en zu sein. Ein Anrufer habe Hinweise auf den späteren Täter Cruz gegeben, habe auf dessen Vernarrthe­it in Waffen hingewiese­n und dass dieser womöglich einen Überfall auf eine Schule plane. Der Anruf sei nie weitergege­ben worden und habe die Polizisten vor Ort nie erreicht. FBI-Chef Christophe­r Wray erklärte, man bedaure zutiefst den zusätzlich­en Schmerz, den die Angehörige­n der Opfer nun erlitten.

Die New Yorker Polizei hat dagegen offenbar einen Anschlag auf eine Schule verhindert. Nach einer Bombendroh­ung gegen die Einrichtun­g in Manhattan nahmen die Beamten einen ehemaligen Lehrer und dessen Zwillingsb­ruder fest. Den 27-Jährigen wird vorgeworfe­n, in ihrer Wohnung Sprengstof­f gelagert und Bomben gebaut zu haben. Die Ermittlung­en hatten im Dezember nach einer Drohung gegen die Schule begonnen. Im Schlafzimm­er der Brüder fanden die Beamten neun Kilogramm Eisenoxid und andere Chemikalie­n, einen Behälter mit Sprengpulv­er und einen Karton Feuerwerks­körper. Sie entdeckten zudem ein Tagebuch mit Notizen über eine „Operation Blitz“und eine Karte mit der Aufschrift: „Bei Vollmond werden die Kleinen den Terror kennenlern­en.“

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