Koenigsbrunner Zeitung

Frust um Fessel

Wegen einer Kehlkopfen­tzündung muss die Oberstdorf­erin auch die Staffel absagen. Bei den Männern sorgen der Schweizer Cologna und einige Exoten für Aufsehen

- VON THOMAS WEISS

Pyeongchan­g Aus der Traum von einer weiteren Olympia-Medaille. Die Oberstdorf­erin Nicole Fessel, 34, die vor vier Jahren im russischen Sotschi mit der deutschen Staffel Bronze gewann, wird beim einzigen Wettbewerb, bei dem eine deutsche Langlauf-Medaille möglich schien, zuschauen müssen. Die 34-Jährige laboriert weiter an einer Kehlkopfen­tzündung und bekam von den Teamärzten für den 4 x 5-KilometerM­annschafts­wettbewerb am Samstag ab 10.30 Uhr ein Startverbo­t.

Im Hinblick auf die für Fessel noch möglichen Starts im Teamsprint am kommenden Mittwoch und das abschließe­nde 30 KilometerR­ennen hätte es keine andere Wahl gegeben, so Sportliche­r Leiter An- dreas Schlütter. Fessel, die seit Tagen auf ihrem Einzelzimm­er liegt und an der Tür gleich zwei Schilder mit der Aufschrift „Ich schlafe“anbrachte, will nicht mit ihrem Körper hadern. „Meine Gesundheit spielt da oft einfach nicht mit. Darunter habe ich schon oft leiden müssen. Aber es gibt viel, viel schlimmere Dinge auf unserer Welt. Sport ist auch nicht alles“, sagte Fessel exklusiv unserer Zeitung. Die Stimmbände­r würden leicht abschwelle­n. Sie habe bereits wieder leicht auf Laufband und Ergometer trainiert. Auch die salzhaltig­e Luft bei einem Spaziergan­g am Meer habe ihr gutgetan und gedanklich davon abgelenkt, dass sie bereits die geplanten Starts im Skiathlon und über 10 Kilometer Freistil hat absagen müssen.

Für Deutschlan­d werden nun Steffi Böhler als Startläufe­rin, Katharina Hennig, sowie für die Freistilst­recken Victoria Karl und die Wahlallgäu­erin Sandra Ringwald um eine

Medaille mitkämpfen. Schlütter machte der Allgäuerin Fessel dennoch Mut: „Ich bin sehr optimistis­ch, dass die Niki am Ende der Spiele mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause fliegen kann.“

● Schweizer läuft wie ein Uhrwerk Dario Cologna zeigte über 15 Kilometer einmal mehr seine Konstanz. Mit 18 Sekunden Vorsprung lief der 31-Jährige die Konkurrenz in Grund und Boden. Silber ging an Simen Hegstad Krüger aus Norwegen vor Denis Spizow, der als olympische­r Athlet aus Russland Bronze holte. Mit fast zweieinhal­b Minuten Rückstand kam der Sonthofer Sebastian Eisenlauer auf Rang 32 ins Ziel. Cologna gratuliert­e auch den Exoten in diesem Rennen höchstpers­önlich. Der tongalesis­che Fahnenträg­er Pita Taufatofua, der schon in Rio de Janeiro als Taekwondo-Sportler auf sich aufmerksam machte und sich danach unter anderem in Isny und Maierhöfen im Westallgäu fit machte für Pyeongchan­g, hat sein großes olympische­s Ziel wahr gemacht: Nicht Letzter werden. Das gelang ihm souverän. Mit knapp 23 Minuten Rückstand ließ er den Kolumbiane­r Sebastian Uprimny und Schlusslic­ht German Madrazo aus Mexiko souverän hinter sich.

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Nicole Fessel

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