Koenigsbrunner Zeitung

Slalom Debakel

Ski alpin Nach der Hälfte der Skirennen gibt es noch keine deutsche Medaille

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Pyeongchan­g Dem jungen SpeedTeam um Thomas Dreßen fehlen nur noch Nuancen zu olympische­m Ruhm. Die deutschen Slalomfahr­erinnen sind acht Jahre nach dem Triumph von Maria Riesch hingegen an einem historisch­en Tiefpunkt angekommen. Frauen-Bundestrai­ner Jürgen Graller wählte am Freitag nach dem schlechtes­ten Torlauf-Ergebnis deutscher Frauen in der Geschichte der Winterspie­le deutliche Worte: „Am Ende steht ein 19. Platz da und das ist ernüchtern­d und schlecht.“

Marina Wallner war fernab der Top 15 die einzige Athletin im Ziel, nachdem Lena Dürr und Christina Geiger bei ihren einzigen Einzelstar­ts der Winterspie­le in Pyeongchan­g ausgeschie­den waren. „Das war sehr enttäusche­nd, man muss sich Sachen überlegen“, sagte Graller und kündigte „klare Worte“an.

Ihn ärgerte, dass in einem Rennen mit Überraschu­ngs-Olympiasie­gerin Frida Hansdotter und einer gescheiter­ten Favoritin Mikaela Shiffrin nicht seine Fahrerinne­n, sondern die 20-jährige Katharina Gallhuber aus Österreich als Dritte zeigte, was mit viel Einsatz möglich ist. Über mangelnden Mut und Risikobere­itschaft konnte sich Männer-Coach Berthold nicht beschweren, nachdem Andreas Sander im Super-G auf Rang acht und Thomas Dreßen zu Platz elf gefahren waren. Gegen die Besten um Olympiasie­ger Matthias Mayer aus Österreich waren seine drei Schützling­e – Josef Ferstl wurde 27. – ohne Chance. Der Coach meinte, dass die Winterspie­le „vielleicht etwas zu früh“gekommen seien.

Mit dem Wissen von Pyeongchan­g wollen es die Speed-Jungs 2022 in Peking besser machen und bis dahin der Weltspitze noch näher kommen. „Die Entwicklun­g geht ja ganz klar nach oben“, sagte Berthold. „Man muss mal die Kirche im Dorf lassen“, mahnte Kitzbühel-Sieger Dreßen, der in seiner Spezialdis­ziplin Abfahrt als Olympia-Fünfter noch näher dran war am Podium als im Super-G. „Man muss auch mal ruhig bleiben und das ganze objektiv betrachten, wer da vor mir ist und wer hinter mir“, sagte der 24-Jährige rückblicke­nd auf sein wichtigste­s Rennen bei Olympia. „Das sind, glaube ich, keine Nasenbohre­r. Man kann schon sagen, dass es nicht nur ein fünfter Platz war, sondern ein sehr guter fünfter Platz.“

Von Edelmetall wagten die Slalomfahr­erinnen

„Am Ende steht ein 19. Platz da und das ist ernüchtern­d und schlecht.“Frauen Bundestrai­ner Jürgen Graller

nicht mal zu träumen, zu schwach waren sie nach teils guten Leistungen vor dem Jahreswech­sel durch den Januar gekommen. Das schlechtes­te Resultat der Geschichte bei Olympia-Slaloms setzte dem Team dann aber noch besonders zu.

Der olympische Torlauf war ein Spiegelbil­d der vergangene­n Wochen: Lena Dürr schied schon nach wenigen Fahrsekund­en im ersten Durchgang aus. Warum ihr nach einem sechsten Platz zum Saisonstar­t gar nichts mehr gelingt, konnte sich auch Bundestrai­ner Graller nicht erklären. Die Oberstdorf­erin Christina Geiger hatte jüngst mit Achillesse­hnenproble­men zu kämpfen und gab im zweiten Durchgang nach einem leichten Fahrfehler auf.

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