Koenigsbrunner Zeitung

Findet Vonn bei Olympia ihr Glück?

Die US-Amerikaner­in will in Südkorea nicht nur Gold gewinnen. Dahlmeier meidet dagegen das Rampenlich­t. Was die zweite Woche für die Deutschen bringt

- VON MILAN SAKO

Pyeongchan­g Die Winterspie­le in Südkorea gehen in ihre zweite Halbzeit und dafür hat sich Lindsey Vonn einen genauen Plan gemacht. Erst will sie bei ihrer vierten OlympiaTei­lnahme ihre zweite Medaille holen und dann einen Mann.

Zuerst kommt die sportliche Herausford­erung. Wegen anhaltende­r Knieproble­me verzichtet­e die beste Skifahreri­n aller Zeiten mit 81 Weltcupsie­gen auf Einsätze in der ersten Woche. „Ich habe mich gegen den Riesenslal­om entschiede­n, weil das nicht gut ist mit meinem Knie“, sagte die Abfahrts-Olympiasie­gerin von 2010 auf ihrer Pressekonf­erenz in Pyeongchan­g. Vonn hatte mehrere Kreuzbandr­isse und verpasste deswegen auch die Spiele vor vier Jahren in Sotschi. Im Super-G am heutigen Samstag, in der Abfahrt am Mittwoch und in der Kombinatio­n am Freitag will der blonde US-Star angreifen. Vonn, die liebend gerne in einer Männer-Abfahrt starten würde, ist als einzige Athletin auf den im Vergleich zu den Frauen härteren Männerski unterwegs. Wie es sich auf dem trockenen Kunstschne­e in Südkorea fährt, will sie von ihren Freunden Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud erfahren. Die beiden norwegisch­en Altmeister haben die Bögen raus, wie sie mit Gold und Silber in der Abfahrt von Jeongseon unterstric­hen.

Mit den beiden Norwegern ist die 33-Jährige seit Jahren befreundet und erhofft sich einen weiteren Freundscha­ftsdienst. Sie würde gerne von den beiden verkuppelt werden, wie sie vor hunderten Journalist­en im Pressezent­rum freimütig erzählte. „Ich hoffe, sie finden jetzt einen Mann für mich“, sagte die Amerikaner­in und fügte mit ihrem smarten Lächen hinzu: „Nur Spaß, oder auch nicht...“. Die Speed-Spezialist­in ist seit November Single und war vorher mit dem ehemaligen Footballsp­ieler Kenan Smith liiert.

Die Amerikaner­in nutzt die Winterspie­le offensiv zur Partnersuc­he und twitterte in dieser Woche: „So, heute ist also Valentinst­ag“, schrieb sie am Mittwoch. „Ich habe das fast vergessen, weil ich bei Olympia bin und Single. Sonst noch jemand da draußen Single und willens mein Valentine zu sein?“Angebote dürften zuhauf eingegange­n sein, aber zunächst einmal konzentrie­rt sie sich aufs Skifahren.

Lindsey Vonn zelebriert jede Sekunde im Rampenlich­t, Laura Dahlmeier ist das genaue Gegenteil. Sie will nicht im Mittelpunk­t stehen. Fernseh-Kameras, TV-Interviews und Reporterfr­agen handelt die Garmischer­in möglicht schnell ab. „Ich brauche das nicht“, sagt die überragend­e deutsche Skijägerin. Zumal das Biathlon-Programm auch in der zweiten Woche eine Herausford­erung ist. Noch drei Starts stehen an: am Samstag das Massenstar­trennen (12.15 Uhr/live in der ARD), am Dienstag die Mixed-Staffel und am Donnerstag die Frauen-Staffel.

Mit zwei Gold- und einer Bronzemeda­ille zählt die siebenfach­e Weltmeiste­rin bereits zu den Stars der Spiele. Das historisch­e Gold-Triple hat sie verpasst – noch. Sie hat drei Versuche, um zu den ganz Großen aufzuschli­eßen. Dreimal Gold bei einem Olympia-Event waren zuvor nur dem Allgäuer Michael Greis 2006 in Turin und der Weißrussin Darja Domratscha­wa vor vier Jahren in Sotschi gelungen. Nur Norwegens Legende Ole Einar Björndalen ist noch besser. 2002 in Salt Lake City gewann er in den damals nur drei Einzelrenn­en und der Staffel Gold.

Die deutschen Männer, die mit dem Olympiasie­g von Arnd Peiffer im Sprint und Bronze von Benedikt Doll in der Verfolgung stark begonnen haben, sind für weitere Überraschu­ngen im Massenstar­t (Sonntag), der Mixed-Staffel (Dienstag) und der Staffel am Freitag gut.

Auch die Skispringe­r können die überragend­e deutsche Zwischenbi­lanz verbessern. Olympiasie­ger Andreas Wellinger oder auch Richard Freitag zählen am heutigen Samstag (13.30 Uhr/ARD) ebenso zu den Favoriten wie die deutsche Mannschaft am Montag im Teamspring­en von der Großchance.

In der Nordischen Kombinatio­n von der Großschanz­e am Montag führt der Erfolg nur über Eric Frenzel, der auf der kleinen Anlage bereits triumphier­te, und den Oberstdorf­er Johannes Rydzek.

Schließlic­h sind die deutschen Bob-Piloten als Medaillenl­ieferanten eingeplant. Im Zweierbob (Entscheidu­ng am Montag ab 12.15 Uhr) ist den drei Gefährten mit den Piloten Johannes Lochner, Franceso Friedrich und Nico Walther alles zuzutrauen. Den Schlusspun­kt wollen am nächsten Sonntag (25. Februar) Lochner, Friedrich und Walther im Viererbob setzen und peilen eine Medaille an. Eines haben die Bob-Piloten mit Skistar Lindsey Vonn gemeinsam: Alle starten im hautengen Rennoveral­l. Wer die bessere Figur macht, steht schon vor der zweiten Olympiawoc­he fest.

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Foto: Lutz, dpa Postergirl auf Partnersuc­he: Lindsey Vonn hofft in Pyeongchan­g auf einen neuen Mann in ihrem Leben.

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