Reifere Frau trifft jungen Geliebten
Boulevardkomödie mit Saskia Vester
Am Nachmittag konnte man Saskia Vester noch im bewundern, am Abend live auf der Bühne der Stadthalle in Neusäß. Ob es an der intensiven Leinwandpräsenz der in Saarbrücken geborenen Darstellerin (die übrigens einige Spielzeiten am Augsburger Theater engagiert war) lag oder an der ungebrochenen Popularität des Boulevards oder schlichtweg daran, dass das Theater-Abo-Programm in Neusäß gut funktioniert? Das Publikum strömte in die Midlife-CrisisKomödie „Was dem einen recht ist“und amüsierte sich königlich und geizte weder mit Szenen- noch Schlussapplaus.
Pascal Breuer hat das Stück des amerikanischen Theaterautors Donald R. Wilde im Bühnenbild von Thomas Pekny für die „Komödie im Bayerischen Hof“temporeich und mit viel Gespür für die von permanenten Pointen und Kalauern durchwirkten Dialoge wie z.B. „Männer bis 35 sind in der Pubertät und danach sind sie grundlos bescheuert“inszeniert und konnte sich dabei auf ein überzeugend und lustvoll agierendes Darsteller-Ensemble verlassen, in dem insbesondere David Paryla in der Rolle des verführerischen Stephen Green als einfühlsamer Schauspieler auffiel.
Das Sujet ist ebenso bekannt wie brisant: Lieblos gewordener Gatte (Norbert Heckner als Dr. Paul Burdick) lässt Gattin Patricia (Saskia Vetter) nach 30 Ehejahren wegen sehr viel jüngerer Geliebten sitzen, woraufhin die Verlassene dank der Avancen eines gleichfalls viel jüngeren Mannes zu neuer Lebensfreude erwacht, sich aber nur schwer von den Vorurteilen trennen kann. Was hindert Frauen daran, jüngere Liebhaber ebenso selbstverständlich zu genießen wie reifere Herren ihre jungen Geliebten?