Wohin geht die Reise der Fahrradstadt?
Es gibt einige Zahlen in der Verkehrsstatistik, die auffallen. Eine ist die Anzahl der Menschen, die in Augsburg vergangenes Jahr infolge eines Verkehrsunfalls gestorben sind (sieben), und dabei vor allem aber der hohe Anteil der Fahrradfahrer an dieser Zahl (fünf). Eine wirkliche Erklärung dafür, warum das 2017 so war und in Vorjahren nicht, scheint es nicht zu geben. So erschütternd die Fälle jeweils sind: Tödliche Verkehrsunfälle werden sich wohl nie gänzlich verhindern lassen; man kann nur hoffen, dass der bayernweite Trend anhält und es weiterhin weniger werden. Sieben Verkehrstote in der Stadt sind mehr als in den Vorjahren, eine Tendenz ableiten kann man daraus nicht.
Es gibt zugleich eine andere auffallende Zahl in der Statistik, die sehr wohl eine Tendenz erkennen lässt: Es ist die der angemeldeten Kraftfahrzeuge, wozu auch Autos zählen. Diese Zahl, beziehungsweise die massive Steigerung, ist eher ungünstig für eine Stadt, die sich selbst den Titel „Fahrradstadt“verpassen möchte. Wenn der Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen bis 2020 auf mindestens 25 Prozent steigen soll und die Verlagerungen nicht zulasten des öffentlichen Nahverkehrs gehen sollen, ist eine Schlussfolgerung daraus, dass man die Anzahl der Autos, Motorräder, Lkw und so weiter in der Stadt reduzieren will. Dass das klappt, ist – Stand jetzt – ziemlich unwahrscheinlich. Das Ziel „Fahrradstadt“, so viel lässt sich aktuell sagen, ist auf keinem besonders guten Weg.