Immer mehr ältere Menschen verunglücken
Was die Hauptursache für Unfälle war und warum so häufig Senioren beteiligt sind
Landkreis Augsburg
Mehr Unfälle, aber weniger Verunglückte: Auf diesen Nenner lässt sich die aktuelle Unfallstatistik für das Augsburger Land bringen. Gestern wurden die Zahlen im Polizeipräsidium Schwaben Nord bekannt gegeben. Auffällig: Die meisten Unfälle im Landkreis gehen auf fehlenden Sicherheitsabstand zurück. Insgesamt gab es acht Tote zu beklagen – das ist allerdings kein Vergleich zum Jahr 2008, als 18 Menschen auf den Straßen ihr Leben verloren. Der Blick zurück zeigt noch eine weitere Entwicklung: Die meisten Verunglückten im Bereich des Präsidiums, zu dem die Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und die Stadt Augsburg gehören, waren älter als 65 Jahre.
Zu den Hauptursachen bei Unfällen mit beteiligten Senioren zählten allgemein der Sicherheitsabstand, verletzte Vorfahrtsregeln sowie Fehler beim Abbiegen oder Wenden. Warum gerade die Altersgruppe in der Statistik heraussticht, versuchte Polizeioberrat Ralf Bührle zu erklären: „Sehen, hören, Beweglichkeit im Auto oder auch generell das Erfassen: Das alles fällt mit zunehmendem Alter schwer.“Verkehrssituationen würden außerdem sagte Jürgen immer komplexer,
Wörle bei der Präsentation der Zahlen. Dazu komme, dass der Verkehr und die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen zugenommen habe. Präsidiumsvizepräsident Norbert Zink appellierte an die Verkehrsteilnehmer „auch mal den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, auf andere, insbesondere auch Schwächere, Rücksicht zu nehmen oder aber in der ein oder anderen Situation auch auf seinen Vorrang zu verzichten“. Sein Kollege Ralf Bührle sagte: „Wir haben noch viel zu tun, um die Sicherheit der Senioren zu erhöhen.“Ins Visier nehmen wird die Polizei auch die Motorradfahrer: Schließlich war jeder fünfte Verkehrstote in Nordschwaben auf einem motorisierten Zweirad unterwegs. Im Landkreis wurden zwei Fahrer getötet (2016: 1) und 122 (2016: 128) verletzt. Hauptursache für Unfälle war die nicht angepasste Geschwindigkeit – deshalb wird die Polizei in diesem Jahr verstärkt Motorräder ins Visier nehmen und sie kontrollieren.
Auch auf Prävention liegt ein Hauptaugenmerk: An der Bergstrecke Mickhausen ist ab März die Aktion „Bitte Drehzahl runter“geplant. Dabei geht es um den Lärm, der von den Zweirädern ausgeht. „Das nervt manchen Anwohner und geht hin bis zu Gesundheitsbeeinträchtigungen“, sagte gestern Polizeioberrat Ralf Bührle.
Das sind die wichtigsten Zahlen der Unfallstatistik für den Landkreis auf einen Blick: ● Verkehrsunfälle Insgesamt 6315, was eine Zunahme von knapp vier Prozent bedeutet.
● Getötete Acht Menschen starben
2017 im Straßenverkehr. Im Jahr zuvor waren es zwei mehr.
● Verletzte 1190, was einem Rückgang von 2,6 Prozent entspricht.