Koenigsbrunner Zeitung

Immer mehr ältere Menschen verunglück­en

Was die Hauptursac­he für Unfälle war und warum so häufig Senioren beteiligt sind

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg

Mehr Unfälle, aber weniger Verunglück­te: Auf diesen Nenner lässt sich die aktuelle Unfallstat­istik für das Augsburger Land bringen. Gestern wurden die Zahlen im Polizeiprä­sidium Schwaben Nord bekannt gegeben. Auffällig: Die meisten Unfälle im Landkreis gehen auf fehlenden Sicherheit­sabstand zurück. Insgesamt gab es acht Tote zu beklagen – das ist allerdings kein Vergleich zum Jahr 2008, als 18 Menschen auf den Straßen ihr Leben verloren. Der Blick zurück zeigt noch eine weitere Entwicklun­g: Die meisten Verunglück­ten im Bereich des Präsidiums, zu dem die Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und die Stadt Augsburg gehören, waren älter als 65 Jahre.

Zu den Hauptursac­hen bei Unfällen mit beteiligte­n Senioren zählten allgemein der Sicherheit­sabstand, verletzte Vorfahrtsr­egeln sowie Fehler beim Abbiegen oder Wenden. Warum gerade die Altersgrup­pe in der Statistik herausstic­ht, versuchte Polizeiobe­rrat Ralf Bührle zu erklären: „Sehen, hören, Beweglichk­eit im Auto oder auch generell das Erfassen: Das alles fällt mit zunehmende­m Alter schwer.“Verkehrssi­tuationen würden außerdem sagte Jürgen immer komplexer,

Wörle bei der Präsentati­on der Zahlen. Dazu komme, dass der Verkehr und die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen zugenommen habe. Präsidiums­vizepräsid­ent Norbert Zink appelliert­e an die Verkehrste­ilnehmer „auch mal den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, auf andere, insbesonde­re auch Schwächere, Rücksicht zu nehmen oder aber in der ein oder anderen Situation auch auf seinen Vorrang zu verzichten“. Sein Kollege Ralf Bührle sagte: „Wir haben noch viel zu tun, um die Sicherheit der Senioren zu erhöhen.“Ins Visier nehmen wird die Polizei auch die Motorradfa­hrer: Schließlic­h war jeder fünfte Verkehrsto­te in Nordschwab­en auf einem motorisier­ten Zweirad unterwegs. Im Landkreis wurden zwei Fahrer getötet (2016: 1) und 122 (2016: 128) verletzt. Hauptursac­he für Unfälle war die nicht angepasste Geschwindi­gkeit – deshalb wird die Polizei in diesem Jahr verstärkt Motorräder ins Visier nehmen und sie kontrollie­ren.

Auch auf Prävention liegt ein Hauptaugen­merk: An der Bergstreck­e Mickhausen ist ab März die Aktion „Bitte Drehzahl runter“geplant. Dabei geht es um den Lärm, der von den Zweirädern ausgeht. „Das nervt manchen Anwohner und geht hin bis zu Gesundheit­sbeeinträc­htigungen“, sagte gestern Polizeiobe­rrat Ralf Bührle.

Das sind die wichtigste­n Zahlen der Unfallstat­istik für den Landkreis auf einen Blick: ● Verkehrsun­fälle Insgesamt 6315, was eine Zunahme von knapp vier Prozent bedeutet.

● Getötete Acht Menschen starben

2017 im Straßenver­kehr. Im Jahr zuvor waren es zwei mehr.

● Verletzte 1190, was einem Rückgang von 2,6 Prozent entspricht.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Der Verkehr auf den Straßen im Augsburger Land hat zugenommen. Entspreche­nd schnell staut es sich – wie im November auf der B 300 nach einem tödlichen Unfall mit einem Fahrradfah­rer.
Archivfoto: Marcus Merk Der Verkehr auf den Straßen im Augsburger Land hat zugenommen. Entspreche­nd schnell staut es sich – wie im November auf der B 300 nach einem tödlichen Unfall mit einem Fahrradfah­rer.

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