Keine Angst vor Kultur
Der Büchereisonntag im Gräbinger Kulturzentrum während der Winterzeit hat sich mittlerweile fest etabliert
Graben Kinder sammeln sich an der Treppe, um Einlass in das Theater zu bekommen. Senioren sitzen an den Tischen und genießen Kaffee und Kuchen. Kleinkinder sitzen bei den Eltern auf dem Schoß und blicken interessiert umher. An den Regalen in der Bücherei herrscht reges Treiben. Es ist wieder Büchereisonntag im Kulturzentrum Graben.
„In den Wintermonaten vor Oktober bis März öffnen wir an einem Sonntag im Monat unsere Türen. Dann präsentieren wir von der Bücherei unsere Neuerscheinungen“, erzählt Christine Knoller von der Gemeindebücherei. Gleichzeitig würden auch Projekte durchgeführt. „Heute ist es das Projekt 55+. Wir stellen Bücher zum Thema Alt werden und Jung bleiben vor“, führt sie fort. Ab dem jeweils folgenden Donnerstag könnten diese Bücher dann ausgeliehen werden.
„Monatlich kaufen wir Bücher ein. Eine Richtschnur ist dabei die aktuelle Bestseller-Liste“, erläutert Knoller. Neben dem regulären Büchereibetrieb wartet der sechs Meter lange Ramada-Tisch auf Bücherfreunde. „Hier können die Besucher gegen eine Spende aus alten Büchern der Bücherei und auch gespendeten Druckwerken auswählen und mit nach Hause nehmen“, sagt Susanne Adler von der Gemeindebücherei. Das Geld werde dann für die Neuanschaffung von Kinderbüchern eingesetzt. Auch die an den Sonntagen kostenfreien Theateraufführungen für die Kinder seien ein wesentlicher Teil dieser Veranstaltung, führt Knoller weiter aus.
Im Obergeschoss unterhält mittlerweile das Theater KnuTh aus Holzheim die Kinder. Franka und Andreas Kilger ziehen mit „Am Samstag kam das Sam zurück“von Paul Maar die Kinder in ihren Bann.
Der Kuchenverkauf wird hauptsächlich durch Vereine und Organisationen durchgeführt. Heute präsentiert das „Bündnis Lechfeld“seine Tortenkreationen, die guten Absatz finden. „Die Vereine haben damit die Möglichkeit, die Vereinskassen etwas aufzufüllen“, erläutert Knoller.
„Das Format des Büchereisonntags entstand mit der Eröffnung des Kulturzentrums im Juni 2013. Wir wollten, dass das Zentrum außerhalb der Öffnungszeiten der Bücherei belebt wird. Da viele Familien am Sonntag über Zeit verfügen, haben wir diese Veranstaltung gestartet, die sich bewährt hat“, erläutert Bürgermeister Andreas Scharf. Zielgruppe seien vor allem Familien – von den Großeltern bis zu den Kindern, um ihnen schon von Kindesbeinen an die Angst vor Kultur zu nehmen. Scharf blickt in die Zukunft. „Vielleicht bauen wir die Veranstaltung in die frühen Abendstunden aus, dass man auch ein Glas Wein trinken kann. Eine musikalische Untermalung ist ebenso denkbar“, sagt er. Auch ein Büchereidonnerstag als Treffpunkt nach der regulären Öffnungszeit kann Scharf sich vorstellen. Das Kulturzentrum soll zum Ort der Begegnung werden für alle Altersgruppen und dem Austausch aller Altersgruppen dienen, schließt er seine Betrachtungen. „Heute ist viel los. Nahezu alle 70 Plätze sind besetzt. Das Bücherei-Team freut sich über so viel Zuspruch“, sagt Christine Knoller und bucht hinter dem Tresen Rückgaben ein.