Jugend forscht
Clevere Lösungen für Alltagsprobleme
Die zwei Königsbrunner Florent Kuci und Lukas Walter sind Auszubildende der Industriemechanik beziehungsweise der Mechatronik bei der Augsburger Firma MAN. Neben dem Tüfteln in den Werkstätten im Ausbildungszentrum des Maschinen- und Fahrzeugbauunternehmens engagieren sich die beiden dieses Jahr in jeweils zwei Dreierteams für den Wettbewerb „Jugend forscht“, bei dem heute der Regionalentscheid in Augsburg beginnt.
Die Teilnahme am wohl bekanntesten Nachwuchsforscherwettbewerb ist dabei für Auszubildende nichts Neues, weiß Werkstattleiter Günter Kalatschek: „Schon seit gut zehn Jahren machen unsere Azubis bei ,Jugend forscht‘ mit. Dabei ist es besonders wichtig zu lernen, berufsübergreifend zu arbeiten – das ist im späteren Arbeitsalltag sehr hilfreich.“Im Forscherprozess sieht das dann so aus, dass es gerne gesehen wird, wenn sich junge Leute aus verschiedenen der knapp einem Dutzend Ausbildungsberufe zu einem Team zusammenfinden. Doch egal ob gemischt oder nur aus einer Berufssparte, die Hauptsache für die Ausbilder ist, dass sich getraut wird, eigene Ideen in die Tat umzusetzen.
In der Industriemechanik-Abteilung wurde so nicht nur ein Problem aus der Bedienung für Maschinen geschickt gelöst, sondern ein Alltagsproblem vieler Menschen gleich mit. Denn wer kennt es nicht? Im Parfümflakon ist noch ein kleiner Rest, aber der Schlauch reicht nicht bis ganz nach unten, sodass die letzten Tropfen nicht mehr versprüht werden können. Dafür haben Florent Kuci, Dennis Hihler und Simon Fischer nun eine ebenso simple wie clevere Lösung gefunden: Die starren Plastikschläuche wurden durch elastische ersetzt und mit einem Gewicht beschwert, sodass die Flasche schräg gehalten und der letzte Rest gut erreicht werden kann.
In der Industriemechanik ging es zwar nicht um die Reste teurer Parfüms, sondern um die Kühlflüssigkeit in einer Flasche, die schräg gehalten in eine Maschine geträufelt werden muss. Die Lösung ist aber dieselbe. Der Ausbilder des Erfindertrios, Sebastian Pfaller, denkt die Erfindung sogar weiter: „Auch bei Kinderflaschen kann man das Trinken so erleichtern.“Gerade diese Erfindung macht deutlich, wie eine Konstruktion, die ursprünglich für die Mechanik gedacht ist, auch in anderen Bereichen angewendet werden kann. Dieses Konzept ist für Werkstattleiter Kalatschek besonders wichtig: So würden Ideen aus jedem Spektrum umgesetzt, ohne dass MAN zwingend direkten Nutzen daraus ziehen kann.
Die Erfindung des Teams Lukas Walter, Jonas Birkender und Maximilian Claßen richtet sich beispielsmehr weise mehr an Hundebesitzer, als an MAN-Mechatroniker aus ihrer Abteilung. Ihr Ausbilder Michael Grabowski erklärte unserer Zeitung stolz den „Ballfinder“– einen GPSTracker, der mit einer von den Auszubildenden gefertigten Halterung in der Mitte eines Plastikballs platziert wurde, um diesen zu finden, falls er beim Spielen mit dem Hund verloren geht.
Dabei geht es weniger um den Geldwert von Hundespielzeug, sondern eher darum, dass verlorenes Plastikspielzeug in landwirtschaftlich genutzten Flächen leicht in Mähdreschern landet und somit schlussendlich im Tierfutter endet. Die Aufrüstung eines Balles kostet circa 20 bis 30 Euro. Das Erfinderteam und Grabowski selbst besitzen sogar schon funktionierende Modelle, die oft im Einsatz sind – und durch die stabile Halterung stets sicher vor Hundebissen.
Belohnt wird das Engagement bei „Jugend forscht“hausintern mit einem großen Foto, das im Treppenhaus des Ausbildungszentrums aufgehängt wird.
Um den ersten Platz geht es den Teilnehmern und Ausbildern im Übrigen nicht: Passend zu den Spielen in Korea zähle auch hier der olympische Gedanke, und dass Ideenreichtum gefördert wird.