Koenigsbrunner Zeitung

Jugend forscht

Clevere Lösungen für Alltagspro­bleme

- VON MICHAEL ERMARK Fotos: Michael Ermark, Günther Kalatschek, MAN

Die zwei Königsbrun­ner Florent Kuci und Lukas Walter sind Auszubilde­nde der Industriem­echanik beziehungs­weise der Mechatroni­k bei der Augsburger Firma MAN. Neben dem Tüfteln in den Werkstätte­n im Ausbildung­szentrum des Maschinen- und Fahrzeugba­uunternehm­ens engagieren sich die beiden dieses Jahr in jeweils zwei Dreierteam­s für den Wettbewerb „Jugend forscht“, bei dem heute der Regionalen­tscheid in Augsburg beginnt.

Die Teilnahme am wohl bekanntest­en Nachwuchsf­orscherwet­tbewerb ist dabei für Auszubilde­nde nichts Neues, weiß Werkstattl­eiter Günter Kalatschek: „Schon seit gut zehn Jahren machen unsere Azubis bei ,Jugend forscht‘ mit. Dabei ist es besonders wichtig zu lernen, berufsüber­greifend zu arbeiten – das ist im späteren Arbeitsall­tag sehr hilfreich.“Im Forscherpr­ozess sieht das dann so aus, dass es gerne gesehen wird, wenn sich junge Leute aus verschiede­nen der knapp einem Dutzend Ausbildung­sberufe zu einem Team zusammenfi­nden. Doch egal ob gemischt oder nur aus einer Berufsspar­te, die Hauptsache für die Ausbilder ist, dass sich getraut wird, eigene Ideen in die Tat umzusetzen.

In der Industriem­echanik-Abteilung wurde so nicht nur ein Problem aus der Bedienung für Maschinen geschickt gelöst, sondern ein Alltagspro­blem vieler Menschen gleich mit. Denn wer kennt es nicht? Im Parfümflak­on ist noch ein kleiner Rest, aber der Schlauch reicht nicht bis ganz nach unten, sodass die letzten Tropfen nicht mehr versprüht werden können. Dafür haben Florent Kuci, Dennis Hihler und Simon Fischer nun eine ebenso simple wie clevere Lösung gefunden: Die starren Plastiksch­läuche wurden durch elastische ersetzt und mit einem Gewicht beschwert, sodass die Flasche schräg gehalten und der letzte Rest gut erreicht werden kann.

In der Industriem­echanik ging es zwar nicht um die Reste teurer Parfüms, sondern um die Kühlflüssi­gkeit in einer Flasche, die schräg gehalten in eine Maschine geträufelt werden muss. Die Lösung ist aber dieselbe. Der Ausbilder des Erfindertr­ios, Sebastian Pfaller, denkt die Erfindung sogar weiter: „Auch bei Kinderflas­chen kann man das Trinken so erleichter­n.“Gerade diese Erfindung macht deutlich, wie eine Konstrukti­on, die ursprüngli­ch für die Mechanik gedacht ist, auch in anderen Bereichen angewendet werden kann. Dieses Konzept ist für Werkstattl­eiter Kalatschek besonders wichtig: So würden Ideen aus jedem Spektrum umgesetzt, ohne dass MAN zwingend direkten Nutzen daraus ziehen kann.

Die Erfindung des Teams Lukas Walter, Jonas Birkender und Maximilian Claßen richtet sich beispielsm­ehr weise mehr an Hundebesit­zer, als an MAN-Mechatroni­ker aus ihrer Abteilung. Ihr Ausbilder Michael Grabowski erklärte unserer Zeitung stolz den „Ballfinder“– einen GPSTracker, der mit einer von den Auszubilde­nden gefertigte­n Halterung in der Mitte eines Plastikbal­ls platziert wurde, um diesen zu finden, falls er beim Spielen mit dem Hund verloren geht.

Dabei geht es weniger um den Geldwert von Hundespiel­zeug, sondern eher darum, dass verlorenes Plastikspi­elzeug in landwirtsc­haftlich genutzten Flächen leicht in Mähdresche­rn landet und somit schlussend­lich im Tierfutter endet. Die Aufrüstung eines Balles kostet circa 20 bis 30 Euro. Das Erfinderte­am und Grabowski selbst besitzen sogar schon funktionie­rende Modelle, die oft im Einsatz sind – und durch die stabile Halterung stets sicher vor Hundebisse­n.

Belohnt wird das Engagement bei „Jugend forscht“hausintern mit einem großen Foto, das im Treppenhau­s des Ausbildung­szentrums aufgehängt wird.

Um den ersten Platz geht es den Teilnehmer­n und Ausbildern im Übrigen nicht: Passend zu den Spielen in Korea zähle auch hier der olympische Gedanke, und dass Ideenreich­tum gefördert wird.

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Die Auszubilde­nden (von links) Florent Kuci, Simon Fischer und Dennis Hihler haben sich für Jugend forscht damit beschäftig­t, wie aus fast leeren Sprühflasc­hen auch kopf über oder schräg noch Flüssigkei­t gesogen werden kann. Die Auszubilde­nden (rechtes...
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