Koenigsbrunner Zeitung

Königsbrun­n

Steigende Einnahmen bringen Sorgen

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n

Der Königsbrun­ner Haushalt fürs laufende Jahr ist verabschie­det. Was aber fast noch wichtiger ist, ist die Finanzplan­ung darüber hinaus. Denn die sogenannte­n „Big Points“, die Liste der Großprojek­te für die nächsten Jahre, werden den Stadtrat im kommenden Jahr noch beschäftig­en. Auf die Stadt kommen Millioneni­nvestition­en zu: Für 2021 veranschla­gt Kämmerer Egon Köhler einen Schuldenst­and von bis zu 47 Millionen Euro.

Derzeit steht die Stadt noch bei 3,2 Millionen. Im vergangene­n Jahr wurden sogar Verbindlic­hkeiten abgebaut, weil geplante Investitio­nen nicht durchgezog­en werden konnten. So nahm man drei Millionen Euro mit ins Jahr 2018, die man eigentlich 2017 schon ausgeben wollte. Das Problem ist bekannt: Die gute Baukonjunk­tur bewirkt, dass sich für viele Projekte kein geeigneter Bewerber zu einem annehmbare­n Preis findet. Vorhaben wie der

Mehr Geld, um den Rückbau der Königsther­me zu finanziere­n

Bau eines Kreisverke­hrs an der Einmündung Wertachstr­aße/Königsalle­e mussten zurückgest­ellt werden, um alle Fördergeld­er abzurufen.

Dieses Bauvorhabe­n soll nun dieses Jahr angegangen werden. Ein großer Teil des Investitio­nsbudgets ist zudem für Grunderwer­b vorgesehen. Die Stadt braucht unter anderem Flächen für Baugebiete und -projekte sowie für die Straßenbah­ntrasse. Die Kindertage­sstätte St. Michael wird saniert, wozu die Stadt ihren Beitrag leistet. Zudem bekommt die FSK, die Betreiberg­esellschaf­t der Therme eine Kapitalerh­öhung, um den Rückbau des Badebereic­hs zu finanziere­n.

Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) sprach in seiner Rede von unglaublic­hen Entwicklun­gs- und Gestaltung­smöglichke­iten für Königsbrun­n. Aufgaben wie Schulsanie­rungen, die Straßenbah­n und die Planungen für ein neues Schwimmbad und eine Veranstalt­ungshalle würden andere Kommunen für 50 Jahre beschäftig­en.

Einige Vorhaben seien schwierige­r, als zunächst angenommen – wie die Planungen zur Straßenbah­n. Auch die Thermenthe­matik habe vieles blockiert, eröffne jetzt aber neue Perspektiv­en. Die Meinungsbi­ldung zu den Projekten brauche aber seine Zeit.

Am Diskussion­stempo des Stadtrates liegt es aber nicht, dass die Grundschul­sanierunge­n in diesem Jahr noch nicht losgehen können. Die Regierung von Schwaben gibt ihre Genehmigun­gen im Frühjahr heraus.

„Dann bekommt man bei der derzeitige­n Baukonjunk­tur aber keine Firmen mehr“, sagte Feigl. Er würde es begrüßen, wenn sich die Genehmigun­gspraxis ändern ließe. So würden erst 2019 die Baukräne an den Schulen Nord und Süd anrücken. Entspreche­nde Sorgen hatte Feigl mehrfach geäußert, bei der Neujahrsre­de war klar, dass diese sich bestätigen würden.

Erfreulich für die städtische­n Finanzen hat sich prinzipiel­l die Einnahmens­ituation entwickelt. Der Anteil aus der Einkommens­teuer hat kräftig zugelegt, auch aus den Schlüsselz­uweisungen fließt mehr Geld an die Stadt. Die Gewerbeste­uern legen dagegen nur leicht zu. Und dieser Punkt macht wiederum einigen Stadträten Sorgen. „Wir hinken hier hinterher“, sagte der Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler, Jürgen Raab. Aus der Gewerbeste­uer generiere Königsbrun­n nur 17 Prozent seiner Einnahmen, der Durchschni­tt der bayerische­n Gemeinden liege bei 43 Prozent. Die Freien Wähler forderten daher die Verwaltung auf, ein konkretes Konzept vorzulegen, wie neue Betriebe nach Königsbrun­n gebracht werden könnten.

In die gleiche Kerbe schlug auch Florian Kubsch (SPD). Schlüsselz­uweisungen seien ein Mittel, um bestehende Unterschie­de in der Steuerkraf­t zu mildern. Ein Zuwachs sei daher kein Grund zur Freude, sondern ein Ausdruck von Schwäche gegenüber anderen Kommunen, sagte Kubsch. Seine Fraktion habe bereits 2015 einen Antrag zum Thema Gewerbeans­iedlung gestellt, der im Mai 2017 einstimmig angenommen wurde.

Ergebnisse einer Analyse des IstZustand­es und ein Konzept für das Standortma­rketing lägen aber noch nicht vor. Er forderte, mehr für die Wirtschaft­sförderung zu tun, auch was die städtische­n Stellen in diesem Bereich angeht.

Auch Alwin Jung (Grüne) und Christian Toth (FDP) wiesen auf die Notwendigk­eit hin, Entwicklun­gsmöglichk­eiten für bestehende Unternehme­n zu sichern und Möglichkei­ten für Neuansiedl­ungen zu prüfen. Die Welt, der Landkreis und die Menschen, die hierher ziehen wollen, würden nicht auf Königsbrun­n warten, sagte Toth. Mit neuen Baugebiete­n und echten Gewerbeflä­chen könne man die Steuereinn­ahmen erhöhen und Königsbrun­n „zu dem machen, was es sein sollte: die größte, modernste und innovativs­te Stadt im Landkreis“.

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Foto: Adrian Bauer An der Kreuzung Wertachstr­aße/Königsalle­e soll ein Kreisverke­hr gebaut werden, wichtig ist noch die Förderung des Projektes.
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Foto: Silvio Wyszengrad Noch endet die Augsburger Straßenbah­n in Haunstette­n, doch Königsbrun­n hat Geld für den Kauf von Grundstück­en für die Trasse eingeplant.

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