Koenigsbrunner Zeitung

Ankündigun­gspolitik und lose Puzzleteil­e

In Haushaltsr­eden ziehen die Stadträte Bilanz. Vor allem Freie Wähler und SPD sparten nicht mit Kritik

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Königsbrun­n

In ihren Haushaltsr­eden ziehen die Königsbrun­ner Stadtpolit­iker Bilanz über das abgelaufen­en Jahr und zu den Planungen. Vor allem Freie Wähler und SPD sparten nicht mit Kritik am schleppend­en Fortgang der Großprojek­te und an Bürgermeis­ter und CSU-Fraktion. Die wichtigste­n Punkte der Reden im Überblick.

● CSU Norbert Schwalber hob hervor, dass der Ergebnispl­an Handlungss­pielräume nicht nur für 2018 eröffne, sondern über die Stadtratsp­eriode hinaus bis ins Jahr 2021. Wichtig sei, was in den 5,3 Kilogramm Papier des Haushaltse­ntwurfs für die Bürger enthalten sei: Sanierunge­n von Schulen, Kitas und Willi-Oppenlände­r-Halle, Umbau der Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße, der Bau des Kreisverke­hrs Wertachstr­aße/Königsalle­e, der Straßenbah­nanschluss und die positive Entwicklun­g im Zentrum. „Der Königsther­men-Abriss führt nicht zum Niedergang der Stadt, sondern ermöglicht eine Umgestaltu­ng des gesamten Areals mit Schwimmbad und Stadthalle“, sagte Schwalber weiter. In den „Big Points“sei für die Bürger viel Wertvolles dabei. Dies seien keine Wünsche, sondern gemeinsame Zielsetzun­gen zur Weiterentw­icklung der Stadt.

● Freie Wähler Jürgen Raab gestand zu, dass Investitio­nen nur machbar seien, wenn beispielsw­eise die Bauwirtsch­aft genügend Aufträge umsetzen könne. Trotzdem müsse man feststelle­n, dass man in den letzten vier Jahren nur eine Querungshi­lfe über die Lechstraße und ein Buswartehä­uschen am Eichenplat­z gebaut habe. „Ohne die Bautätigke­it der GWG wäre auch auf dem Wohnungsba­usektor nichts vorangegan­gen“, sagte Raab. Über die Zentrumser­neuerung werde seit fast zehn Jahren gesprochen, das Grundstück neben der Kreisspark­asse gehöre der Stadt seit Jahren. Man müsse die Puzzleteil­e endlich zusammenfü­gen. Die Planungen dürften nicht auf die nächsten sieben Jahre beschränkt werden: „Wir müssen für die nächsten Generation­en die Weichen stellen, ohne diese über Gebühr zu verschulde­n.“

● SPD Florian Kubsch warf der CSU in seiner Rede Ankündigun­gspolitik, Lethargie und Entscheidu­ngsschwäch­e vor und nannte Beispiele: Nach dem Stopp des Visioneums gebe es nicht die versproche­nen Gelder für Klimaschut­zprojekte, die Überprüfun­g der Referenten­arbeit finde nicht statt, das Verkehrsko­nzept für die Innenstadt fehle. Er warf der CSU vor, Vorschläge zu blockieren, nur weil diese nicht aus ihren Reihen kämen.

Positiv seien die Stadtrande­rweiterung­en im Osten und Südwesten, die Bauplätze bringen würden. Das Integriert­e Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK) sei ein lang gehegtes Anliegen der SPD, weil damit systematis­ch Ziele formuliert und konzeption­ell ausgearbei­tet werden könnten. Im Haushalt seien weitere Forderunge­n der SPD enthalten, die man früher hätte haben können, „wenn man nicht permanent auf die Eitelkeite­n der CSU Rücksicht nehmen müsste“. Den Stellenpla­n der Stadt lehnte Kubsch ab, weil dort ein Büroleiter für den Bürgermeis­ter und ein Pressespre­cher vorgesehen seien, es an anderen Stellen aber dringender fehle.

● Grüne Bei Wunschproj­ekten müsse der Blick nicht nur auf die Bausondern auch auf die Folgekoste­n gelegt werden, sagte Alwin Jung. Die Stadt solle in erster Linie in Projekte investiere­n, die den Ergebnisha­ushalt zukünftig nicht be- und besten Fall sogar entlasten. Wichtig seien auch Investitio­nen in zukunftsfä­hige Themen: Bildung, Soziales, Klima- und Umweltschu­tz und Infrastruk­tur. Dazu gehöre auch, die Gas- und Stromverso­rgung wieder in kommunale Hand zu bekommen.

● BbK Peter Sommer mahnte, nicht wieder viel Geld mit in den nächsten Haushalt zu schleppen, weil es nicht ausgegeben werden konnte: „Wir haben Millionen-Reste, aber in der Stadt passiert nichts. Wie soll man das den Bürgern erklären?“Er verlangte, dass sich die Räte bei den Diskussion­en kürzer fassen und effektiver arbeiten müssten.

● FDP Christian Toth mahnte einen genauen Blick auf die Fixkosten der Stadt an. Personalme­hrungen müssten auch eine zügigere Umsetzung der Stadtratsb­eschlüsse zur Folge haben. Wichtige Pflichtauf­gaben seien die Schulsanie­rungen, Arbeiten an der Infrastruk­tur und Erhalt und Schaffung von Grünanlage­n. Der Betrieb einer Sauna, eines Spaßbades oder das Schaffen eines künstliche­n Kanals gehörten aus seiner Sicht aber nicht zu den Pflichtauf­gaben.

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