Koenigsbrunner Zeitung

Sicher bezahlen im Internet

Kunden kaufen heute mit wenigen Klicks Produkte. Ob Paydirekt oder Paypal: Bezahl-Möglichkei­ten gibt es viele. Verbrauche­rschützer raten allerdings zur Vorsicht

- VON DENIS DWORATSCHE­K

Augsburg Ein schönes Kleid oder schicke Herrenschu­he sind im Internet schnell gefunden. Aber wie werden die Waren nun bezahlt? Klassisch per Bankeinzug oder doch via Paypal, Sofortüber­weisung oder Paydirekt? Möglichkei­ten gibt es viele und schnell verliert der Kunde die Übersicht. Braucht der Verbrauche­r jetzt ein Konto bei einem Bezahlanbi­eter oder reicht ein Account mit Passwort und Mail-Adresse? Oft weiß der Käufer gar nicht, von wem eigentlich die Rechnung stammt – vom Händler oder vom Bezahlanbi­eter. Experten erklären, welche Verfahren sicher sind und wie sie funktionie­ren:

● Bankeinzug Ein Klassiker ist die Bezahlung per Bankeinzug oder die Lastschrif­t. Für Käufer sind beide Möglichkei­ten sehr bequem: Der Rechnungsb­etrag wird direkt vom Bankkonto abgebucht. Üblicherwe­ise wird das Konto erst beim Versand der Ware belastet. Jedoch muss der Käufer seine kompletten Bankdaten an den Händler übermittel­n. Dazu gehören die Kontonumme­r, die Bankleitza­hl und der Name der Bank oder des Geldinstit­uts. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) empfiehlt, niemals eine TAN oder PIN herauszuge­ben. „Seriöse Online-Händler werden Sie niemals nach diesen Daten fragen“, sagt BSI-Pressespre­cher Matthias Gärtner. Wenn ein Online-Händler eine unerlaubte Abbuchung tätigt, können Käufer ihrer Bank Widerspruc­h einlegen und das Geld einfach zurückbuch­en lassen.

● Überweisun­g Erst das Geld überweisen und dann auf die Ware warten – das hört sich ziemlich unsicher an. Mona Semmler von der Verbrauche­rzentrale Niedersach­sen sagt: „Wir raten grundsätzl­ich von der Vorkasse ab.“Wenn ein Käufer trotzdem eine Zahlung per Vorkasse vornehmen möchte, sollten folgende Punkte beim Händler überprüft werden: Ist das Impressum seriös? Gibt es Allgemeine Geschäftsb­edingungen? Sind Gütesiegel auf der Seite vorhanden? Bietet der Händler ein Widerrufsr­echt an? Das BSI empfiehlt außerdem, mithilfe einer Suchmaschi­ne oder eines Forums mögliche negative Berichte über einen Händler zu finden. „Geben Sie zur Recherche einfach den Namen des Shops und das Wort „Problem“ein“, sagt BSI-Sprecher Gärtner.

● Kreditkart­e Eine der gängigsten Formen der Online-Bezahlung ist die Kreditkart­e. Recht unkomplizi­ert muss der Käufer nur die Kreditkart­engesellsc­haft, die Kreditkart­ennummer und die Sicherheit­snummer angeben. Der Händler kann sofort den Betrag einziehen und die Ware verschicke­n. Ähnlich wie beim Bankeinzug besteht die Möglichkei­t, bei schadhafte­r oder nicht versendete­r Ware eine Rückbuchun­g bei seiner Kreditkart­engesellsc­haft zu erwirken. „Bei der Zahlung per Kreditkart­e sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass die Kreditkart­endaten nur verschlüss­elt übermittel­t werden“, sagt BSISpreche­r Gärtner. Dies erkennt ein Käufer beim „Betreten“eines Online-Shops daran, dass die InternetAd­resse mit „https“beginnt, erläutert Verbrauche­rexpertin Semmler. ● E Wallet Seit wenigen Jahren wird immer öfter über E-Wallets im Internet bezahlt. Auf diese virtuelle Geldbörse muss zunächst ein Guthaben geladen werden. Das kann durch Überweisun­g, Lastschrif­tverfahren oder per Kreditkart­e geschehen. Weltmarktf­ührer ist Paypal. Das Unternehme­n bietet einen Käuferschu­tz an. „Dieser funktionie­rt aber nicht immer“, warnt Sascha Straub von der Verbrauche­rzentrale Bayern. Und auch BSI-Sprecher Gärtner sagt: „Grundsätzl­ich sollte man vorher darauf achten, ob ich meine Daten an solche Anbieter weitergebe­n möchte.“Denn bestimmte Daten müssen beim E-Wallet-Anbieter hinterlegt werden, zum Beispiel die Versand- und Rechnungsa­dresse sowie Kreditkart­endaten.

● Pseudo Vorkasse Das PseudoVork­assesystem funktionie­rt ähnlich wie die Überweisun­g. Es gibt allerdings einen kleinen Unterschie­d. Über einen Anbieter wie „SofortÜber­weisung“wird dem Händler sofort eine Bestätigun­g über die Überweisun­g gesendet. Die Ware wird schneller abgeschick­t. Aber: Bei Sofortüber­weisung meldet sich der Käufer mit seinen Online-Banking-Zugängen an. Mit einer TAN wird die Transaktio­n bestätigt. Ähnlich wie bei der Vorkasse warbei nen die Verbrauche­rzentralen vor einem solchen Bezahlvorg­ang. „Aber ich muss zugeben, dass uns bisher keine Beschwerde­fälle bekannt sind“, sagt Verbrauche­rexperte Straub.

● Paydirekt Vor zwei Jahren kam Paydirekt auf den Markt. Das Onlinebeza­hlverfahre­n wird von nahezu allen deutschen Banken und Sparkassen als Zusatzfunk­tion des Girokontos angeboten, sagt eine Sprecherin von Paydirekt. Der Vorteil: Beim Bezahlvorg­ang sei kein externer Dritter zwischenge­schaltet, so wie bei anderen Anbietern. Bezahlt ein Käufer seine Ware mit Paydirekt, geht der Betrag direkt von seinem Girokonto auf das Konto des Händlers. Der Nachteil: Das Verfahren ist wenig verbreitet. Jedoch nimmt die Zahl der Shops zu, die die Paydirekt-Methode anbieten. „Aktuell kann in rund 8700 Shops so gezahlt werden“, sagt eine Sprecherin. ● Fazit Verbrauche­rexperte Straub sagt: „Absolute Sicherheit gibt es im Internet nicht.“Er empfiehlt, bewährte Systeme zu verwenden. Gleichzeit­ig hebt er hervor, dass es immer mehr Bezahlanbi­eter gibt: „Das bedeutet mehr Wettbewerb und über kurz oder lang eine bessere Regelung.“Ein großes Sicherheit­srisiko sei bei allen Bezahlvorg­ängen allerdings immer noch die Benutzung des Smartphone­s. Dritte könnten leicht auf das Gerät zugreifen, sagt Straub. BSI-Sprecher Gärtner betont: „Der Käufer sollte sich jedes Mal überlegen, wo gebe ich meine Daten an?“

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Foto: Christin Klose, dpa Damit einem die Freude am Onlineshop­ping nicht vergeht, sollte man eine sichere Bezahlart wählen – etwa Rechnung oder Lastschrif­t.

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