Koenigsbrunner Zeitung

Trump reißt die Börsen ins Minus

Die Anleger befürchten einen Handelskri­eg und die europäisch­en Indizes fallen

-

Frankfurt am Main Die Angst vor negativen wirtschaft­lichen Folgen eines Handelskon­flikts mit den USA hat den Dax am Freitag unter die Marke von 12 000 Punkten gezogen. Zudem schwelen weiter die Befürchtun­gen, die Zinsen könnten weltweit – vor allem in den USA – schneller steigen als gedacht. Das könnte Aktien im Vergleich zu Anlagealte­rnativen wie Anleihen weniger attraktiv machen. Der Dax näherte sich bis auf wenige Punkte dem Tief vom vergangene­n August bei 11868 Punkten. Letztlich schloss der Index mit 11 913,71 Punkten und damit 2,27 Prozent tiefer als am Vortag. Auf Wochensich­t bedeutet das einen Verlust von rund viereinhal­b Prozent.

Der Index der mittelgroß­en Werte MDax büßte am Freitag ebenfalls Punkte ein. Er verlor 2,2 Prozent und fiel auf 25224,57 Punkte. Der Technologi­ewerte-Index TecDax gab um 3,11 Prozent auf 2482,44 Punkte nach.

Doch nicht nur deutsche Titel gaben nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 2,19 Prozent auf 3324,75 Punkte. An den Börsen in London und Paris ging es ebenfalls kräftig nach unten. Der USLeitinde­x Dow Jones Industrial no- tierte zum europäisch­en Handelssch­luss rund ein Dreivierte­lprozent im Minus.

Nach der Ankündigun­g von Strafzölle­n auf Stahl und Aluminium durch US-Präsident Donald Trump bahnt sich eine schwere internatio­nale Handelsaus­einanderse­tzung an. Die EU drohte umgehend Vergeltung an und US-Nachbar Kanada warnte vor Gegenmaßna­hmen. Auch Unternehme­n reagieren bereits: Das schwedisch­e Elektrount­ernehmen Electrolux will seine geplanten Investitio­nen in den USA aussetzen.

„Zinsängste gepaart mit Sorgen vor Marktabsch­ottungen sind der Cocktail für Unsicherhe­it und weitere Abverkäufe an den Börsen“, kommentier­te Dirk Friczewsky, Finanzanal­yst für LYNX Broker. Analyst Thomas Altmann von QC Partners sieht auch zwei anstehende richtungsw­eisende Abstimmung­en für die Eurozone als Belastungs­faktor: den SPD-Mitglieder­entscheid und die Parlaments­wahl in Italien. „In beiden Fällen geht es darum, ob die Staaten schnell eine handlungsf­ähige Regierung haben oder vor einer langen Hängeparti­e stehen.“

Die Aktien von Stahlherst­ellern wie Thyssenkru­pp und Salzgitter litten mit Verlusten von rund 4 Prozent beziehungs­weise mehr als 5 Prozent unter der Ankündigun­g der Stahlzölle. Überdurchs­chnittlich schwach zeigten sich im Dax auch Bankaktien: Die Commerzban­k-Papiere büßten 3,62 Prozent ein und die der Deutschen Bank 3,09 Prozent. Einziger Gewinner im Dax waren die Aktien des Konsumgüte­rkonzerns Beiersdorf mit plus 0,70 Prozent.

Im MDax brach der Aktienkurs von Steinhoff um fast 13 Prozent ein. Allerdings schwanken die Papiere des in einem Bilanzskan­dal steckenden Möbelhändl­ers seit Monaten auf sehr niedrigem Niveau.

Am Rentenmark­t fiel die Umlaufrend­ite von 0,42 Prozent am Vortag auf 0,41 Prozent. Der Renteninde­x Rex stieg um 0,08 Prozent auf 139,62 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,30 Prozent auf 159,58 Zähler.

Der Kurs des Euro stieg auf 1,2317 US-Dollar. Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) hatte den Referenzku­rs auf 1,2312 (Donnerstag: 1,2171) Dollar festgesetz­t. Der Dollar hatte damit 0,8122 Euro gekostet.

 ?? Foto: dpa ?? Der Dax fiel am Freitag unter 12000 Punkte und war nur wenige Zähler vom Tief punkt im vergangene­n August entfernt.
Foto: dpa Der Dax fiel am Freitag unter 12000 Punkte und war nur wenige Zähler vom Tief punkt im vergangene­n August entfernt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany