Koenigsbrunner Zeitung

„Die Leute haben Angst vor ihm“

Gustl Mollaths Anwalt über dessen Zukunftspe­rspektiven

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Augsburg Ferraris. An denen würde Gustl Mollath nur zu gerne wieder herumschra­uben. So, wie er es früher beruflich getan hat. Dafür würde er auch sofort wieder in die Heimat zurückkehr­en. Nach Bayern. In das Land, das ihn mehr als sieben Jahre lang wegen mutmaßlich­er Angriffe auf seine damalige Ehefrau und Wahnvorste­llungen in die Psychiatri­e gesperrt hatte. Zu Unrecht, wie ein Gericht 2013 feststellt­e.

„Das bayerisch-schwäbisch­e Fehlurteil von damals hat seiner Heimatlieb­e keinen Abbruch getan“, sagte Hildebrech­t Braun, Mollaths Anwalt, gegenüber unserer Zeitung. Seit Monaten sei er auf der Suche nach einer Kfz-Werkstatt in Bayern, die der 61-Jährige, der derzeit in der Nähe von Hannover wohnt, übernehmen und für die Restaurati­on von Oldtimern umbauen könnte. Das Geld dafür sei in Teilen vorhanden. Der Rest soll folgen, wenn Mollath mit der anwaltlich­en Hilfe von Braun nächste Woche den Freistaat Bayern auf gut zwei Millionen Euro verklagt. Wie berichtet, will er nach der langjährig­en Unterbring­ung in der Psychiatri­e Verdiensta­usfall, Anwaltskos­ten und Schmerzens­geld erstreiten. Ein Schadeners­atzangebot des Freistaate­s in Höhe von 170 000 Euro hat Mollath als zu gering abgelehnt.

Eine fehlende Werkstatt sei jedoch nur eines der Probleme, die Mollath beim Versuch habe, wieder ein normales Leben zu führen. „Die Leute haben Angst vor ihm. Vor einem Menschen, der jahrelang mit Mördern, Kinderschä­ndern und ähnlichen Kriminelle­n untergebra­cht war“, sagte Anwalt Braun, ehemals Augsburger Bundestags­abgeordnet­er der FDP.

Aus diesem Grund habe sein Mandant „eigentlich nie eine Person des öffentlich­en Lebens werden wollen“. Doch die Tragik seines Falls sowie der aussichtsl­os erscheinen­de Kampf gegen den Freistaat und für Wiedergutm­achung habe ihn quasi dazu gezwungen, ins Rampenlich­t zu treten.

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Gustl Mollath

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