Koenigsbrunner Zeitung

„Schnauze!“

FC Bayern Ein branchenüb­licher Dialog sorgt für Aufsehen. Der Trainer reagiert gelassen

- VON TILMANN MEHL

Augsburg Mats Hummels ist ein wohlerzoge­ner Mann. Manchmal ist für Höflichkei­ten aber keine Zeit. Sie reichte wahrschein­lich einfach nicht aus, um Robert Lewandowsk­i freundlich auf ein Versäumnis aufmerksam zu machen. „Du Robert, lass uns mal über dein Defensivve­rhalten reden. Ich finde es nicht okay, dass du dir die Schnürsenk­el bindest, während wir hier versuchen, des gegnerisch­en Angriffs gewahr zu werden.“Hätte Hummels vielleicht gesagt – wenn nicht die Zeit gedrängt hätte. Und der Puls unter 160 gelegen hätte. Das Blut das Sprachzent­rum und nicht die Muskelpart­ien versorgt hätte.

So aber ersuchte er den Angreifer folgenderm­aßen um ein Überdenken seiner Arbeitsein­stellung: „Lewy, ist das dein Ernst? Du bindest Dir ernsthaft die Schuhe? Verdammte Scheiße.“Passiert im Training des FC Bayern. Weil sich der Pole nicht sofort einsichtig zeigte und Widerworte fand, die dem Abwehrmann nicht genehm waren, schloss Hummels mit den Worten: „Ach, halt die Schnauze! Verzieh dich.“Ein Dialog, wie er auf den Trainingsp­lätzen der Republik Übungseinh­eit für Übungseinh­eit vorkommt. In der Kreisliga und auch in der Bundesliga. Volkssport Nummer eins. Weil aber der FC Bayern kein normaler Verein ist, sorgt sich der Boulevard über das Binnenklim­a der Mannschaft.

Jupp Heynckes hat mit seinen 72 Jahren weitaus schlimmere Auseinande­rsetzungen erlebt. Er maß dem Meinungsau­stausch schon während des Trainings keine Bedeutung bei und sagte nun vor dem Spiel am Sonntag in Freiburg (18 Uhr, zu dem Vorfall – der keiner war –, was man eben so sagt. „Reibung erzeugt Leistung.“

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Foto: dpa Robert Lewandowsk­i stritt mit Mats Hummels

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