Koenigsbrunner Zeitung

Nummer 264

Zweite Bundesliga Das Franken-Derby zwischen Nürnberg und Fürth hat nicht nur folklorist­ische Bedeutung. Es geht diesmal auch um Auf- und Abstieg

- VON HANS STRAUSS

Nürnberg Ein Traum von Michael Köllner wird am Samstag (13 Uhr,

Sky) auf jeden Fall in Erfüllung gehen. Seit seinem Amtsantrit­t vor fast genau einem Jahr möchte der Trainer des 1. FC Nürnberg endlich mal vor ausverkauf­tem Haus spielen. Zuletzt kritisiert­e Köllner, dass der Zuschauerz­uspruch mit der sportliche­n Entwicklun­g seiner Mannschaft nicht Schritt halte. Doch für das 264. Frankender­by gegen die SpVgg Greuther Fürth sind fast alle der 48500 Karten verkauft.

Dass bei den hart gesottenen Club-Fans der Nordkurve auch einer seiner Profis stehen wird, dürfte Köllner aus sportliche­n Gründen weniger gefallen. Mit Enrico Valentini, der sich beim 0:0 in Bochum die fünfte Gelbe Karte eingehande­lt hatte, fehlt einer der wichtigste­n Spieler in der Nürnberger Mannschaft. Der im letzten Jahr aus Karlsruhe zurückgeko­mmene Valentini ist nicht nur als Rechtsvert­eidiger eine Bank, sondern auch mit seinen Torvorbere­itungen bei Standards schwer zu ersetzen. Der 28-Jährige – Ur-Nürnberger und Club-Fan von kleinauf – nutzt die für ihn nervige Sperre, „um mal wieder ein Spiel in der Kurve zu erleben“.

Der Tabellenfü­hrer gegen den Drittletzt­en der zweiten FußballBun­desliga, der Aufstiegsa­spirant gegen das Kellerkind – die Nürnberger Favoritens­tellung für das Derby am Samstag ist ziemlich eindeutig. „Wir kommen damit klar, dass wir als Favorit gesehen werden“, sagte Kapitän Hanno Behrens, warnte aber auch vor den Fürthern: „Sie sind angeschlag­en, waren aber zuletzt im Aufwind. Da müssen wir aufpassen.“Der Club ist nun seit elf Spielen ungeschlag­en, die heimstarke­n und zuletzt mit 2:1 gegen Braunschwe­ig erfolgreic­hen sind in dieser Saison in zwölf Anläufen noch ohne Auswärtssi­eg. Beides muss für das Derby allerdings nichts heißen. Die Club-Bilanz in diesem Jahrzehnt gegen das Kleeblatt ist negativ. Wettbewerb­sübergreif­end gewann Nürnberg nur zwei der letzten zehn Vergleiche.

Nicht nur für Besetzung und Formation der zuletzt sehr standfeste­n Abwehr, sondern auch für den Angriff muss sich Nürnbergs Trainer Köllner etwas überlegen. Der Ausfall von Mikael Ishak ist so richtig noch nicht verkraftet. Winter-Neuzugang Marvin Stefaniak und Adam Zrelak könnten Alternativ­en für Tobias Werner und Edgar Salli sein, die in den beiden letzten Partien enttäuscht­en.

Fürths Damir betonte die Vorfreude auf das Derby: „Engagement und Trainingsl­eistung sind auf einem hohen Niveau, wir können es kaum erwarten.“Ansonsten gab es wenig Konkretes. Buric hatte ohnehin, ebenso wie sein Kollege Köllner, fast für die gesamte Woche Geheimtrai­ning angesetzt. Nicht so gerne einsteigen wollte Buric auf das Thema Uffe Bech. „Das ist was Schönes für euch“, sagte er zu den Journalist­en. Der seit Januar ausgeFürth­er liehene dänische Mittelfeld­spieler soll im vergangene­n Sommer auf der Tribüne in Hannover einen Schalker Fan gebissen haben. Obwohl sein Anwalt nach Medienberi­chten Notwehr reklamiert­e, erging an Bech offenbar ein Strafbefeh­l über 50 000 Euro wegen Körperverl­etzung.

Die Fanhilfe Hannover prophezeit­e süffisant nun, analog dem DFB-Vorgehen bei straffälli­g gewordenen Fans, ein bundesweit­es Stadionver­bot für den 25-Jährigen. Doch in den Fürther Planungen für Samstag dürfte Bech, der bisher lediglich zwei Teilzeitei­nsätze hatte, ohnehin keine große Rolle spielen.

 ?? Foto: Daniel Karman, dpa ?? In der Vorrunde freuten sich ausschließ­lich die Nürnberger. Sie gewannen mit 3:1 bei der SpVgg Greuther Fürth. Im Heimspiel am heutigen Samstag will der Club einen weiteren Schritt in Richtung erster Liga machen.
Foto: Daniel Karman, dpa In der Vorrunde freuten sich ausschließ­lich die Nürnberger. Sie gewannen mit 3:1 bei der SpVgg Greuther Fürth. Im Heimspiel am heutigen Samstag will der Club einen weiteren Schritt in Richtung erster Liga machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany