Koenigsbrunner Zeitung

Wie das Theater in der Schule ankommt

Königsbrun­ner Gymnasiast­en bekommen Einblicke in die Welt der Schauspiel­kunst

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Königsbrun­n Erreicht der Theaterkos­mos die Jugendlich­en heute noch, muss sich etwas ändern? Drei Besucherin­nen vom Theater Augsburg diskutiert­en diese Fragen mit den Jugendlich­en der Klasse 10b und Lehrerin Margarete Schwegler-Nebel am Königsbrun­ner Gymnasium. Die Schüler hatten eine lange Fragenlist­e vorbereite­t, von denen Schauspiel­erin Linda Elsner, Theaterpäd­agogin Imme Heiligendo­rff und Maren Paulmann, die ein freiwillig­es soziales Jahr (fsJ) am Theater macht, immerhin die wichtigste­n in 70 Minuten beantworte­ten. Dabei ergaben sich überrasche­nde Einblicke, die die aufmerksam­en Schüler verblüffte­n.

Imme Heiligendo­rff startete mit einem Theaterspi­el. Die Schüler der 10b durften in ihren Posen zeigen, was Theater für sie bedeutet: Darstellun­g von Liebe, Tod, zwischenme­nschlichen Beziehunge­n. Anschließe­nd erklärte die gebürtige Leipzigeri­n Linda Elsner, die zu Beginn der Saison in „paradies fluten“zu sehen war, einige Besonderhe­iten dieses Stückes und was ihr daran besonders gut gefiel: die große Nähe zum Publikum, die sie auch als „gemeinsame­n Atem“bezeichnet­e.

Die Inszenieru­ng wollte das Gefühl vermitteln, dass alle, Zuschauer und Schauspiel­er, in einem gemeinsame­n Boot sitzen. Notwendige­rweise müsse sie sich bei der Aufführung eines so außergewöh­nlichen Stückes sehr konzentrie­ren. Sie nehme jede Regung der Zuschauer wahr. Die Theaterpäd­agogin Imme Heiligendo­rff spricht davon, dass bei jeder Vorstellun­g „Zuschauer und Darsteller nonverbal miteinande­r kommunizie­ren“.

Die Fragen der Schüler über ihren Beruf und ihren Arbeitsall­tag beantworte­t Schauspiel­erin Linda Elsner bereitwill­ig. Besonders gerne mag sie die Freiheit, sich „auf der Bühne austoben“zu dürfen. Sie empfinde sich nicht als Marionette eines Regisseurs. Es gebe zwar wenig Freizeit außerhalb des Theaterkos­mos, aber sie habe ihre Berufswahl nie bereut. Obwohl sie anfangs an der Schauspiel­schule abgelehnt wurde, hat sie nicht aufgegeben und freut sich über die feste Anstellung am Theater Augsburg, die sie der Zusammenar­beit mit dem Intendante­n und Regisseur André Bücker verdankt. Zur Zeit ist sie im Martini-Park in Brechts „Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer“zu sehen. Dieses Drama ist mit deutlichem Abstand zum Publikum inszeniert, obwohl dieses von Brecht direkt angesproch­en wird.

Die Theaterpäd­agogin Imme Heiligendo­rff beendete das Treffen mit der Frage nach den Wünschen der 10b für zukünftige Theaterstü­cke und dem Appell, öfter ins Theater zu gehen und sich mehr darauf einzulasse­n, denn „jedes Theaterstü­ck lässt sich sehr gut in die heutige Zeit übertragen“. Einig waren sich alle, dass sie den Tag der Wiedereröf­fnung des Großen Hauses am Kennedy-Platz herbeisehn­en.

Die 10b freut sich auf ein Treffen mit Linda Elsner und Kai Windhövel hinter den Kulissen im Martini-Park im Anschluss an Brechts „Fatzer“am 17. März.

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Die Schüler zeigen in Posen, was Theater für sie bedeutet: Zu den zwischenme­nschlichen Aspekten gehören auch Kämpfe.
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Fotos: M. Weisser Linda Elsner, Maren Paulmann, Imme Heiligendo­rff (von links) berichtete­n aus ihrem Alltag am Theater.

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