Unglaublich große Hilfsbereitschaft nach dem Brand
Nach dem Feuer in Wollbach kann die Familie mit zwei kleinen Kindern vorerst nicht in ihr Haus zurück
Zusmarshausen Spielsachen, Kleidung und Geld: In Zusmarshausen gibt es eine große Welle der Hilfsbereitschaft für die junge Familie, deren Haus in Wollbach am Dienstag abgebrannt ist. Viele Privatleute und die Gemeinde wollen den Eltern mit zwei Kleinkindern, zehn Monate und drei Jahre alt, helfen.
Die Familie war erst vor wenigen Monaten in das Haus gezogen – jetzt ist es unbewohnbar. Am Dienstagnachmittag brach im Dach ein Feuer aus. Der Brandherd lag wahrscheinlich im Kamin. Mehr als 70 Feuerwehrleute rückten an, um den Brand zu löschen. Die Bewohner blieben unverletzt, doch in ihr Zuhause können sie vorerst nicht zurück. Große Teile des Dachs sind kaputt, außerdem hat das Löschwasser Schäden angerichtet. Nach ersten Schätzungen der Polizei beträgt der Schaden ungefähr 200000 Euro. Die Familie ist bei Verwandten untergekommen. „Sie wohnen in beengten Zuständen“, sagt Bürgermeister Bernhard Uhl. „Zu viert in einem Zimmer.“
Viele im Dorf fühlen mit der Familie. Auch Josef Stöckle ist fassungslos. „Keine Windeln, kein Schlafanzug, kein Spielzeug – die haben ja erst mal gar nichts mehr“, sagt er und erzählt, dass die Wollbacher Mutter-Kind-Gruppe spontan Kleider und Spielsachen für die beiden Kleinen organisiert hat. Selbst Kinder hätten sich an der Sammelaktion beteiligt, erzählt er. Auch sein dreijähriger Enkel Jonathan habe ein paar Spielsachen gepackt.
Josef Stöckle war auch einer der vielen Bürger, die im Rathaus nachgefragt haben, ob man für die Familie spenden kann. Deshalb hat der Markt Zusmarshausen ein Spendenkonto eingerichtet. Beate Wagner vom Rathaus hat den Spendenaufruf an fast 400 E-Mail-Adressen geschickt. Auch in den Kindergärten stehen Sparschweine.
Die gemeindlichen Mitarbeiter sammeln auch selbst: Am Mittwoch, also nur einen Tag nach dem Brand, haben sie sich an der Cold Water Grill Challenge beteiligt, die derzeit über die sozialen Medien läuft. Die Mitarbeiter der Marktverwaltung waren von der Feuerwehr Gabelbachergreut und der Wasserwacht Zusmarshausen nominiert worden. Am kältesten Tag der Woche stellten sie sich bei minus acht Grad vor dem Rathaus in zwei Planschbecken und grillten Würstchen fürs Mittagessen. Dabei sammelten sie Geld für den guten Zweck – in diesem Fall für die Wollbacher Familie. Das Personal des Bauhofs, der Kindergärten, Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung – insgesamt etwa 70 Mitarbeiter – unterstützen die Aktion ebenfalls, ungefähr 500 Euro kamen zusammen.
Ein- bis zweimal im Jahr kämen Menschen ins Rathaus, die plötzlich obdachlos sind, erzählt Bürgermeister Uhl. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein: eine Kündigung oder eine Trennung zum Beispiel. Dass eine Familie nach einem Brand ohne Dach über dem Kopf dasteht, hat Uhl in seiner Amtszeit jetzt zum ersten Mal erlebt. „Es ist eine gemeindliche Aufgabe, Unterkünfte für Obdachlose bereitzuhalten“, betont er. Zwei Wohnungen, die der Gemeinde gehören (über der Sozialstation und in der alten Schule Gabelbachergreut), sollen für saniert werden. Das wird aber noch eine Weile dauern.
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Das Spendenkonto hat die IBAN DE94 7203 0227 1015 7060 03 beim Bankhaus Hafner (Verwendungszweck „Brand in Wollbach“).