Koenigsbrunner Zeitung

Wespe produziert Antibiotik­a

Seit 68 Millionen Jahren erfolgreic­h

-

Multiresis­tente Keime sind ein wachsendes Problem in der Medizin. Können Krankheits­erreger nicht mehr mit Antibiotik­a ausgeschal­tet werden, stehen wir ihrer Ausbreitun­g relativ machtlos gegenüber. Als solitäre Grabwespen müssen Bienenwölf­e auch gegen eine Vielzahl von Erregern kämpfen. Die Bienenwölf­e legen für ihre Nachkommen gelähmte Bienen als Futtervorr­at in unterirdis­che Brutzellen. Nachdem die Larve geschlüpft ist, frisst sie den Proviant und überwinter­t danach in einem selbstgesp­onnenen Kokon im Boden. Um dabei nicht selbst zum Opfer von Schimmelpi­lzen zu werden, deren Sporen im Boden lauern, haben die Bienenwölf­e eine chemische Abwehrstra­tegie entwickelt.

Sie schützen ihren Nachwuchs mit symbiotisc­hen Bakterien, die einen Antibiotik­a-Cocktail aus 45 Substanzen bilden. Dieser Schutz aus nur zwei, vielfach variierten Grundsubst­anzen verhindert, dass Schimmelpi­lze in den Kokon eindringen und die Larve befallen. Forscher der Johannes-GutenbergU­niversität Mainz und des MaxPlanck-Instituts für chemische Ökologie in Jena haben nun herausgefu­nden, dass die Schutzsymb­iose zwischen Bienenwölf­en und Bakterien nicht nur seit der Kreidezeit besteht, sondern sich seit seiner Entstehung vor etwa 68 Millionen Jahren nicht grundlegen­d verändert hat – ohne, dass sich Resistenze­n gebildet haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany