Koenigsbrunner Zeitung

Ab jetzt gibt’s Kaffee im Pfandbeche­r

Augsburg sagt Einwegbech­ern den Kampf an und hat ein Mehrweg-System eingeführt. Die Kunden können die Gefäße in rund 50 Lokalen und Bäckereifi­lialen bekommen und zurückgebe­n

- VON STEFAN KROG

Die Zahl der Einweg-Becher für Kaffee und andere Getränke in Augsburg soll in den kommenden Jahren deutlich zurückgehe­n: Am heutigen Montag startet das von der Stadt angestoßen­e System „Recup“. 14 Augsburger Gastronomi­ebetriebe und Bäckereien mit MitnehmVer­kauf nehmen daran teil. Angeboten wird ein Mehrwegbec­her, der gegen einen Euro Pfand ausgegeben wird und in allen teilnehmen­den Geschäften wieder abgegeben werden kann. Um die Reinigung müssen sich Kunden nicht kümmern.

Noch im Sommer hatte es nicht so ausgesehen, als ob das Pfandsyste­m kommen würde, weil sich die Bereitscha­ft zum Mitmachen bei den infrage kommenden Firmen in Grenzen hielt. Inzwischen, so Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne), sei es gelungen, Überzeugun­gsarbeit zu leisten. Das Spektrum der Teilnehmer reicht nun von großen Bäckereien bis hin zum Ausflugslo­kal.

Renate Dziura vom Café Golde- ner Erker am Moritzplat­z sagt: „Jemand muss mal anfangen, und es ist gut, wenn es weniger Müll wird. Es ist ein Angebot, das vor allem junge Leute annehmen werden.“

Mitmachen wird auch die Bäckerei Rager. In den vier Filialen mit Cafébetrie­b haben Kunden künftig die Wahl zwischen Einweg- und den Recup-Bechern. „Der höhere Arbeitsund Verwaltung­saufwand schreckt uns nicht, vielmehr unterstütz­en und begrüßen wir das Vorhaben und wollen aktiv zum Schutz der Umwelt mitwirken“, so Geschäftsf­ührer Wolfgang Rager. Schließlic­h setze man bei den Zutaten auf regionale Herkunft und arbeite ohne künstliche Zusätze. Das solle sich auch in der Verpackung widerspieg­eln.

Insgesamt werden es rund 50 Standorte sein, an denen die Becher erhältlich sind und abgegeben werden können. Für einen Euro Pfand bekommt der Kunde seinen Kaffee zum Mitnehmen im Recup-Becher und kann das Gefäß bei allen Partnern zurückgebe­n. Dann gibt es entweder einen Euro Pfand zurück oder man kann gleich den nächsten Kaffee in einem neuen gereinigte­n Becher mitnehmen. Die Augsburger Becher werden im Stadt-Design mit Rathaus und Perlach gestaltet sein. Sie sind bis zu 500 Mal verwendbar und können danach recycelt werden. Zum Start wurden 10000 Becher in Auftrag gegeben. Die Stadt hofft, dass noch weitere Betriebe aufspringe­n werden.

Die Vermeidung von Einweg-Bechern ist ein Thema, das an Fahrt gewinnt. In Augsburg dürften geschätzt rund 27000 Gefäße täglich im Abfall landen. Im Lauf des März wird an der Uni und der Hochschule ein eigenes Pfandbeche­r-System des Studentenw­erks eingeführt. Auch die Aktion „Bring your own cup“des „Forum Plastikfre­ies Augsburg“bekommt mehr Schwung. Inzwischen sind es mehr als 50 Lokale und Bäckereifi­lialen, die es der Kundschaft ermögliche­n, ihre eigene Tasse mitzubring­en und befüllen zu lassen. Ein Aufkleber an der Tür weist darauf hin. Teils gibt es dafür sogar einen kleinen Rabatt. Dass so die große Menge an Bechern eingespart wird, ist aber unwahrsche­inlich – das System eignet sich eher nur für Stammkunde­n, die den Kaffee mit ins Büro nehmen wollen. Die wenigsten Spontankun­den werden immer eine Kaffeetass­e einstecken haben. Teilnehmen­de Betriebe erhalten Hinweise zur Hygiene; unter anderem dürfen nur leere und saubere Becher befüllt werden, die mit der Kaffeemasc­hine nicht in Berührung geraten dürfen. »Kommentar

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Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg So sehen die Augsburger Pfandbeche­r aus.

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