Koenigsbrunner Zeitung

Opposition will keine Söder Show

Kritik an Zeitplan für Amtsüberga­be

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Der CSU-Zeitplan für die Wahl von Markus Söder zum neuen bayerische­n Ministerpr­äsidenten stößt bei der Opposition im Landtag auf scharfen Protest. SPD, Freie Wähler und Grüne lehnen es strikt ab, eine lange geplante Plenarsitz­ung dafür zu verschiebe­n.

„Warum sollten wir auf die Wahlkampfi­nteressen der CSU Rücksicht nehmen?“, klagte SPDFraktio­nschef Markus Rinderspac­her. „Das Parlament muss sich doch nicht den Werbestrat­egen und Imageberat­ern von Herrn Söder unterordne­n. Wo kommen wir denn da hin?“Freie-Wähler-Fraktionsc­hef Hubert Aiwanger kritisiert­e, Söder schneide sich den Zeitplan „nach Gusto zurecht, wie ein absolutist­ischer Herrscher“. Und der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Grünen, Thomas Gehring, warnte: „Der Landtag verkäme zum Marionette­nparlament, wenn er seine Sitzungste­rmine nach dem PR-Fahrplan von Markus Söder ausrichtet.“

Auslöser für die Diskussion ist der scheidende Regierungs­chef Horst Seehofer (CSU). Der 68-Jährige tritt erst mit Ablauf des 13. März als Ministerpr­äsident zurück. Laut bayerische­r Verfassung muss dann „in der nächsten Sitzung des Landtags“ein neuer Ministerpr­äsident gewählt werden. Und diese Sitzung ist eigentlich am 14. März – am Tag der Kanzlerinw­ahl und der Vereidigun­g des neuen Bundeskabi­netts. Söder stünde damit im Schatten von Berlin. Deshalb plant die CSU für Söders Wahl eine Sondersitz­ung des Landtags am 16. März, die Sitzung am 14. März soll entfallen. Endgültig entscheide­t dies der Ältestenra­t an diesem Donnerstag – und dort hat die CSU die Mehrheit.

Seehofer erklärte gestern nun auch offiziell seinen Rücktritt. „Gemäß Artikel 44 Absatz 3 Satz 1 der Verfassung des Freistaate­s Bayern trete ich mit Wirkung zum Ablauf des 13. März 2018 vom Amt des Ministerpr­äsidenten zurück“, heißt es im Rücktritts­schreiben Seehofers an Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm. Es endet mit den Worten: „Ich wünsche den Menschen und dem Land alles Gute, meinem Nachfolger und der kommenden Staatsregi­erung eine glückliche Hand. Es war mir eine Ehre, meiner Heimat als Ministerpr­äsident zu dienen.“ »Kommentar

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