Amerikas Schattenseiten
Packender Erzählband von T. C. Boyle
Ein alkoholabhängiger Vater steht vor Gericht, weil er seine zwölfjährige Tochter ans Steuer setzte; zwei reiche Eheleute lassen ihren Windhund klonen; ein Vater sehnt sich nach einer Auszeit und tischt dem Arbeitgeber eine makabre Lüge auf.
Der Erzählband „Good Home. Stories“des amerikanischen Autors T. C. Boyle enthält alles andere als heimelige Wohlfühlgeschichten. Stattdessen zeichnen seine 20 Kurzgeschichten das Bild einer Gesellschaft, in der das soziale Gefüge aus den Fugen gerät. Verrohte Charaktere wie der Mann, der seinen Kampfhunden andere Tiere zum Fraß vorwirft, treffen auf vereinsamte Seelen, Verlierer und Außenseiter. Ihre Welt ist düster und erschreckend. Aber es gibt auch Lichtblicke in diesem Schattendasein menschlicher Existenz: So erleben zwei Musiker einen perfekten Augenblick, als sie gemeinsam den richtigen Ton treffen, und ein Fahrer wird zum rettenden Helden, obwohl er die Spenderleber nicht mehr selbst ausliefern kann.
Diese Kurzgeschichten entstanden in den vergangenen 15 Jahren und kreisen um Themen, die Boyles Gesamtwerk bestimmen: Isolation, Tod, das Verhältnis zwischen Mensch und Tier sowie die Sehnsucht nach Rückzug in die Natur. Nicht jede der 20 bis 30 Seiten langen Erzählungen ist gleichermaßen packend, aber das Gesamtbild ist gewaltig. Boyles Schreibstil ist nüchtern, aber gespickt mit markanten Sätzen und starken Pointen.