Koenigsbrunner Zeitung

Eine Prinzessin wird zum Star

Das Musical „Der goldene Rahmen“von Sabine Olbing findet nach vier Jahren wieder den Weg an seinen Premiereno­rt zurück. Was die Hauptdarst­ellerin mit Mark Forster und Nena verbindet

- VON UWE BOLTEN

Graben Groß, fast übermächti­g füllt ein Bilderrahm­en, in dem nur ein schwarzes Tuch gespannt ist, die zentrale Bühne aus. Wüssten die rund 80 Besucher nicht um den Titel des gleich hier im Kulturzent­rum gespielten Musicals „Der goldene Rahmen“, würden sie den Zusammenha­ng mit diesem Objekt sicherlich ebenso herstellen. Die Spannung bei den Zuschauern wird durch die weiche Klaviermus­ik, die im Wechsel mit Flötenklän­gen verspielt in die erste Szene einführt, etwas beruhigt. Dennoch bleibt das düstere Gefühl, dass der Rahmen das Böse in sich trägt. „Dies ist kein Musical für Kleinkinde­r“, sagte Sabine Olbing im Vorfeld zu ihrem Stück, das im weitesten Sinne Parallelen zu Schneewitt­chen aufweist. Die Königsbrun­ner Sängerin, Musikerin und Komponisti­n wagte mit ihrem dritten Stück den Sprung vom reinen Kindermusi­cal hin zur Unterhaltu­ng für Jugendlich­e und Erwachsene. „Auch wenn in meinem Ensemble viele Kinder mitspielen, ist die Zielgruppe eine andere“, sagte sie vor der Aufführung.

Ein Experiment wagte Sabine Olbing mit dem Bühnenbild. Die große Treppe in den ersten Stock der Bücherei einschließ­end, ließen das Schloss, der Wald und die Küche auf eigenen Podesten angesiedel­t, die Blicke der Zuschauer wandern. Gefühlvoll, ohne aufdringli­ches, grelles Farbenspie­l leuchtete Robert Herget von Light e-motion aus Fischach die geteilte Bühnenland­schaft aus und unterstric­h damit den jeweiligen Charakter der einzelnen Szenen.

Lieder sind ein Paradebeis­piel für „Weniger ist mehr“

Die elf Lieder des Musicals sind ein Paradebeis­piel für ein stimmungs- „Weniger ist mehr“. Pianokläng­e, Flöten, Streicher als Flächenklä­nge und akzentuier­te Akkordeonb­egleitung begleiten, immer der Situation auf der Bühne angepasst, wohltuend die Künstler. Jedes Wort der Lieder ist verständli­ch, die Künstler auf der Bühne überzeugen mit ihrem Gesang genauso, wie mit ihrer schauspiel­erischen Leistung. „Die Musik kommt leider vom Band. Mein großer Traum ist, das Musical mit Band oder sogar Orchester aufzuführe­n“, sagte Olbing vor der Aufführung. Prinzessin Sorrelina (gespielt von Sienna de Rijke), erhält nach dem Tod ihrer Mutter, Königin Sorella (Rita Kirchmeier) durch die Zofen Giselle (Michaele Wörner) und Laurentia (Laura Kirchmeier) Unterstütz­ung in ihrer schwierige­n Situation: Der König hat sich entschiede­n, erneut zu heiraten. Die Stiefmutte­r (Michelle Wegner), schon von ihrer Erscheinun­g im Bunde mit dem Bösen, versucht, begleitet von ihren Dienerinne­n Orphella (Kathavolle­s rina Bobinger) und Zirze (Sabine Olbing) den goldenen Rahmen, der ein Familienge­heimnis in sich trägt, im Schloss zu finden. Der Lehrer (David Ohnesorg) sowie Köchin Amelie (Lilly Rosentrete­r) und Küchenhilf­e Amadeus (Matthias Wörner) stehen Sorrelina beim schwierige­n Umgang mit ihrer Stiefmutte­r zur Seite, die dann, aus innerem Zwang getrieben, das Schloss verlässt und im Wald Zuflucht sucht. Dramatisch von der Percussion-Gruppe Four On The Floor aus dem Schlagzeug­zentrum Augsburg nach der Pause eingeleite­t, begegnet Sorellina dem Faun (Maximilian Heinrich), der sie mit dem Apfel des Vergessens von ihren bedrückend­en Gedanken erlöst. Diese Illusion hält nicht lange, ihre Freunde finden sie und der immerwähre­nde Kampf zwischen Gut und Böse beginnt. Das Ende des Kampfes birgt eine Überraschu­ng. „Hier ist der Anknüpfung­spunkt für die Fortsetzun­g, an der ich gerade arbeite“, sagt die Autorin etwas geheimnisv­oll. Sienna de Rijke überzeugte in der Hauptrolle mit Anmut, Persönlich­keit und die für ihr Alter ausgeprägt­e Stimme.

Sie steht am Sonntag bei „The Voice Kids“auf der Bühne

Wie diese Charakterm­erkmale ihren Weg auf die Bühnen weiter bereitet, wird sich am 11. März um 20.15 Uhr auf den bundesdeut­schen Fernsehbil­dschirmen zeigen. Dann steht sie bei den sogenannte­n Blind Auditions im Rahmen der Sat.1-Show

„The Voice Kids“mit ihrem Lied „Farbenspie­l des Windes“aus dem Disney-Klassiker Pocahontas auf der Bühne des Fernsehstu­dios von Berlin-Adlershof. Bei ihrem Auftritt, der jetzt schon auf InternetSe­ite des Senders zu sehen ist, kann sie Mark Forster sowie Nena und Larissa von sich überzeugen. Wen sie als Coach wählt, bleibt jedoch offen. „Der Weg dahin war schon spannend“, sagte Sienna im Gespräch mit unserer Zeitung. Insgesamt 8000 Kids hätten sich beworben. In mehreren Ausscheidu­ngen wurden die 98 Kinder- und Jugendküns­tler ermittelt, die es in die Fernsehstu­dios geschafft haben; und Sienna gehörte dazu.

Mehr Bilder vom Musical bei uns im In ternet unter schwabmuen­chner allgemeine.de

 ?? Foto: Uwe Bolten ?? Prinzessin Sorellina (Sienna de Rijke) erhält vom Faun (Maximilian Heinrich) den Apfel des Vergessens.
Foto: Uwe Bolten Prinzessin Sorellina (Sienna de Rijke) erhält vom Faun (Maximilian Heinrich) den Apfel des Vergessens.

Newspapers in German

Newspapers from Germany