Ausbildung
Lernen, wie ein Haushalt funktioniert
Im Hotel Mama läuft es von alleine. Spätestens als Singles in der eigenen Wohnung wird das Wäschewaschen, Kochen und Putzen zur Alltagsaufgabe werden. Damit beschäftigten sich nun schon mal Achtklässler der Leonhard-Wagner-Mittelschule in Schwabmünchen. An der örtlichen Teilzeitschule für Hauswirtschaft bekamen sie einen Crashkurs und konnten selbst in den vielseitigen Beruf der Hauswirtschafterin schnuppern.
Einiges hatten die angehenden Hauswirtschafterinnen für die Mittelschüler vorbereitet. So wurden gemeinsam Suppen, Kartoffelecken und Pfannkuchen zubereitet und später selbstverständlich auch probiert. Die Jugendlichen lernten die Grundsätze rationellen Tischdeckens und die richtige Wäschepflege. „Wie muss Wäsche sortiert und vorbereitet werden? Wie funktioniert eine Waschmaschine?“– sol- Fragen beantworteten die Studierenden der Teilzeitschule gemeinsam mit den Schülern. Denn eines war klar: Hineinschnuppern in den Beruf der Hauswirtschafterin, das erfolgte in Schwabmünchen vor allem durch die praktische Erfahrung. Das fanden die Schüler toll, wie Leticia nach dem Kochen bestätigt: „Der Tag hier hat mir bisher sehr gut gefallen. Ich könnte mir Hauswirtschafterin durchaus beruflich vorstellen, weil es mir sehr viel Spaß gemacht hat“, meint sie und berichtet auch gleich, was sie gelernt hat. „Neu war für mich, dass man ein feuchtes Tuch unter ein Schneidbrett legen kann, damit es nicht rutscht. Das werde ich zu Hause sicherlich auch ausprobieren.“Auch ihrer Mitschülerin Sorina hat das Kochen Spaß gemacht. „Da freue ich mich schon aufs Probieren“, lacht sie.
Beruflich sieht sie sich in dem Berufsfeld der Hauswirtschafterin allerdings nicht, ebenso wie Elena. „Ich möchte lieber in die soziale Richtung gehen, aber zum Ausprobieren war der Tag echt interessant“, meint diese. Und genau das ist ja das Ziel des Schnuppertages, wie die Schulleiterin der Teilzeitschule, Verena Hess, und die Bildungsberaterin am Amt für Landwirtschaft in Augsburg, Bettina Schneider, bestätigen. „In diesen Tagen finden ja bayernweit Aktionen rund um die Aus- und Weiterbildung statt, und unser Ziel war es, den Achtklässlern die Möglichkeiten rund um das Berufsbild Hauswirtschafterin nahezubringen“, sagt Bettina Schneider. Dazu gehöre es eben, selbst ausprobieren zu dürfen. Zusätzlich dazu erhielten die Schüler Informationen über die einzelnen Wege, den Beruf zu ergreifen. „Ob Teilzeitschule, Berufsfachschule oder duale Ausbildung, wir sind hier sehr vielseitig aufgestellt“, macht Bettina Schneider deutlich.
Das findet auch Pascal interessant. Obwohl er später lieber handwerklich arbeiten möchte, hat er am Praxistag doch allerhand ausproche biert und gelernt. „Ich finde es schon spannend, etwas Neues zu lernen, und schaue mir alles gerne an, um später den richtigen Beruf für mich zu finden“, sagt er.
Ebenfalls von dem Angebot der Teilzeithauswirtschaftsschule begeistert zeigen sich die Fachlehrerinnen im berufsorientierten Zweig Soziales an der Leonhard-WagnerMittelschule, Gabriele Fuchs und Hildegard Moore. „Es ist toll, dass unsere Schüler hier so intensiv in ein Berufsbild hineinschnuppern können“, findet Gabriele Fuchs. „Gerade für die achten Klassen ist das interessant, weil die Schüler hier unmittelbar vor der Berufswahl stehen.“
Und auch die Studierenden an der Hauswirtschaftsschule haben den Vormittag mit den Schülern genossen. Im Rahmen einer fächerübergreifenden Projektarbeit zeigten sie sich selbst für den Aktionstag und dessen Ausarbeitung verantwortlich und hoffen nun, dass sie den einen oder anderen für die Hauswirtschaft begeistern konnten.