Darauf haben die Königsbrunner lange gewartet
Das Gymnasiumsbad hat seit Mittwochabend wieder Schwimmzeiten für die Öffentlichkeit. Nach Verzögerungen bei der Sanierung hatte die Stadt zuletzt bürokratische Hürden zu überwinden. Wie das geklappt hat
Endlich können die Königsbrunner wieder vor Ort schwimmen. Am Mittwochabend öffnete das Gymnasiumbad wieder seine Pforten für die Öffentlichkeit, nachdem zuvor nur Schüler, die Bereitschaftspolizei und Vereinsschwimmer ins Becken durften.
Bürgermeister Franz Feigl, Sportreferent Maximilian Wellner und Klaus Förster, Leiter des Ordnungsamtes im Rathaus, nehmen die ersten Gäste in Empfang. Zur Eröffnung um 17.30 Uhr sind es etwa zehn Schwimmer, die die kostenlosen Tickets nutzen, die die Stadt spendiert hat. Mit dem Bild, das das generalsanierte Bad abgibt, sind alle drei sehr zufrieden. Die Arbeiten hätten sich gelohnt, sagt der Bürgermeister: „Ich weiß noch, wie ich früher an der Fensterfront hin zum Sportplatz saß. Da es gezogen wie verrückt.“Dank neuer Fenster bewegt sich dort kein Lüftchen mehr. Die Besucher ziehen in 28 Grad warmem Wasser ihre Bahnen im 25-Meter-Becken. Einziges Hindernis ist eine Schwimmleine auf halber Höhe. „Die ist nötig, weil man markieren muss, wo der Nichtschwimmerbereich aufhört“, sagt Klaus Förster.
Die Schwimmer tauchen problemlos darunter hindurch, manche takten ihre Züge so, dass die Tauchphase in die natürliche Bewegung passt. Es ist ein kleines Hindernis im Vergleich zu dem jahrelangen Tauziehen um die Sanierung. Der Landkreis hatte als Hausherr in der Schule dabei die Regie, die Stadt Königsbrunn übernahm einen Teil der Kosten. Doch weil Fliesen nicht so hielten, wie sie sollten, kam das Bauprojekt ins Stocken. Es folgte ein Rechtsstreit zwischen Landkreis und Baufirma und jahrelanger Stillstand. Statt Ende 2014 wurde das Bad erst im Sommer 2017 fertiggestellt. Seit Herbst läuft dort wieder Schwimmunterricht für alle Königsbrunner Schulen. Zuvor war dies mit Busfahrten verbunden, weil in Königsbrunn wegen der Schließung des Realschulbades und der Pleite der Königstherme kein Schwimmbecken mehr zur Verfügung stand.
Seit vergangenem Oktober wurde das Bad schrittweise wieder eröffnet. Zunächst durften nur die Schüler ins Becken. Hier war für die Sicherheit gesorgt, weil während des Schulbetriebs regelmäßig die Hausmeister im Technikraum unter dem Becken nach dem Rechten sehen. Dann wurde technisches Gerät angeschafft, um die Wasserqualität auch in der Schwimmhalle selbst überwachen zu können. Mittlerweile werden Wasserwerte wie der Chlorgehalt auf einem Monitor im Aufenthaltsraum fürs Personal angezeigt. Bei Gefahr ertönt zudem ein Alarmton, der signalisiert, dass die Schwimmer aus dem Wasser müssen. Das war die Voraussetzung, um das Bad auch für die Vereine wieder zu öffnen. Zudem stellen diese ihre Aufsichten selbst.
Bis die Öffentlichkeit wieder zugelassen wurde, brauchte es noch einmal einige Wochen. Denn dafür gelten noch strengere Richtlinien, sagte Klaus Förster. So muss eine Fachkraft anwesend sein, die sich mit der Technik auskennt, die Wasserqualität prüfen und im Notfall eingreifen kann. Die Hausmeister, die diese Aufgabe während des Schulbetriebs übernehmen, haben um 17 Uhr Feierabend. Der Land- kreis sah damit seine Schuldigkeit getan. Die Stadt, die anteilig auch die Betriebskosten bezahlt, musste selbst sehen, wie sie zu einer solchen Fachkraft kommt. Die Mitglieder der Königsbrunner Wasserwacht, die die Aufsicht am Beckenrand haben, müssen sich um die Badegäste kümmern, nicht um die Technik.
Die Lösung fand sich schließlich in Heike Luderschmid: Die Meisterin für Bäderbetriebe arbeitete vor der Sanierung im Gymnasiumsbad und hat alle nötigen Qualifikationen. Zuletzt befand sie sich in Elternzeit, hat sich aber bereit erklärt, mittwochs und freitags am Abend an der Kasse zu stehen und die Instrumente im Auge zu behalten. Damit sind die beiden Schwimmzeiten immerhin gesichert. Wenn die Stadt allerdings auch am Wochenende noch Schwimmzeiten anbieten will, würde es wieder schwierig, sagt Klaus Förster: „Dann müssten wir wohl jemanden fest anstellen.“