Fünf Fotos, viele Erinnerungen
Das verblichene Foto aus der Jugend wird zum Renner für das Profilbild auf WhatsApp. Hier zeigen Bekanntheiten aus dem Landkreis ihre Lieblingsfotos aus vergangenen Zeiten
Landkreis Augsburg Die Fotos aus der Jugend von vor 20, 30 oder 40 Jahren betrachten und in alten Zeiten schwelgen: Gerade wird so manch vergilbtes Foto voll Erinnerungen auch als Profilbild auf dem Handy-Nachrichtendienst WhatsApp eingestellt. Diesen Trend nehmen wir gerne zum Anlass, um zu zeigen, wie Persönlichkeiten aus dem Augsburger Land so um die zwanzig ausgesehen haben.
● Herbert Woerlein war Realschullehrer für Deutsch und Englisch, bevor er zum Schulleiter und letztendlich zum Landtagsabgeordneten wurde. „Schon an meinem allerersten Schultag wusste ich: Ich möchte Lehrer werden“, erzählt der Stadtberger. Sein Foto zeigt deshalb einen Abschnitt seines Traumberufs. Es entstand im Frühsommer 1988 bei einer „Disco“im Schullandheim. Dort feierte der damals
29-Jährige mit seiner Klasse, dass alle die Erlaubnis zum Vorrücken erhalten hatten: „Wer hart arbeitet, soll seinen Erfolg auch in der Gemeinschaft feiern können.“
● Julia Dahmen aus Stadtbergen ist Schauspielerin und unter anderem bekannt aus der Serie „Alle meine Töchter“und „Marienhof“. Sie zeigt uns eine ihrer ersten Autogrammkarten, die entstand, als sie
18 Jahre alt war. „Ungefähr zu dieser Zeit war ich mit der U-Bahn in München unterwegs“, erzählt die Schauspielerin. „Da sprach mich eine ältere Dame an und meinte, mich irgendwoher zu kennen.“Nach einer Weile vermutete die fremde Frau, Julia Dahmen arbeite in ihrer Heimatstadt Bottrop als Kassiererin. „Es war mir dann einfach zu unangenehm zu sagen: ,Nein, Sie kennen mich aus dem Fernsehen!‘ Also ließ ich die nette Dame in ihrem Glauben“, erinnert sich Julia Dahmen – die junge Frau glaubte damals natürlich, als Schauspielerin erkannt zu werden.
● Jörg Stuttmann verkleidet als Eulenspiegel zu einer Kostüm-Silvesterparty 1980 – so ist der Synchronsprecher und Künstler aus Aystetten auf seinem Foto zu sehen. „Die Kappe zum Motto ,Märchen‘ habe ich damals selbst gebastelt“, berichtet der heute 59-Jährige. Dafür verwendete er Draht, Küchentücher und Alufolie, beklebt wurde das Gestell mit allem, was dem Synchronsprecher in die Hände fiel. „Schwierig waren beim Tragen vor allem die Ausmaße. Ich konnte nur quer durch Türen gehen“, schmunzelt der Künstler. Heute steht die Eulenspiegel-Kappe dekorativ und leicht staubig in Stuttmanns Wohnung, Platz gefunden hat sie auf dem Kopf einer Schaufensterpuppe.
Tina Schüsslers allererste Autogrammkarte entstand mit zwanzig Jahren: Das Herz der Kickboxweltmeisterin aus Neusäß schlägt höher, wenn die Karte beim Stöbern in alten Kisten zum Vorschein kommt. Die Sportlerin erzählt: „Mein Boxtraining begann erst mit 18 Jahren, weil meine Eltern in meiner Kind- heit nichts vom Kampfsport hielten.“Nach einem Jahr intensiver Arbeit folgten erste Kämpfe bis hin zum deutschen Meistertitel im Kickboxen Vollkontakt. Tina Schüssler trainierte jeden Tag bis zu sechs Stunden. Schon damals eröffnete sie eins von drei eigenen Sportstudios in Augsburg. „Das war eine intensive Zeit, und ich bin sehr stolz darauf, was ich mit zwanzig Jahren schon alles erreicht habe“, schwärmt die heute 43-Jährige. Mittlerweile ist die Neusässerin unter anderem auch Moderatorin, TVRingsprecherin und Sängerin.
Martin Trieb aus Herbertshofen hatte als Fußballer mit zwanzig Jahren bereits die Junioren-Weltmeisterschaft in Australien gewonnen – heute ist der 56-Jährige Maurermeister und Ausbilder im Ausbildungszentrum Augsburg. Sein Jugendfoto zeigt ihn 1981 mit dem WM-Pokal nach dem 4:0-Sieg im Endspiel gegen Katar. Kurz vor seinem 21. Geburtstag debütierte Trieb außerdem als Spieler bei der Eintracht Frankfurt in der Bundesliga. „Das waren Momente, die für meine sportliche Entwicklung sehr wichtig waren“, entsinnt sich der ehemalige Profi-Fußballer.
Solche oder ähnliche Erinnerungen bleiben den Menschen im Kopf und werden mit den Fotos auf WhatsApp noch verankert. Doch der nächste Trend steht bereits in den Startlöchern: das alte Kinderfoto als Profilbild.