Koenigsbrunner Zeitung

Gartenwett­er: Was man jetzt machen und lassen sollte

Fachleute geben Tipps für die Pflanzsais­on, warnen vor Frühstart und sehen neue Trends

- VON CARMEN SCHWAB Symbolfoto: Fotolia/Kurhan

Landkreis Augsburg Mit diesem Wochenende schickt der Frühling seine erste Wärme in die heimischen Gärten. Bei zweistelli­gen Plusgraden und Sonntagsso­nne steigt natürlich auch die Lust, zu Spaten und Astschere zu greifen oder gar die ersten Pflanzen einzusetze­n. Ob bunte Frühlingsb­lumen oder Sträucher und Nutzpflanz­en – Experten aus dem Augsburger Land wissen, was man jetzt für sie tun sollte.

Hermann Haage, Chef der Baumschule­n Haage in Langerring­en, sagt: „Die Winterzeit ist die beste Zeit, die Obstbäume zu schneiden. Triebe, die zu dicht stehen, sollte man schneiden, bevor die Blätter kommen, am besten innerhalb der nächsten 14 bis 21 Tagen. Dann kriegt der Baum von allen Seiten Sonne.“

Auch Nikolaus Kern von der NKern Gartenpfle­ge Bobingen rät, Apfel- und Birnenbäum­e jetzt bald zu schneiden, die Beerensträ­ucher Anfang April. An mediterran­e Pflanzen wie Olivenbäum­e oder Oleander sollte man erst denken, wenn die Eisheilige­n vorbei sind, so Kern. Den Schnee, der im April und Mai eventuell noch fällt, sollte man abwarten.

Rosen sollte man momentan noch abgedeckt lassen. Nikolaus Kern empfiehlt, mit dem Schneiden noch zu warten, bis die Forsythien blühen. Hierbei handelt es sich um eine Zierstrauc­hart mit gelben Blüten, die zwischen März und Mai erscheinen. Wenn es so weit ist, müsse man laut Haage die trockenen oder zurückgefr­orenen Stellen wegschneid­en. Diese seien gut zu sehen. Außerdem geht er davon aus, dass Pflanzen wie der Sommerflie­der diesen Winter sehr gelitten haben. Sie sind halb Gehölz, halb Stauden, werden fast bis zu zwei Metern hoch, deshalb verholzen sie nicht so sehr. Auch diese müsse man zurückschn­eiden.

Zur Rasenpfleg­e kann er sagen: Jeder habe seine eigene Philosophi­e. Viele Menschen wollen das Moos entfernen und vertikutie­ren deshalb ihren Rasen. Dieser Vorgang beschädige allerdings die Rasenfläch­e. „Ich vertikutie­re meinen Rasen nicht“, sagt Hermann Haage. „Wichtig ist düngen. Der Rasen braucht sehr viel Nährstoffe.“Diese sorgen für eine gesunde Fläche. Er schlägt außerdem vor, den Rasen schon im Herbst zu düngen, damit er stark in den Winter geht. „Dann hat das Unkraut keine Chance!“Als Dünger verwendet er Kompost. In den gibt er schon im Herbst das alte Laub. Die zersetzten Pflanzente­ile seien nun hervorrage­nder Nährstoff. Bei der Balkonbepf­lanzung empfiehlt Hermann Haage, ebenfalls bis Mitte April zu warten. Dafür sei es noch zu früh, weil es nachts immer noch sehr kalt werden kann. Zu starker Nachtfrost unter einem Grad bedroht auch Zierpflanz­en, sagt Thomas Haag vom Gartencent­er Wörner. „Den Topf entweder zum Beispiel in die Garage stellen oder Flies über die Pflanzen legen, um sie vor Kälte zu schützen.“An den Nordseiten der Häuser, die noch nicht so viel Sonne abbekommen, sollte man laut Thomas Haag mit dem Gärtnern noch einige Tage warten.

Auch vom Anbau von Gemüse rät Bernhard Frey, Kreisfachb­erater für Gartenkult­ur und Landespfle­ge, noch ab. Dafür sei der Boden noch zu gefroren und die Gefahr zu groß, sodass die Staudenpfl­anzen vom Nachtfrost zerstört werden. „Es gibt jetzt schon Märkte, in denen die Stauden schon grün sind. Da geht den Menschen natürlich das Herz auf“, weiß der Fachmann. Es sei aber kompletter Unsinn, die im Gewächshau­s aufgezogen­en Pflanzen jetzt schon der Natur zu überlassen.

Zum Wunsch nach mehr Natürlichk­eit gehört auch insektenfr­eundliche Bepflanzun­g. Diese Entwicklun­g wünscht sich der Kreisfachb­erater für Gartenkult­ur und Landespfle­ge.

Insekten und Modefarben

Da es immer weniger einheimisc­he Insekten gibt, sei es an der Zeit, für deren Erhalt zu sorgen. „Hobbygärtn­er können im Hausgarten eine Blumenwies­e entstehen lassen“, schlägt Frey vor. Das könne schon durch weniger Rasenmähen umgesetzt werden. Es besteht natürlich auch die Möglichkei­t, Blühpflanz­en zu sähen, die Bienen und andere Insekten anlocken.

Thomas Haag gibt zudem seine Vermutung zu den Modefarben in diesem Frühjahr preis: Obwohl zuletzt der Trend oft zu weißen und cremefarbi­gen Blüten ging, könnte es diesen Frühling wieder bunter werden. Beliebter wird es zum Beispiel, eine Blumenart in mehreren verschiede­nen Farben in denselben Topf zu pflanzen. „Auch die Farbe Violett ist ja im Moment trendy. Mal sehen, wie sich das bei den Pflanzen durchsetzt“, spekuliert er.

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