Gartenwetter: Was man jetzt machen und lassen sollte
Fachleute geben Tipps für die Pflanzsaison, warnen vor Frühstart und sehen neue Trends
Landkreis Augsburg Mit diesem Wochenende schickt der Frühling seine erste Wärme in die heimischen Gärten. Bei zweistelligen Plusgraden und Sonntagssonne steigt natürlich auch die Lust, zu Spaten und Astschere zu greifen oder gar die ersten Pflanzen einzusetzen. Ob bunte Frühlingsblumen oder Sträucher und Nutzpflanzen – Experten aus dem Augsburger Land wissen, was man jetzt für sie tun sollte.
Hermann Haage, Chef der Baumschulen Haage in Langerringen, sagt: „Die Winterzeit ist die beste Zeit, die Obstbäume zu schneiden. Triebe, die zu dicht stehen, sollte man schneiden, bevor die Blätter kommen, am besten innerhalb der nächsten 14 bis 21 Tagen. Dann kriegt der Baum von allen Seiten Sonne.“
Auch Nikolaus Kern von der NKern Gartenpflege Bobingen rät, Apfel- und Birnenbäume jetzt bald zu schneiden, die Beerensträucher Anfang April. An mediterrane Pflanzen wie Olivenbäume oder Oleander sollte man erst denken, wenn die Eisheiligen vorbei sind, so Kern. Den Schnee, der im April und Mai eventuell noch fällt, sollte man abwarten.
Rosen sollte man momentan noch abgedeckt lassen. Nikolaus Kern empfiehlt, mit dem Schneiden noch zu warten, bis die Forsythien blühen. Hierbei handelt es sich um eine Zierstrauchart mit gelben Blüten, die zwischen März und Mai erscheinen. Wenn es so weit ist, müsse man laut Haage die trockenen oder zurückgefrorenen Stellen wegschneiden. Diese seien gut zu sehen. Außerdem geht er davon aus, dass Pflanzen wie der Sommerflieder diesen Winter sehr gelitten haben. Sie sind halb Gehölz, halb Stauden, werden fast bis zu zwei Metern hoch, deshalb verholzen sie nicht so sehr. Auch diese müsse man zurückschneiden.
Zur Rasenpflege kann er sagen: Jeder habe seine eigene Philosophie. Viele Menschen wollen das Moos entfernen und vertikutieren deshalb ihren Rasen. Dieser Vorgang beschädige allerdings die Rasenfläche. „Ich vertikutiere meinen Rasen nicht“, sagt Hermann Haage. „Wichtig ist düngen. Der Rasen braucht sehr viel Nährstoffe.“Diese sorgen für eine gesunde Fläche. Er schlägt außerdem vor, den Rasen schon im Herbst zu düngen, damit er stark in den Winter geht. „Dann hat das Unkraut keine Chance!“Als Dünger verwendet er Kompost. In den gibt er schon im Herbst das alte Laub. Die zersetzten Pflanzenteile seien nun hervorragender Nährstoff. Bei der Balkonbepflanzung empfiehlt Hermann Haage, ebenfalls bis Mitte April zu warten. Dafür sei es noch zu früh, weil es nachts immer noch sehr kalt werden kann. Zu starker Nachtfrost unter einem Grad bedroht auch Zierpflanzen, sagt Thomas Haag vom Gartencenter Wörner. „Den Topf entweder zum Beispiel in die Garage stellen oder Flies über die Pflanzen legen, um sie vor Kälte zu schützen.“An den Nordseiten der Häuser, die noch nicht so viel Sonne abbekommen, sollte man laut Thomas Haag mit dem Gärtnern noch einige Tage warten.
Auch vom Anbau von Gemüse rät Bernhard Frey, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, noch ab. Dafür sei der Boden noch zu gefroren und die Gefahr zu groß, sodass die Staudenpflanzen vom Nachtfrost zerstört werden. „Es gibt jetzt schon Märkte, in denen die Stauden schon grün sind. Da geht den Menschen natürlich das Herz auf“, weiß der Fachmann. Es sei aber kompletter Unsinn, die im Gewächshaus aufgezogenen Pflanzen jetzt schon der Natur zu überlassen.
Zum Wunsch nach mehr Natürlichkeit gehört auch insektenfreundliche Bepflanzung. Diese Entwicklung wünscht sich der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege.
Insekten und Modefarben
Da es immer weniger einheimische Insekten gibt, sei es an der Zeit, für deren Erhalt zu sorgen. „Hobbygärtner können im Hausgarten eine Blumenwiese entstehen lassen“, schlägt Frey vor. Das könne schon durch weniger Rasenmähen umgesetzt werden. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, Blühpflanzen zu sähen, die Bienen und andere Insekten anlocken.
Thomas Haag gibt zudem seine Vermutung zu den Modefarben in diesem Frühjahr preis: Obwohl zuletzt der Trend oft zu weißen und cremefarbigen Blüten ging, könnte es diesen Frühling wieder bunter werden. Beliebter wird es zum Beispiel, eine Blumenart in mehreren verschiedenen Farben in denselben Topf zu pflanzen. „Auch die Farbe Violett ist ja im Moment trendy. Mal sehen, wie sich das bei den Pflanzen durchsetzt“, spekuliert er.