Koenigsbrunner Zeitung

Sicher surfen im Alter

Senioren lernen bei der Volkshochs­chule Augsburger Land, worauf man im Web achten sollte

- VON MARIA HEINRICH

Landkreis Augsburg/Gersthofen Den stärksten Zuwachs bei der Internetnu­tzung verbuche derzeit die Altersgrup­pe der über 60-Jährigen, so heißt in einer Onlinestud­ie von ARD und ZDF. Viele Senioren haben zwar schon eine E-Mail verschickt oder gegoogelt. Wie jedoch eine Internetse­ite aufgebaut ist oder wie sie sich in einer Mediathek zurechtfin­den können, wissen die wenigsten.

Die Volkshochs­chule Augsburger Land (Vhs) bietet deshalb eine neunteilig­e Seminarrei­he an, damit Senioren mehr Internetko­mpetenz lernen können. Der Kurs heißt „Silver Surfer – sicher online im Alter“und startete am Donnerstag­abend mit dem ersten Thema. Der Kurs wird vom bayerische­n Staatsmini­sterium für Umwelt und Verbrauche­rschutz gefördert.

Melanie Martin ist die Dozentin des Kurses und sagt: „Viele Ältere gehen in Rente und wollen sich nun doch mit dem Internet auseinande­rsetzen. Sie surfen zwar schon online, aber sie sind oft unsicher.“Viele hätten Angst, etwas falsch oder gar kaputt zu machen. „Dazu kommt, dass manche Senioren sich nicht trauen zu fragen. Sie schämen sich, dass sie sich nicht mit dem Computer auskennen.“Melanie Martin versucht, ihre Kursteilne­hmer zu bestärken. Wirklich etwas im Internet kaputt zu machen sei quasi unmöglich.

Ines Schmidbaue­r kennt die Probleme der Senioren. Sie ist bei der Vhs Augsburger Land für die Verbrauche­rbildung zuständig und sagt: „Es geht in dem Seminar darum, inhaltlich­e Zusammenhä­nge zu schaffen.“Nach dem Kurs sollten die Teilnehmer ein Verständni­s für den Aufbau des Internets haben. Sie betont: „Eine gewisse Grundkennt­nis sollte schon da sein.“Wer noch nicht wisse, was die Maus ist und wie man ins Internet komme, für den biete die Vhs ComputerKu­rse für Anfänger an.Dozentin Melanie Martin zählt auf, was ihr beim Silver Surfer wichtig ist: Beim Datenschut­z rät sie ihren Teilnehmer­n vor allem zur Sparsamkei­t. „Man muss sich genau überlegen, wem man etwa seine Telefonnum­mer gibt.“Wer viel im Internet unterwegs ist, sollte auf seine Passwörter achten. Für jede Seite sollte man ein eigenes nehmen. Groß- und Kleinbuchs­taben und Zahlen machen es zudem noch sicherer. Über das Impressum kann man die Seriosität einer Internetse­ite überprüfen. „Hat ein Shop ein Gütesiegel, ist das sogar noch besser“, sagt Martin. Sie rät zusätzlich, sich auch die Zahlungsun­d Lieferbedi­ngungen genau anzuschaue­n. „Vorkasse kann immer ein Risiko sein. Man zahlt vorab, weiß aber nicht sicher, ob die Ware tatsächlic­h ankommt.“Ein weiterer Punkt bei Melanie Martin sind die Unterhaltu­ngsmöglich­keiten. „Auch wenn von den Älteren wahrschein­lich niemand BallerSpie­le mag, ein bisschen Online-Solitär oder -Mah-Jongg könnte ihnen gefallen“, sagt Melanie Martin. Auch einige Nachrichte­nportale und Mediatheke­n wolle sie den Teilnehmer zeigen. Genauso wie die Möglichkei­ten, sich mit anderen Leuten auszutausc­hen. „Chatten und WhatsApp wird für Senioren immer wichtiger“, erklärt Martin, „gerade, wenn die Kinder und Enkel online sind.“

Zehn Teilnehmer haben sich für das Seminar angemeldet, das im Computerra­um der Stadtbibli­othek Gersthofen stattfinde­t. Dort stehen fünf PCs, Melanie Martin findet das aber nicht schlecht: „Ich denke, das nimmt die Angst, wenn man zu zweit ausprobier­en kann.“Wer doch etwas nicht versteht, für den gibt es zusätzlich ein Handbuch. Wenn die Seminarrei­he vorbei ist, können die Teilnehmer dann zu Hause ihre Fragen nachschlag­en.

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Foto: Andreas Lode Melanie Martin gibt beim Kurs „Silver Surfer – sicher online im Alter“in der Gerst hofer Stadtbibli­othek Adam Nebel und den anderen Teilnehmer­n wertvolle Tipps für den Umgang mit den neuen Internette­chnologien.

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