Koenigsbrunner Zeitung

Der FCA blickt wieder nach oben

Trainer Manuel Baum wiegelt zwar noch ab, aber die Augsburger können sich nun anderen Zielen als dem Klassenerh­alt zuwenden. Großen Anteil daran hat Michael Gregoritsc­h

- VON WOLFGANG LANGNER

Hannover

Eigentlich hat es André Breitenrei­ter nur gut gemeint. Der Trainer von Hannover 96 gratuliert­e nach dem 3:1-Erfolg des FC Augsburg seinem Kollegen Manuel Baum bereits frühzeitig zum Klassenerh­alt. Der Coach der Gäste fand das weniger lustig, lächelte etwas gequält und murmelte: „Diese Ansage habe ich jetzt gebraucht.“Nun sind Trainer immer etwas skeptisch und im Fußball gab es schon die tollsten Geschichte­n, doch große Sorgen muss man sich beim FC Augsburg im siebten Bundesliga­jahr wirklich nicht mehr machen. Die Tabelle spricht Bände. Acht Spieltage vor dem Ende der Saison hat der FCA auf den Drittletzt­en FSV Mainz 05 bereits zehn Punkte Vorsprung. Der FCA hat in Hannover eine Leistung gezeigt, die der Mannschaft nach dem biederen Auftritt zuletzt beim 0:2 zu Hause gegen Hoffenheim wohl nur die wenigsten zugetraut hätten.

Augsburg bot eine überragend­e Vorstellun­g und hatte keinen schwachen Punkt in der Mannschaft. Bärenstark dabei der Brasiliane­r Caiuby, der nach seiner GelbSperre wieder auflaufen durfte und gegen den Hannovers Abwehrspie­ler kein Konzept hatten. Auch der zweifache Torschütze Michael Gregoritsc­h lieferte auf der Mittelstür­merpositio­n eine grandiose Leistung ab. Augsburgs Kapitän Daniel Baier schwärmte regelrecht von seinem Team: „Die erste Hälfte war gefühlt eine der besten in dieser Saison. Wir hätten aber 2:0 oder 3:0 führen müssen. Aber auch nach dem Ausgleich haben wir die Köpfe nicht hängen lassen.“Manager Stefan Reuter sah es ähnlich: „Ich habe selten so eine stabile erste Halbzeit von uns gesehen und bin richtig glücklich, dass unsere Mannschaft belohnt wurde.“

Aufgrund der personelle­n Probleme (Finnbogaso­n, Danso, Framberger, Gouweleeuw sind verletzt) rückte in Hannover erstmals nach längerer Zeit wieder Gojko Kacar in die Startelf. Der 20-jährige Marco Richter gab sein Debüt in der Anfangsfor­mation. Beide überzeugte­n. Kacar traf sogar zum wichtigen 2:1 in der Nachspielz­eit der ersten Halbzeit. Erstmals hatte Gregoritsc­h den FCA nach 26 Minuten in Führung gebracht. Mit einem Gewaltschu­ss aus 19 Metern erzielte Hannover durch Salif Sané den Ausgleich. Nach der Pause geriet Augsburg etwas ins Schwimmen und die Hausherren drängten auf das 2:2. Doch nach 83 Minuten glückte er- Gregoritsc­h nach einer schönen Vorlage von Philipp Max die Entscheidu­ng.

Warum die Mannschaft nach der schwachen Leistung gegen Hoffenheim derart aufblühte, versuchte Baum damit zu erklären, „dass wir während der Woche einiges besprochen haben“. Dennoch war auch er überrascht von dieser Leistungss­teigerung: „Dass es so gut funktionie­rt hat, freut mich sehr, aber wir müssen mehr Konstanz reinbringe­n.“Nach der Minikrise zuletzt (nur ein Sieg aus sieben Spielen) merkte man Baum die Erleichter­ung an. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft und wir fahren jetzt fröhlich und zufrieden nach Hause“, verabschie­dete er sich von der Pressekonf­erenz.

Auch dem zweifachen Torschütze­n Michael Gregoritsc­h fiel ein Stein vom Herzen: „Wir haben drei Punkte geholt, deshalb ist es eine dreifache Erleichter­ung.“Die Frage bei ihm lautete ja zuletzt: Spielt er auf der falschen Position? Wenn Finnbogaso­n fehlt, wird er vom Mittelfeld ins Sturmzentr­um beordert. Gregoritsc­h belustigt diese Diskussion allmählich. „Wenn ich vorne nicht gut spiele, heißt es, das ist nicht meine Position, und wenn ich gut spiele, ist es plötzlich meine Position“, lacht er. Gregoritsc­h zuckt mit den Schultern: „Das ist auch nichts Neues für mich, wenn ich vorne spiele. Wichtig ist, zu zeigen, dass wir funktionie­ren.“Bei aller Euphorie am Samstag – ein bissneut chen Skepsis bleibt. Zumindest, wenn es um den Klassenerh­alt geht, tickt Stefan Reuter ähnlich wie sein Trainer Baum: „Die großen Sorgen mache ich mir nicht mehr, aber mit 35 Punkten ist noch nichts sicher. Richtig durch sind wir erst, wenn wir 40 auf dem Konto haben. Dann machen wir ein Fläschchen auf.“ Hannover 96

Tschauner – Sorg (46. Schwegler), Salif Sané, Felipe (84. Kara man), Albornoz – Anton, Fossum – Bebou, Harnik (64. Jonathas), Klaus – Füllkrug

Hitz – Schmid (73. Janker), Kacar, Hinteregge­r, Max – Baier (90. Cor dova), R. Khedira – M. Richter (71. Heller), Koo, Caiuby – Gregoritsc­h 0:1 Grego ritsch (26.), 1:1 Salif Sané (37.), 1:2 Kacar

(45.+2), 1:3 Gregoritsc­h (83.)

36 500 Dankert (Rostock) FC Augsburg Schiedsric­hter Tore Zuschauer

 ?? Foto: Christian Kolbert ?? Daniel Baier (links) und Michael Gregoritsc­h freuen sich über drei Punkte. Der Vorsprung auf den Relegation­splatz beträgt zehn Punkte. Selbst bei den sonst so vorsichtig­en Augsburger­n macht sich Optimismus breit.
Foto: Christian Kolbert Daniel Baier (links) und Michael Gregoritsc­h freuen sich über drei Punkte. Der Vorsprung auf den Relegation­splatz beträgt zehn Punkte. Selbst bei den sonst so vorsichtig­en Augsburger­n macht sich Optimismus breit.

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