Starke Reaktion
Dabei ist unbestritten, dass Kacar ein guter Kicker ist. Allerdings wird es schwierig, wenn ein Trainer viele gleichwertige Spieler auf einer bestimmten Position hat. Das war beim FCA auf Kacars angestammter Position im Mittelfeld lange der Fall. Doch die derzeitige Verletzungswelle hat ihm in die Karten gespielt und nun einen Platz in der Innenverteidigung eingebracht.
Dass seine Glücksgefühle Purzelbäume schlugen, war kaum zu übersehen. „Es war ein sehr schönes Gefühl für mich und ich habe mich riesig gefreut“, grinste Kacar. Klar, sein Treffer zum 2:1 war die Sahne obendrauf. Dazu war es noch sein erstes Tor für den FCA. „Ich habe für alle Klubs, bei denen ich bisher gespielt habe, immer ein Tor geschossen. Jetzt hat es endlich auch beim FC Augsburg geklappt.“
Dass er mit seiner Situation nicht zufrieden war, daraus macht Kacar keinen Hehl. Aber seine Erfahrung hat ihn gelehrt, auch in diesen Phasen ruhig zu bleiben: „Im Fußball gibt es nun mal Höhen und Tiefen. Man muss einfach auf dem Boden bleiben und positiv denken.“Im vergangenen Winter wollte ihn der ehemalige FCA-Trainer Dirk Schuster zum Zweitligisten SV Darmstadt holen. Kacar war auch ein „Lieblingsspieler“von Schuster in dessen Zeit beim FCA. Der Coach verließ den FC Augsburg, doch Kacar ist geblieben. Sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Ob er weiterhin beim FCA bleibt? Tendenz: eher unwahrscheinlich. Auf die Frage, ob der Treffer von Kacar ein „Bewerbungsschreiben“für die kommende Spielzeit gewesen sein könnte, weicht FCA-Manager Stefan Reuter aus: „Er hat ein klares Zeichen gesetzt, dass er ein TopProfi ist. Das gilt aber auch für Christoph Janker, der in die Partie gekommen ist. Man sieht, auf unseren Kader ist Verlass.“
Apropos Christoph Janker. Der 33-jährige Abwehrspieler hat eine weitaus längere Leidenszeit hinter sich als Gojko Kacar. Janker war letztmals am 9. April 2017 beim Heimspiel gegen Hertha BSC (2:0) im Einsatz. „Mein Puls ist auf 180, aber ich fühle mich gut“, sagte Janker nach der Partie. Auch für ihn war das Spiel in Hannover eine Abwechslung vom bisherigen Alltag. Ihm geht es ähnlich wie Kacar. Was in der näheren Zukunft passieren wird, ist ungewiss. Janker nimmt es so, wie es kommt: „Ich trainiere jeden Tag und wenn man mich braucht, bin ich da.“
Es lief für den FC Augsburg nicht wirklich rund in den vergangenen Wochen. In erster Linie lag es an Verletzungen, die sich nach und nach häuften. Hinzu kamen dann auch noch schlechte Leistungen wie in den Heimspielen gegen Stuttgart und Hoffenheim. Das zuvor gute Gesamtbild bekam kleine Risse. Doch wie so oft zeigt die Truppe von Manuel Baum dann plötzlich wieder, wozu sie fähig ist. Die Mannschaft zeigte eine starke Reaktion in Hannover und lieferte dort vielleicht ihr bestes Auswärtsspiel ab. Der große Druck in den ausstehenden Spielen ist dadurch weg, auch wenn die „40-Punkte-Marke“noch nicht erreicht ist. Mit Leistungen wie am Samstag sind Sorgen ohnehin unbegründet.