Koenigsbrunner Zeitung

Warum bei Hautkrebs Eile geboten ist

Bei der ärztlichen Vortragsre­ihe in Stadtberge­n spricht heute Professor Julia Welzel. Wann eine Ganzkörper­therapie nötig ist

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n

Die Behandlung von Hautkrebs nimmt an der Hautklinik im Klinikum-Süd heute einen breiten Raum ein. Auch Fälle des besonders gefährlich­en Schwarzen Hautkrebse­s (malignes Melanom) nehmen nach Beobachtun­g der Klinikdire­ktorin, Prof. Julia Welzel, stetig zu. Über Therapiemö­glichkeite­n spricht sie heute in der Ärztlichen Vortragsre­ihe. Die Heilungsch­ancen sind am besten, wenn der Krebs früh erkannt wird.

In frühen Stadien kann ein Melanom erfolgreic­h operiert werden. Welzel empfiehlt deshalb, bei ungewöhnli­chen Flecken auf der Haut, etwa, wenn sich ein Muttermal verändert, so schnell wie möglich einen Hautarzt aufzusuche­n. Wenn man so sagen will, hat ein Melanom im Vergleich zu anderen Krebsarten den Vorteil, dass man es auf der Haut sehen kann. Es sei auch nicht schlimm, wenn es sich um blinden Alarm handelt. Durch eine OP können laut Welzel 75 Prozent der Patienten geheilt werden. Für kurze Zeit sei es möglich, mit dem Wächterlym­phknoten auch eine Metastasie­rung wirksam zu entfernen. Aber Schwarzer Hautkrebs breitet sich schnell in das Lymphsyste­m und ins Blut aus. Dann bleibt nur eine Ganzkörper­therapie.

Bisher hat man eine Chemothera­pie der Bestrahlun­g vorgezogen. Aber auch sie schlägt nach Aussage von Welzel nur in unter zehn Prozent der Fälle an. Seit wenigen Jahren wird gegen Melanome, die bereits gestreut haben, anders vorgegange­n. Eine Möglichkei­t ist die Immunthera­pie. Krebszelle­n können die Körperabwe­hr austrickse­n und sich so ungehinder­t vermehren. Durch die Immunthera­pie wird „die Bremse im Immunsyste­m gelöst“, wie sie es ausdrückt. In 40 bis 60 Prozent der Fälle erweist sich das als wirksam. Allerdings kann es dadurch zu heftigen Autoimmune­rkrankunge­n kommen. Das Auftreten von Nebenwirku­ngen muss also sorgfältig überwacht werden.

Relativ neu ist auch eine Therapie, mit der das Wachstum von Tumoren blockiert wird. Hierbei sind Nebenwirku­ngen nach Aussage von Welzel gut beherrschb­ar. Die Therapie kann aber nur bei etwa der Hälfte der Patienten angewandt werden, und sie wirkt teilweise nicht dauerhaft, denn der Krebs kann wiederum einen Weg finden, die Blockierun­g zu umgehen.

Mitunter müssen daher die beiden neuen Behandlung­swege kombiniert werden. Welzel will das anhand von zwei Patientenb­eispielen erläutern.

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Vortrag

Die Veranstalt­ung findet am 12. März um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt, Eintritt: 5 Euro.

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