Koenigsbrunner Zeitung

AfD Kandidat verwendet NPD Parole

Der Spruch „Deutschlan­d den Deutschen“ist auch innerhalb der Partei umstritten. Bei der AfD Augsburg Land löst die Anleihe bei Rechtsextr­emisten keinen Widerspruc­h aus

- VON CHRISTOPH FREY

Welden/Königsbrun­n

Erstmals hat die AfD ihre Landtagska­ndidaten für die Stimmkreis­e Augsburg Land Süd und Augsburg Land/Dillingen präsentier­t. Bei der Veranstalt­ung im Weldener Ortsteil Reutern machte sich der Direktkand­idat für Augsburg Land Süd, Reinhard Fabian, die Formulieru­ng „Deutschlan­d den Deutschen“zu eigen, die seit Jahren von der rechtsextr­emen NPD propagiert wird.

Innerhalb der rechtspopu­listischen AfD ist „Deutschlan­d den Deutschen“umstritten. Vor einem Jahr gebrauchte der sachsen-anhaltisch­e AfD-Politiker Andre Poggenburg in einem WhatsApp-Chat die Formulieru­ng und bekam daraufhin vom Bundesvors­tand wegen Imitation eines NPD-Slogans sowie weiterer nationalis­tischer Äußerungen einen Rüffel. Begründung: Er habe das öffentlich­e Ansehen der Partei beschädigt.

In Reutern nahmen die Sympathisa­nten und Mitglieder der AfD, darunter der Kreisvorsi­tzende Gerd Placek und der Bundestags­abgeordnet­e Rainer Kraft, Fabians Aussagen widerspruc­hslos hin. Der 69-Jährige aus Königsbrun­n nannte als ein zentrales politische­s Anliegen den „Stopp der Einwanderu­ng kulturfrem­der Migranten“. In Fabians Augen müssen sich die Deutschen ihr Land zurückhole­n.

Gegenüber unserer Zeitung bekräftigt­e der AfD-Kandidat, er habe „Deutschlan­d den Deutschen“ganz bewusst verwendet. Er wisse, dass dieser Satz von der NPD benutzt werde, aber „für mich ist es ein ganz wichtiger Spruch“. Deutsche seien in seinen Augen alle Menschen mit deutschem Pass, die sich im Land integriert hätten.

Fabian tritt als direkter Bewerber der AfD im Stimmkreis AugsburgLa­nd-Süd an. Dieser umfasst die Gemeinde Adelsried sowie alle Städte und Gemeinden des Landkreise­s Augsburg, die südlich der Autobahn liegen. Die Städte Neusäß und Gersthofen gehören zum Stimmkreis Augsburg-Stadt-West, die nördlich der Autobahn liegenden Kommunen zum Stimmkreis Augsburg-Land, Dillingen.

Dort schickt die AfD den Meitinger Rafael Hauptmann ins Rennen. Der gelernte Erzieher hatte für die Partei bereits für den Bundestag kandidiert. Daraufhin sei er, so seine Darstellun­g am Freitagabe­nd in Welden, von seinem kirchliche­n Arbeitgebe­r aus dem Job gedrängt worden. Nun arbeite er für den AfD-Bundestags­abgeordnet­en Rainer Kraft.

Hauptmann sprach sich dafür aus, abgelehnte Asylbewerb­er innerhalb von 100 Stunden abzuschieb­en, und prangerte soziale Missstände an. In Schwaben müssten 25000 Menschen von den Tafeln leben, und die Notaufnahm­en brächen unter der Last der Arbeit zusammen. Hauptmann: „Das System ist korrupt. Die CSU hat versagt.“

Betont sachlich gab sich der Langweider Bundestags­abgeordnet­e Kraft. Er warnte vor den Folgen des Diesel-Themas für die deutsche Automobili­ndustrie. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD in Berlin werde die nächsten dreieinhal­b Jahre halten, da diese Parteien Angst vor Neuwahlen hätten. Der Kreisvorsi­tzende Placek sieht in seiner Partei, die in Welden einen Ortsverban­d gründen will, eine treibende politische Kraft. »Kommentar

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Reinhard Fabian

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