Wenn der Schlüssel in den Gully fällt
Die Gräbinger Jugendfeuerwehr glänzt mit ihren Ausbildungsstunden. Welchen Einfluss der Gewerbepark hat
Graben
Ein kleines Maß an Unverständnis lag in den Worten des Ersten Kommandanten der Gräbinger Wehr, Andreas Rudel: „Tagsüber sieht man uns nicht, nachts machen wir Krach.“Das war seine sarkastische Antwort auf die Meinungen einiger Bürger, die sich zu wenigen, durch Fehlalarme in der letzten Zeit ausgelösten Nachteinsätzen geäußert haben. „Im Vergleich zu früher ist die Feuerwehr heutzutage Mädchen für alles“, stellte Feuerwehrkommandant Andreas Rudel vor den 46 anwesenden Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr im Bürgersaal trocken fest. Damit umriss er die Einsatzstatistik für das Jahr
2017, die lediglich drei Löscheinsätze bei insgesamt 15 Einsätzen mit
207 Einsatzstunden aufwies. Dabei seien auch Einsätze wie ein in den Gully gefallener Schlüssel. „Einst regelte man das in Nachbarschaftshilfe, heute wird dafür die Feuerwehr gerufen“, sagte Rudel mit einer gewissen Verständnislosigkeit. Dennoch dürfe dieses Beispiel kein Grund sein, die Anstrengungen im Dienst der Allgemeinheit zu reduzieren.
Um für alle Fälle, beispielsweise einem Schadensereignis im Gewerbepark, gerüstet zu sein, haben die Wehrleute insgesamt 46 Übungen abgehalten. „Besonders danke ich den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr, die sich in 38 Übungen mit insgesamt 418 Stunden auf den Dienst vorbereiteten“, lobte Andreas Rudel, der gleichzeitig Jugendwart der Gräbinger Wehr ist, den Feuerwehrnachwuchs.
Die jährlichen Vereinsformalien erledigten sich schnell, da keine Neuwahlen anstanden. Nach bestätigter guten Kassenführung durch Anton Brugmoser erfolgte zügig und einstimmig die Entlastung des Vorstands. Vielmehr zog eine Ehrung die anwesenden Mitglieder in ihren Bann. Klaus Brugmoser, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, ernannte Hugo Reiß zum Ehrenmitglied des Vereins und überreichte ihm unter großem Beifall der Anwesenden die goldene Anstecknadel der Feuerwehr Graben.
„Helmut Kohl war Bundeskanzler, Werder Bremen deutscher Fußballmeister und unsere Postleitzahlen wurden fünfstellig“, so führte Kreisbrandinspektor Günter Litzel die Anwesenden in das Jahr 1992. In diesem Jahr seien Klaus Brugmoser, Thomas Fischer, Adolf Holl, Michael König und Wolfgang Reiß in den aktiven Dienst der Feuerwehr eingetreten und bis heute noch tätig. „Gerne hätte ich zum Jubiläum die Ehrenamtskarte des Landkreises mitgebracht. Doch verwaltungsbedingt muss sie persönlich beantragt und bei der Abholung unterschrieben werden. Damit kann ich sie mit dieser guten Maßnahme für im Ehrenamt tätige Bürger nicht überraschen“, sagte Litzel bei der Aushändigung der Dankurkunden des Landkreises Augsburg.
Bürgermeister Andreas Scharf richtete seine Dankesworte insbesondere an die Jugend: „Ich habe größten Respekt vor eurer Leistung und dem Engagement. Ihr könntet genauso gut irgendwo abhängen.“Mit dem Dank an „die starke Truppe der gesamten Gräbinger Wehr“und seiner Aufforderung, weiterhin für Nachwuchs zu werben, schloss die Versammlung.