Die Eisarena soll ganzjährig brummen
Maximilian Semmlinger und sein Team wollen noch mehr Menschen fürs Königsbrunner Eisstadion begeistern. Gute Konzepte sind vorhanden, auch für den Sommer. Doch die langfristige Zukunft des Gebäudes ist fraglich
Königsbrunn
Wie die Gegenwart der Königsbrunner Eishalle aussieht, haben wir in der Samstagausgabe vorgestellt. Maximilian Semmlinger, der Chef der Betreibergesellschaft BVE, arbeitet mit seinem Team daran, die Zukunft der „Hydro-Tech-Eisarena“zu gestalten. Dabei geht es darum, im Winter ein funktionierendes System zu verbessern und die Halle im Sommer verstärkt mit Leben zu erfüllen. Ideen hat das Team viele, das Problem ist aber, dass langfristige Planungen kaum möglich sind.
Mit dem Ist-Zustand ist Semmlinger grundsätzlich zufrieden: „Die Auslastung der Halle ist in der Wintersaison sehr gut.“Auf der Eisfläche spielen und trainieren die Eishockeyteams des EHC und des EV Königsbrunn, die Eiskunstläufer drehen ihre Pirouetten und zahlreiche Eishockey-Hobbymannschaften tragen im großen Oval und auf der kleineren Außeneisfläche ihre Trainings und Spiele aus. Damit sind die Nachmittage und Abende ziemlich ausgebucht. Vormittags sind immer wieder Schulklassen vor Ort. Zur Eisdisko am Wochenende kommen regelmäßig 400 bis 500 Besucher, auch die öffentlichen Eislaufzeiten erfreuen sich großer Beliebtheit. Im Winter 2016/17 kamen 25 000 Besucher, in dieser Saison dürften es mehr als 30 000 werden.
Semmlinger und sein Team versuchen, mit Aktionen noch mehr Interesse zu erzeugen. Bei der Eisdisko gab es in dieser Saison schon eine Lasershow, ein Jonglier-Weltmeister zeigte seine Kunst, beim öffentlichen Lauf wurde ein Crêpes-Stand aufgebaut. Als nächsten Schritt möchte Semmlinger die Kunden fragen, was sie von diesen Aktionen halten: „Vielleicht wollen manche lieber ihre Runden drehen und ihnen ist wichtiger, dass gute Musik läuft.“Die Ergebnisse sollen dann in die Weiterentwicklung des Konzeptes fließen. Gefragt haben Semmlinger und seine Kollegen in diesem Jahr schon nach ihrer Heimatpost- – mit durchaus überraschendem Ergebnis: „Es hat sich gezeigt, dass Kunden teilweise aus Dillingen, Fürstenfeldbruck oder Münchner Vororten zu uns zum Schlittschuhlaufen kommen. Das hat uns schon überrascht.“
Für Familien gibt es in diesem Jahr zwei neue Angebote. Marketingleiterin Christina Grob bringt Kindern bei einer Laufschule die ersten Schritte auf dem Eis bei, ohne dass diese in einen Verein eintreten müssen. Als ehemalige Top-Eiskunstläuferin hat sie alle nötigen Kenntnisse, 20 Kinder stehen regelmäßig auf dem Eis. „Und der Kurs findet parallel zu Trainings der Nachwuchs-Eiskunstläufer und Eishockeyspieler des EV statt. Vielleicht finden einige der Laufschüler ja einen Sport, der ihnen gefällt“, sagt Semmlinger. Ein echter Renner seien zudem die neu angeschafften Kunststoff-Seehunde, die Anfängern als Laufhilfe dienen: „Die Leute stehen teilweise Schlange und warten, dass einer frei wird.“
Neue Konzepte sollen für die warme Jahreszeit her. Dann bevölkern nur die Inlinehockey-Spieler die Halle, abgesehen davon steht sie meist leer. Das möchte Maximilian Semmlinger ändern. Im vergangenen Jahr gab es einen Boxabend in der Halle. Im kommenden Juli nutzt das Königsfestival die Eisarena als wetterfeste Bühne. Solche Events möchte Semmlinger verstärkt anlocken. Vorstellbar seien Konzerte genauso wie Abibälle. Eine Bühne sei vorhanden, die Diskobeleuchtung jederzeit einsatzbereit.
In die Ausstattung wird weiter investiert: Nach der Wintersaison wird eine Videowand installiert. Außerdem sollen die alten Scheinwerfer der Hallenbeleuchtung geleitzahl gen eine moderne LED-Beleuchtung ausgetauscht werden – alles Kleinigkeiten, die die Halle attraktiver machen. Im Idealfall wird aus dem Eisstadion eine große Veranstaltungshalle für die Stadt: „Beim Königsfestival bringen wir bis zu 2000 Besucher unter. Wenn man noch eine etwas kleinere Stadthalle baut, wäre Königsbrunn sehr gut ausgerüstet“, sagt Semmlinger.
Wünsche hätte der BVE-Chef darüber hinaus noch einige: einen neu gestalteten Eingangsbereich, moderne Sanitäranlagen im ganzen Haus, eine eigene Photovoltaikanlage, um die hohen Energiekosten etwas zu reduzieren. Der ganz große Wurf wären eine leichter abmontierbare Bande und ein Isolierboden für die Eisfläche mit dem Events auch in der Wintersaison stattfinden können. „Und natürlich eine neue Eismaschine für meine Eismeister“, sagt Semmlinger. Doch hier kommt die große Problematik im Fall der Eishalle ins Spiel: Eine langfristige Planung ist nicht möglich. Denn durch geltende Beschlusslage hat die Halle noch zehn Jahre Bestandsschutz. Danach stünde wohl eine Generalsanierung ins Haus, um das Gebäude an aktualisierte Sicherheitsstandards anzupassen. Möglich wäre aber auch ein Abriss. Für Maximilian Semmlinger bedeutet das: „Wir müssen sehen, wo wir das Geld ausgeben. Ich kann nicht Tausende Euro für einen neuen Eingangsbereich investieren, wenn er in zehn Jahren möglicherweise abgerissen wird.“
Doch das ist alles Zukunftsmusik. Jetzt arbeiten Max Semmlinger und sein Team daran, die Eishalle noch besser im Bewusstsein der Bürger zu verankern und sie für den Eislauf zu begeistern.