Koenigsbrunner Zeitung

Die Eisarena soll ganzjährig brummen

Maximilian Semmlinger und sein Team wollen noch mehr Menschen fürs Königsbrun­ner Eisstadion begeistern. Gute Konzepte sind vorhanden, auch für den Sommer. Doch die langfristi­ge Zukunft des Gebäudes ist fraglich

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n

Wie die Gegenwart der Königsbrun­ner Eishalle aussieht, haben wir in der Samstagaus­gabe vorgestell­t. Maximilian Semmlinger, der Chef der Betreiberg­esellschaf­t BVE, arbeitet mit seinem Team daran, die Zukunft der „Hydro-Tech-Eisarena“zu gestalten. Dabei geht es darum, im Winter ein funktionie­rendes System zu verbessern und die Halle im Sommer verstärkt mit Leben zu erfüllen. Ideen hat das Team viele, das Problem ist aber, dass langfristi­ge Planungen kaum möglich sind.

Mit dem Ist-Zustand ist Semmlinger grundsätzl­ich zufrieden: „Die Auslastung der Halle ist in der Wintersais­on sehr gut.“Auf der Eisfläche spielen und trainieren die Eishockeyt­eams des EHC und des EV Königsbrun­n, die Eiskunstlä­ufer drehen ihre Pirouetten und zahlreiche Eishockey-Hobbymanns­chaften tragen im großen Oval und auf der kleineren Außeneisfl­äche ihre Trainings und Spiele aus. Damit sind die Nachmittag­e und Abende ziemlich ausgebucht. Vormittags sind immer wieder Schulklass­en vor Ort. Zur Eisdisko am Wochenende kommen regelmäßig 400 bis 500 Besucher, auch die öffentlich­en Eislaufzei­ten erfreuen sich großer Beliebthei­t. Im Winter 2016/17 kamen 25 000 Besucher, in dieser Saison dürften es mehr als 30 000 werden.

Semmlinger und sein Team versuchen, mit Aktionen noch mehr Interesse zu erzeugen. Bei der Eisdisko gab es in dieser Saison schon eine Lasershow, ein Jonglier-Weltmeiste­r zeigte seine Kunst, beim öffentlich­en Lauf wurde ein Crêpes-Stand aufgebaut. Als nächsten Schritt möchte Semmlinger die Kunden fragen, was sie von diesen Aktionen halten: „Vielleicht wollen manche lieber ihre Runden drehen und ihnen ist wichtiger, dass gute Musik läuft.“Die Ergebnisse sollen dann in die Weiterentw­icklung des Konzeptes fließen. Gefragt haben Semmlinger und seine Kollegen in diesem Jahr schon nach ihrer Heimatpost- – mit durchaus überrasche­ndem Ergebnis: „Es hat sich gezeigt, dass Kunden teilweise aus Dillingen, Fürstenfel­dbruck oder Münchner Vororten zu uns zum Schlittsch­uhlaufen kommen. Das hat uns schon überrascht.“

Für Familien gibt es in diesem Jahr zwei neue Angebote. Marketingl­eiterin Christina Grob bringt Kindern bei einer Laufschule die ersten Schritte auf dem Eis bei, ohne dass diese in einen Verein eintreten müssen. Als ehemalige Top-Eiskunstlä­uferin hat sie alle nötigen Kenntnisse, 20 Kinder stehen regelmäßig auf dem Eis. „Und der Kurs findet parallel zu Trainings der Nachwuchs-Eiskunstlä­ufer und Eishockeys­pieler des EV statt. Vielleicht finden einige der Laufschüle­r ja einen Sport, der ihnen gefällt“, sagt Semmlinger. Ein echter Renner seien zudem die neu angeschaff­ten Kunststoff-Seehunde, die Anfängern als Laufhilfe dienen: „Die Leute stehen teilweise Schlange und warten, dass einer frei wird.“

Neue Konzepte sollen für die warme Jahreszeit her. Dann bevölkern nur die Inlinehock­ey-Spieler die Halle, abgesehen davon steht sie meist leer. Das möchte Maximilian Semmlinger ändern. Im vergangene­n Jahr gab es einen Boxabend in der Halle. Im kommenden Juli nutzt das Königsfest­ival die Eisarena als wetterfest­e Bühne. Solche Events möchte Semmlinger verstärkt anlocken. Vorstellba­r seien Konzerte genauso wie Abibälle. Eine Bühne sei vorhanden, die Diskobeleu­chtung jederzeit einsatzber­eit.

In die Ausstattun­g wird weiter investiert: Nach der Wintersais­on wird eine Videowand installier­t. Außerdem sollen die alten Scheinwerf­er der Hallenbele­uchtung geleitzahl gen eine moderne LED-Beleuchtun­g ausgetausc­ht werden – alles Kleinigkei­ten, die die Halle attraktive­r machen. Im Idealfall wird aus dem Eisstadion eine große Veranstalt­ungshalle für die Stadt: „Beim Königsfest­ival bringen wir bis zu 2000 Besucher unter. Wenn man noch eine etwas kleinere Stadthalle baut, wäre Königsbrun­n sehr gut ausgerüste­t“, sagt Semmlinger.

Wünsche hätte der BVE-Chef darüber hinaus noch einige: einen neu gestaltete­n Eingangsbe­reich, moderne Sanitäranl­agen im ganzen Haus, eine eigene Photovolta­ikanlage, um die hohen Energiekos­ten etwas zu reduzieren. Der ganz große Wurf wären eine leichter abmontierb­are Bande und ein Isolierbod­en für die Eisfläche mit dem Events auch in der Wintersais­on stattfinde­n können. „Und natürlich eine neue Eismaschin­e für meine Eismeister“, sagt Semmlinger. Doch hier kommt die große Problemati­k im Fall der Eishalle ins Spiel: Eine langfristi­ge Planung ist nicht möglich. Denn durch geltende Beschlussl­age hat die Halle noch zehn Jahre Bestandssc­hutz. Danach stünde wohl eine Generalsan­ierung ins Haus, um das Gebäude an aktualisie­rte Sicherheit­sstandards anzupassen. Möglich wäre aber auch ein Abriss. Für Maximilian Semmlinger bedeutet das: „Wir müssen sehen, wo wir das Geld ausgeben. Ich kann nicht Tausende Euro für einen neuen Eingangsbe­reich investiere­n, wenn er in zehn Jahren möglicherw­eise abgerissen wird.“

Doch das ist alles Zukunftsmu­sik. Jetzt arbeiten Max Semmlinger und sein Team daran, die Eishalle noch besser im Bewusstsei­n der Bürger zu verankern und sie für den Eislauf zu begeistern.

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Foto: Adrian Bauer Maximilian Semmlinger führt seit dem vergangene­n Jahr die Geschäfte der Betreiberg­esellschaf­t BVE und will neue Akzente setzen.

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