Bayernhymne als Rap sorgt für Misstöne
Für die Junge Union ist Simone Strohmayrs Vorschlag „Klamauk“
Mit scharfer Kritik hat die Junge Union (JU) aus dem Augsburger Land und dem Landkreis Aichach-Friedberg auf Simone Strohmayrs Vorschlag reagiert, die Bayernhymne umzuschreiben. Wie berichtet hat die SPD-Politikerin aus Stadtbergen bereits Hand an die Hymne gelegt und Text samt Melodie zu einer modernen Rap-Version überarbeitet.
„Was hier von Frau Strohmayr in die Öffentlichkeit getragen wird, ist Klamauk auf allerhöchster Ebene“, bewertet Ludwig Lenzgeiger, Kreisvorsitzender im Landkreis Augsburg, in einer Pressemitteilung den Vorschlag.
Sein Amtskollege Alexander Bayr, JU-Kreisvorsitzender in Strohmayrs Wahlkreis pflichtet ihm bei: „Wer soll denn Politiker noch ernst nehmen, die durch solche Vorschläge Gleichberechtigung erreichen möchten?“, fragt er. Bürger würden dabei nur den Kopf schütteln
Landtag stimmte 1953 über die Bayernhymne ab
und jeden Steuereuro bedauern, der solche Vorschläge überhaupt ermögliche.
„Dem eigentlichen Thema Gleichberechtigung wird so ein Bärendienst erwiesen“, sagt auch Lisa Wolf, Kreisgeschäftsführerin der JU Augsburg-Land und Vorsitzende der Königsbrunner Frauen-Union. „Probleme wie häusliche Gewalt überwindet man gewiss nicht durch Umschreibung der Bayernhymne, sondern im Gegenteil erzeugt das nur ein allgemeines Kopfschütteln über die Politik“. Lenzgeiger weist darauf hin, dass auch die SPD 1953 im Landtag für die Bayernhymne gestimmt habe. Wenn die Sozialdemokraten es ernst meinen mit einer Änderung, solle die Fraktion einen Antrag im Landtag einbringen „und nicht ständig Nebelkerzen zünden und Spiegelfechterei betreiben“.
Auch die CSU Augsburg-Land sieht keinen Grund, die Hymnen zu ändern. Begriffe wie „Vaterland“und „brüderlich“seien in ihrer Bedeutung als Ganzes zu sehen und nicht als rein männliche Form von etwas, sagt die Kreisvorsitzende Carolina Trautner. „Aktionismus wie das Ändern von Textpassagen in den Hymnen bringt hier nur überhaupt nichts, hier sind weitaus wichtigere Ansatzpunkte gefragt.“
Strohmayr möchte mit der modernen Version der Bayernhymne die weibliche Seite des Freistaats betonen. Schließlich befinde sich Bayerns Politik fest in Männerhand. Die Zahl der weiblichen Abgeordneten in den Parlamenten gehe sogar zurück.