In 4495 Tagen Merkel hat sich viel verändert
Als die CDU-Politikerin 2005 Kanzlerin wurde, sah die Welt noch anders aus
Im Jahr 2005 war vieles anders als heute. Zum Wort des Jahres wurde damals „Bundeskanzlerin“gekürt. Matthias Platzeck wurde mit 99,4 Prozent zum neuen Vorsitzenden der SPD gewählt. Felix Magath trainierte den FC Bayern München. Thomas Gottschalk moderierte mit „Wetten dass..?“die TopUnterhaltungssendung im deutschen Fernsehen. Wenn Angela Merkel heute vom Bundestag zum vierten Mal zur Kanzlerin gewählt wird, sind 4495 Tage seit ihrer ersten Wahl in dieses Amt am 22. November 2005 vergangen. Das Wort „Bundeskanzlerin“wird in Deutschland gewiss nicht mehr Wort des Jahres – zumal Teile der jüngeren Generation sich schon gar nicht mehr daran erinnern dürften, dass Deutschland auch mal einen Mann als Bundeskanzler hatte.
Das Jahr 2005 war unter anderem die Zeit von „Tokio Hotel“. Die Magdeburger Boyband bewies, dass sogar Musikgruppen aus Deutschland Teenies beispielsweise in Frankreich zum Kreischen bringen können. Im Kino lief „Harry Potter und der Feuerkelch“sehr erfolgreich. Und am zeitlichen Horizont kündigte sich schon die FußballWM in Deutschland an: das Sommermärchen.
Seit 2005 haben die fortschreitende Technik und vor allem das Smartphone Arbeit, Freizeit und Beziehungen der Deutschen revolutioniert. Freute man sich bei den Mobiltelefonen von 2005 schon über einen Farbbildschirm, eine funktionierende Kamera und ein paar taugliche Spiele, sind die Handys im Jahr 2018 sozusagen Allzweckwaffen: Wer will, kann via App die richtige Grillzeit für sein Fleisch nennen oder sich die Schritte und Herzfrequenz beim Joggen messen lassen. Fernsehen à la 2005 gehört angesichts von Streaming-Diensten wie Netflix und Mediatheken für viele ebenfalls längst der Vergangenheit an.
4495 Tage: Das sind auch zwei Päpste, vier Bundespräsidenten, fünf Vize-Kanzler (Olaf Scholz wird der sechste) und 19 Fußball-Trainer beim Bundesliga-Dino HSV. Rafael van der Vaart kickte damals noch für die Hamburger, in den Folgejahren fiel er eher im Boulevard auf.
Und 2005 titelte die Bild denn auch „Wir sind Papst“– beim Amtsantritt von Joseph Ratzinger. Papst ist Deutschland zwar seit 2013 nicht mehr, dafür aber seit 2014 Fußballweltmeister. Wie rasend schnell die Zeit vergeht