Koenigsbrunner Zeitung

Markus Söder kommt ins Bierzelt

Die CSU im Kreis setzt auf Polit-Promis und Ergebnisse einer Mitglieder­befragung. Wer schlechte Noten bekam

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg

Mit dem gestrigen Rücktritt von Horst Seehofer und der am Freitag geplanten Vereidigun­g von Markus Söder als Ministerpr­äsident scheint der Streit in der CSU-Führungsri­ege endgültig beigelegt. Doch bei der CSU im Augsburger Land hallt er noch nach. Dort nämlich liegen 700 Fragebogen von CSU-Mitglieder­n, in denen diese ihre Meinung über die Politik der Partei kundtun.

Erhoben wurden die Antworten auf dem Höhepunkt des Führungsst­reits im vergangene­n Jahr, als die Schlappe bei der Bundestags­wahl taufrisch war. Das sei manchen Antworten auch anzumerken, sagt die Kreisvorsi­tzende Carolina Traut- welche die Umfrage unter den 2500 Mitglieder­n, die bei ihren Antworten anonym blieben, in den Wege geleitet hatte. Die CSUler im Augsburger Land nämlich hätten ihrem heimischen Spitzenper­sonal durch die Bank bessere Schulnoten gegeben als den streitende­n Platzhirsc­hen in München.

Doch das ist jetzt Schnee von gestern, und außerdem ließ Trautner die Umfrage nicht machen, um sich bei der Basis gute Noten abzuholen, wie sie sagt. Gefragt war – auch das eine Folge der Bundestags­wahl – nämlich Kritik am Wahlprogra­mm, gepaart mit Vorschläge­n, auf welche Themen man im nächsten Wahlkampf setzen solle. Also bei dem jetzt beginnende­n um die Mehrheit im Bayerische­n Landtag, bei dem auch Trautner ihr Mandat in München verteidige­n will.

Die Antworten auf den Fragebögen hätten gezeigt, erläuterte Trautner im Gespräch mit unserer Zeitung, dass den meisten Mitglieder­n im Bundestags­wahlkampf zu viel über die Asylpoliti­k geredet worden sei. Vermisst hätten sie dagegen Themen wie Rente oder die Sicherung der Pflege. Für die Landtagsne­r, wahl spielen bei der Parteibasi­s laut der Umfrage offenbar die Themen „Bildung“, „Innere Sicherheit“, „Wohnen“und „Gesundheit“eine wichtige Rolle. „Landwirtsc­haft“oder „Finanzen“seien dagegen in der Interessen­sskala für sie überrasche­nd weit unten gelandet, sagt Trautner.

Und noch eins schrieben die Mitglieder der Chefin des größten schwäbisch­en CSU-Kreisverba­ndes ins Stammbuch. Sie schätzen die Wahlkampfv­eranstaltu­ngen im Bierzelt nicht mehr so sehr, die seit langen Jahren das Bild von der CSU in Bayern prägen. Stattdesse­n wollen die Mitglieder mit ihren Spitzenpol­itikern in kleinerem Rahmen ins Gespräch kommen.

Diese Anregung finde bereits im jetzigen Wahlkampf Niederschl­ag, sagt Trautner. Sie verweist auf Veranstalt­ungen mit Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner und Landwirtsc­haftsminis­ter Helmut Brunner, wo man in kleinem Rahmen Zielgruppe­n angesproch­en habe. Den beiden Ministern sollen weitere Kabinettsm­itglieder folgen. Auch Sozialmini­sterin Emilia Müller und Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml sollen noch kommen, bevor der Chef selbst in der Endphase des Wahlkampfs auftritt.

Markus Söder soll am 19. September in Schwabmünc­hen sprechen. Er wird am Vorabend des Michaeli-Jahrmarkts seinen Auftritt haben – und zwar ganz traditione­ll im Bierzelt, das für das Volksfest schon aufgebaut ist.

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Carolina Trautner
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Markus Söder

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