Garteln in Gemeinschaft oder auf dem Balkon
In der Region haben Urban-Gardening-Projekte noch Plätze frei. Doch es gibt auch andere grüne Oasen
Region Heute ist Frühlingsanfang. Auch wenn noch Schnee liegt: Überall sprießen Blumen aus der Erde, Gärtnereien locken mit Frühlingsblühern und Kräutern. Wer Lust auf Mehr hat, aber keinen eigenen Garten, kann sich an einem der Urban-Gardening-Projekte in und um Augsburg beteiligen. Das hat auch einen ökologischen Aspekt. So schenkt die Solidargemeinschaft Augsburg Land, unter deren Dach die „Sonnenäcker“in Friedberg und im Bärenkeller organisiert werden, jedem Pächter ein Samentütchen mit einer gentechnikfreien Bienenweidenmischung. Die „Sonnenäcker“haben wie das Team von „Meine Ernte“im Westen Friedbergs noch Ackerstreifen frei. Praktisch: Gärtner erhalten Experten-Tipps in Rundbriefen. Auch dazu, wie sie Gemüse statt auf dem Acker auf dem Balkon ziehen können. Hier verraten sie ein paar Tricks: ● Pflanzen Eine ganze Reihe von Gemüsearten fühlt sich auch auf kleinstem Raum wie Balkon oder Terrasse wohl. Besonders Radieschen oder Pflücksalate mit ihrem kompakten und eher kleinen Wuchs finden im Blumenkasten Platz. Doch auch Gemüsearten, die im ersten ● Moment überraschend erscheinen, können auf dem Balkon gezogen werden. Paprika und Chili sind unproblematisch, wenn sie vor Wind und damit Abknicken geschützt werden. Auch Mangold, Zuckererbsen und Bohnen, ja sogar Möhren, Tomaten, Gurken, Zucchini und Kartoffeln sind wahre Balkonhelden.
● Gefäße Als Gefäße eignen sich Töpfe, Kästen und Pflanzsäcke. Für alle, die Upcycling mögen, bieten sich Tetrapacks, Plastikflaschen oder große stabile Plastiksäcke an. Während Kräuter schon in Töpfen ab etwa 15 Zentimetern Durchmesser Platz finden, sollte man bei Paprika und Chili Töpfe ab etwa 10 Liter, bei Tomaten 20 bis 40 Liter, bei Zucchini gar 40 bis 60 Liter wählen. Zu große Töpfe gibt es nicht. Je größer das Gefäß, desto größer können Pflanze und Früchte werden. Kulturen mit mehr Platzbedarf wie Tomaten oder Zucchini können in Pflanzsäcke gesetzt werden. Anzucht Nährstoffreiche und humose Erde ist wichtig für Gemüsepflanzen auf dem Balkon. Zudem empfehlen die „Meine-Ernte“-Experten, organischen Langzeitdünger (wie Hornspäne) darunter zu mischen. Beim Kauf darauf achten, dass die Erde ausreichend Nährstoffe enthält und vor allem keinen Torf, um die Moore zu schützen.
● Sonne Es macht einen großen Unterschied, in welche Richtung der Balkon ausgerichtet ist. Zeigt er nach Süden, bietet er viel Wärme und Helligkeit und ist für Pflanzen wie Tomaten, Chilis oder Zucchini bestens geeignet. Jedoch muss hier ein strengeres Auge aufs Wasser gerichtet werden: Im Sommer kann tägliches Gießen nötig sein (oder sogar zweimal). Auf West-, Ost- oder Nordbalkonen hingegen trocknen Pflanzen nicht so schnell aus, dafür bekommen sie weniger Sonne ab.
● Schatten Auch wenn der Balkon nur wenig Sonne hat, kann man einiges an Gemüse und Kräutern anbauen. So bevorzugt Bärlauch, der in der Natur eher im Wald vorkommt, sogar Schatten. Kräuter wie Sauerampfer, Waldmeister, Minzen, Brunnenkresse, Schnittlauch und Petersilie gedeihen am besten im Schatten oder Halbschatten. Gemüse wie Mangold, Rote Bete, Feldsalat, Spinat, Blattsalate, Buschbohnen, Radieschen, Kohlrabi, Brokkoli oder Grünkohl sind eher die hellhäutigen Typen und bereits mit wenig Sonne glücklich.
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