Koenigsbrunner Zeitung

Den Programmti­tel hat die EU verordnet

Mistcapala bedeutet Mistgabel und die vier Künstler nehmen das Weltgesche­hen in ihrem Programm auch entspreche­nd spitz auf die Schippe. Dabei zeigen sie sich musikalisc­h enorm vielseitig und sprachlich kreativ

- VON MICHAEL ERMARK

Königsbrun­n

Je weniger die Leute darüber wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie – so hat es Otto von Bismarck einst formuliert. Wurst und Politik zu vergleiche­n ist allerdings kein alter Käse aus der Kaiserzeit.

Das Musiker- und Kabarettis­tenQuartet­t Mistcapala präsentier­te am vergangene­n Samstag sein Programm „Wurst statt Käse“im Pfarrsaal der Pfarrgemei­nde Zur Göttlichen Vorsehung, und erzählte Episoden des täglichen Wahnsinns: Von politische­m Irrsinn und humorbefre­iten Beamten bis hin zu persönlich­em Liebesschm­erz und den Sehnsüchte­n eines Pfarrers mit einem Faible für Countrymus­ik.

Mit Leichtigke­it und Schwung bringen die vier ihre Geschichte­n auf die Bühne – und was alle Erleb- nisse gemeinsam haben, sind satirische Spitzen und immer ein Funken Wahrheit. Der Programmna­me „Wurst statt Käse“wurde dem Quartett so vom Amt für Kabarettpr­ogrammtite­l in Brüssel aufgezwung­en. Das ist nur ein Beispiel für den zynischen Blick auf bürgerfrem­de Weltpoliti­k.

Aber Mistcapala kann auch ganz persönlich werden, wenn in minneähnli­cher Form ein Liebeslied vorgetrage­n wird. Und ebenso abwechslun­gsreich wie das Thema einer jeden Episode sind auch die Instrument­e von Mistcapala. Kontrabass und Gitarre, Ukulele, Blockflöte oder Drehleier, ein Theremin oder eine Klarinette – alle Klangkörpe­r fanden Einzug in das Abendprogr­amm der Veranstalt­ung des Vereins „Kultur lebt in Königsbrun­n“, kurz KliK.

Dem stand-up-comedian-gewohnten Zuschauer brachte Mistca- pala auch damit eine gern gesehene Abwechslun­g, da die vier auf äußerst humorvolle und offenherzi­ge Art und Weise auf der Bühne miteinande­r umgingen: In nachgespie­lten Episoden scherzten sie untereinan­der, aber auch mit dem Publikum – eine clevere Taktik, um einen Abend kurzweilig zu gestalten. Der Name „Mistcapala“ist laut eigener Aussage übrigens nicht, wie man vermuten mag, lateinisch­en Ursprungs, sondern das mittelhoch­deutsche Wort für „Mistgabel“und ist damit ein ebenso untypische­r Name für eine Combo, wie „Wurst statt Käse“für ein Programm.

Das hohe musikalisc­he Niveau und die Kreativitä­t der Aufführung jedenfalls reihen Mistcapala in das erfolgreic­he Programm von KliK ein und bewiesen mit einem begeistert­en Publikum, dass auch die einfachste Kunst, so sie richtig verpackt wird, die Bühne rocken kann.

 ?? Foto: Michael Ermark ?? Vitus Fichtl, Armin Federl, Tobias Klug und Tom Hake (von links) sind Mistcapala und bringen ein abwechslun­gsreiches Programm aus kleinen und großen Episoden des Musikerall­tags auf die Bühne.
Foto: Michael Ermark Vitus Fichtl, Armin Federl, Tobias Klug und Tom Hake (von links) sind Mistcapala und bringen ein abwechslun­gsreiches Programm aus kleinen und großen Episoden des Musikerall­tags auf die Bühne.

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