Den Programmtitel hat die EU verordnet
Mistcapala bedeutet Mistgabel und die vier Künstler nehmen das Weltgeschehen in ihrem Programm auch entsprechend spitz auf die Schippe. Dabei zeigen sie sich musikalisch enorm vielseitig und sprachlich kreativ
Königsbrunn
Je weniger die Leute darüber wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie – so hat es Otto von Bismarck einst formuliert. Wurst und Politik zu vergleichen ist allerdings kein alter Käse aus der Kaiserzeit.
Das Musiker- und KabarettistenQuartett Mistcapala präsentierte am vergangenen Samstag sein Programm „Wurst statt Käse“im Pfarrsaal der Pfarrgemeinde Zur Göttlichen Vorsehung, und erzählte Episoden des täglichen Wahnsinns: Von politischem Irrsinn und humorbefreiten Beamten bis hin zu persönlichem Liebesschmerz und den Sehnsüchten eines Pfarrers mit einem Faible für Countrymusik.
Mit Leichtigkeit und Schwung bringen die vier ihre Geschichten auf die Bühne – und was alle Erleb- nisse gemeinsam haben, sind satirische Spitzen und immer ein Funken Wahrheit. Der Programmname „Wurst statt Käse“wurde dem Quartett so vom Amt für Kabarettprogrammtitel in Brüssel aufgezwungen. Das ist nur ein Beispiel für den zynischen Blick auf bürgerfremde Weltpolitik.
Aber Mistcapala kann auch ganz persönlich werden, wenn in minneähnlicher Form ein Liebeslied vorgetragen wird. Und ebenso abwechslungsreich wie das Thema einer jeden Episode sind auch die Instrumente von Mistcapala. Kontrabass und Gitarre, Ukulele, Blockflöte oder Drehleier, ein Theremin oder eine Klarinette – alle Klangkörper fanden Einzug in das Abendprogramm der Veranstaltung des Vereins „Kultur lebt in Königsbrunn“, kurz KliK.
Dem stand-up-comedian-gewohnten Zuschauer brachte Mistca- pala auch damit eine gern gesehene Abwechslung, da die vier auf äußerst humorvolle und offenherzige Art und Weise auf der Bühne miteinander umgingen: In nachgespielten Episoden scherzten sie untereinander, aber auch mit dem Publikum – eine clevere Taktik, um einen Abend kurzweilig zu gestalten. Der Name „Mistcapala“ist laut eigener Aussage übrigens nicht, wie man vermuten mag, lateinischen Ursprungs, sondern das mittelhochdeutsche Wort für „Mistgabel“und ist damit ein ebenso untypischer Name für eine Combo, wie „Wurst statt Käse“für ein Programm.
Das hohe musikalische Niveau und die Kreativität der Aufführung jedenfalls reihen Mistcapala in das erfolgreiche Programm von KliK ein und bewiesen mit einem begeisterten Publikum, dass auch die einfachste Kunst, so sie richtig verpackt wird, die Bühne rocken kann.