Eine prominente Anwärterin
Die Friedberger Kreisvorsitzende Carola Haertel hat sich zur Schiri-Ausbildung angemeldet. Ihre Gründe
Friedberg/Augsburg
Wenn die Schiedsrichter-Vereinigung Augsburg am Montag, 5. März, über ihren bevorstehenden Neulingskurs informiert, dann wird auch eine prominente Funktionärin dabei sein: Carola Haertel, Kreisvorsitzende des Fußballkreises Augsburg, hat sich angemeldet. Die 51-jährige, zweifache Mutter will Schiedsrichterin werden.
„Ich bin neugierig und will immer was Neues machen“, nennt sie als Hauptgrund für ihre Bewerbung. Wie ist es, auf dem Platz zu stehen und den Regeln Geltung zu verschaffen? Was fühlt man, wenn man kritisiert oder sogar beschimpft wird?
„Ich will wissen, wie man mit solchen Situationen umgeht, und ich bin mir sicher, dass dies gut für die Persönlichkeitsentwicklung ist“, sagt die glühende Anhängerin des VfB Stuttgart.
Carola Haertel kommt aus einer sportbegeisterten Familie. Dort wird mit Bällen in allen Größen gespielt. Ihre beiden Söhne Paul, 19, und Theo, 16, sind Fußballer beim TSV Friedberg. Paul trainiert auch noch die Jugend. Theo sammelte drei Jahre Erfahrungen als Referee, hat damit aber mittlerweile aufgehört. Die Kreisvorsitzende, die im Bezirksausschuss auch Ansprechpartnerin für das schwäbische Schiedsrichterwesen ist, gewann so bereits Einblicke in die Welt der „schwarzen Zunft“. „Ich habe großen Respekt vor den Aufgaben, die ein Unparteiischer erledigen muss“, sagt sie.
Die Initialzündung, sich für einen Neulingskurs anzumelden, war für sie der Besuch beim Ehrungstag der Augsburger Schiedsrichter Anfang Januar. Die Kreisvorsitzende ehrte Erich Reuß (TSV Lützelburg) für 20-jährige Tätigkeit.
Er hatte mit 51 Jahren mit dem Pfeifen begonnen, erfuhr sie in der Neusässer Stadthalle – war also damals genauso alt wie sie heute. „Das war der Punkt, an dem ich mir gesagt habe: Jetzt packe ich es und erweitere mein Wissen!“Die Familie findet das übrigens gut. „Sie steht in allen Punkten hinter mir“, so Carola Haertel.
Wie es wird und was ist, wenn ihre erste Neugierde an der praktischen Tätigkeit eines Unparteiischen gestillt ist, weiß sie noch nicht. Die fußballbegeisterte Frau räumt ein, dass sie einen „HeidenRespekt“vor der Aufgabe und ein bisschen Angst vor der eigenen Courage hat. „Das kriegen wir schon hin“, versucht die Lehrwartin der Augsburger Unparteiischen, Marietta Menner, ihr das Lampenfieber zu nehmen.