Es reicht nicht
Die Klassik hat’s nicht leicht in Augsburg. Alle einschlägigen Konzertveranstalter können ein Lied davon singen. Das hiesige potenzielle Publikum ist schmal und keineswegs dauerhungrig wie in München. Wenn in Augsburg im Frühjahr ein Festival unter dem Stichwort Mozart zum Konzert bittet – zumal wenn die Künstler des städtischen Mozartfests Rang und Namen haben –, dann tut sich drei Monate später ein zweites Festival im Namen Mozarts – zumal wenn die Eintrittspreise hier deutlich höher liegen – nun einmal schwer.
Dazu mag durchaus kommen, was Mozart@Augsburg-Chef Sebastian Knauer beklagt: dass es infolge der Festivalkonkurrenz zu Lagerbildungen kommt, mit mehr Negativfolgen für das jüngere Festival „von außen“. Wobei Mozart@Augsburg sich gerade in seinen Anfangsjahren auch selbst einigen Kredit verscherzt hat durch allzu selbstgefälliges Auftreten, nach dem Motto „Wir können es besser“.
Für den nüchtern hedonistischen Klassikfreund war das Entwederoder freilich nie ein Thema, er wollte immer beides, das eine wie das andere Festival. Bedauerlich, dass die fraglos hochkarätigen Konzerte von Mozart@Augsburg nun nur noch als Einsprengsel über den Jahreskalender verteilt sind. Dass Sebastian Knauer daran Vergnügen finden wird, auf lange Sicht nur noch mal hie, mal da ein Konzert in Augsburg auszurichten, ist nicht zu erwarten.