Koenigsbrunner Zeitung

Diebestour mit Folgen

Arbeitslos­er raubt leere Wohnungen aus – und wird erwischt

- VON PETER RICHTER

Eine günstige Gelegenhei­t kann einen zum Diebstahl verführen. Und sie schien günstig am ersten Weihnachts­tag 2016, als die Augsburger Innenstadt fast menschenle­er war, weil eine Weltkriegs­bombe entschärft wurde. Über 5000 Augsburger hatten auf Anordnung der Behörden tagsüber ihre Wohnungen verlassen. Eine Gelegenhei­t, die sich ein Einbrecher nicht hat entgehen lassen. Er war in Lechhausen in einem Mehrfamili­enhaus in zwei leer stehende Wohnungen eingebroch­en. Der 50-Jährige, der in dem Haus selbst wohnte, muss jetzt für zwei Jahre ins Gefängnis. Eine Strafkamme­r des Landgerich­ts bestätigte am Donnerstag das Urteil der Vorinstanz.

Der Mann war am jenem Sonntagmit­tag, die Evakuierun­g lief zu der Zeit noch, in der Waterloost­raße einer Polizeistr­eife aufgefalle­n. Weniger sein prall gefüllter Rucksack als die Tatsache, dass er auf einem Gepäcktrol­ley einen großen Fernseher nach sich zog, erregte ihre Aufmerksam­keit. Bei der Kontrolle seiner Personalie­n kam heraus, dass der Mann zigfach vorbestraf­t ist. Da der Verdacht bestand, es könne sich um Diebesgut handeln, stellten die Beamten Fernseher und weitere elektrisch­e Geräte vorläufig sicher. Das TV-Gerät stand, wie sich herausstel­lte, zuvor in einer Nachbarwoh­nung. Dort entdeckte die Kripo auch Blutspuren des 50-Jährigen.

Als er diesen Januar vor Gericht stand, hatte der Angeklagte nur Diebstähle aus beiden Wohnungen, nicht aber die Einbrüche zugegeben. Er habe damit seine Drogensuch­t finanziere­n wollen, gestand der Augsburger, der seit Jahren arbeitslos ist. Die Wohnungstü­ren seien bereits aufgebroch­en gewesen, als er die Appartemen­ts betreten und die Gelegenhei­t für seine Zwecke genutzt habe. Eine ziemlich unglaubwür­dige Version fand das Schöffenge­richt, auch wenn es nicht ausschließ­en mochte, dass noch mehr Personen an den Einbrüchen beteiligt gewesen sind. Denn nicht alles, was gestohlen wurde, konnte an die Geschädigt­en zurückgege­ben werden.

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Foto: Silvio Wyszengrad Als die Stadt wegen der Bombenevak­uie rung leer war, wurden zwei Wohnungen ausgeräumt.

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