Diebestour mit Folgen
Arbeitsloser raubt leere Wohnungen aus – und wird erwischt
Eine günstige Gelegenheit kann einen zum Diebstahl verführen. Und sie schien günstig am ersten Weihnachtstag 2016, als die Augsburger Innenstadt fast menschenleer war, weil eine Weltkriegsbombe entschärft wurde. Über 5000 Augsburger hatten auf Anordnung der Behörden tagsüber ihre Wohnungen verlassen. Eine Gelegenheit, die sich ein Einbrecher nicht hat entgehen lassen. Er war in Lechhausen in einem Mehrfamilienhaus in zwei leer stehende Wohnungen eingebrochen. Der 50-Jährige, der in dem Haus selbst wohnte, muss jetzt für zwei Jahre ins Gefängnis. Eine Strafkammer des Landgerichts bestätigte am Donnerstag das Urteil der Vorinstanz.
Der Mann war am jenem Sonntagmittag, die Evakuierung lief zu der Zeit noch, in der Waterloostraße einer Polizeistreife aufgefallen. Weniger sein prall gefüllter Rucksack als die Tatsache, dass er auf einem Gepäcktrolley einen großen Fernseher nach sich zog, erregte ihre Aufmerksamkeit. Bei der Kontrolle seiner Personalien kam heraus, dass der Mann zigfach vorbestraft ist. Da der Verdacht bestand, es könne sich um Diebesgut handeln, stellten die Beamten Fernseher und weitere elektrische Geräte vorläufig sicher. Das TV-Gerät stand, wie sich herausstellte, zuvor in einer Nachbarwohnung. Dort entdeckte die Kripo auch Blutspuren des 50-Jährigen.
Als er diesen Januar vor Gericht stand, hatte der Angeklagte nur Diebstähle aus beiden Wohnungen, nicht aber die Einbrüche zugegeben. Er habe damit seine Drogensucht finanzieren wollen, gestand der Augsburger, der seit Jahren arbeitslos ist. Die Wohnungstüren seien bereits aufgebrochen gewesen, als er die Appartements betreten und die Gelegenheit für seine Zwecke genutzt habe. Eine ziemlich unglaubwürdige Version fand das Schöffengericht, auch wenn es nicht ausschließen mochte, dass noch mehr Personen an den Einbrüchen beteiligt gewesen sind. Denn nicht alles, was gestohlen wurde, konnte an die Geschädigten zurückgegeben werden.