Das ist der neue Festwirt auf dem Plärrer
Der einzig verbliebene Bewerber Helmut Wiedemann kommt zum Zug. Es war eine schwere Geburt
Der Augsburger Plärrer hat einen neuen Festwirt: Es ist Helmut Wiedemann. Dies hat der Stadtrat am Donnerstagabend hinter verschlossenen Türen entschieden. Es war eine durchaus schwere Geburt. Es gab eigens eine Sitzungsunterbrechung, weil sich die inhaltliche Debatte über den Festwirt zuspitzte. Am Ende war es eine nahezu einstimmige Entscheidung der Stadträte, die Bewerbung von Wiedemann zu akzeptieren. Lediglich Leo Dietz (CSU) stimmte nach Informationen unserer Zeitung dagegen. Die Lösung sieht so aus, dass Wiedemann den Zuschlag für den Herbstplärrer 2018 und den Frühjahrsplärrer 2019 erhält. Danach werde womöglich nochmals ausgeschrieben.
Aus Reihen der CSU gab es zunächst den Antrag, lieber eine zweijährige Pause für das dritte Zelt zu machen. Es waren in der CSU Zweifel aufgekommen, ob Helmut Wiedemann den Betrieb finanziell stemmen könne. Wiedemann war der einzig verbliebene Bewerber, der das dritte Bierzelt auf dem Plärrer betreiben wollte. Ein Konkurrent, der die Vorauswahl der Stadtverwaltung überstanden hatte, war danach ausgestiegen. Zwei weitere Bewerber erfüllten von Anfang an nicht die von der Stadt ausgegebenen Kriterien.
Den CSU-Antrag hatte Stadtrat und Marktpfleger Günter Göttling eingebracht. Nach seinen Worten, so war nach der Sitzung zu hören, habe Wiedemann in seiner Bewerbung eben nicht alle Kriterien erfüllt. Bemängelt wurde, dass die gastronomische Erfahrung fehle, hieß es ferner. Wiedemann betreibt das „Winterland“vor der City-Galerie. Auf dem Plärrer hat er das „Bierkarussell“. Das dritte Zelt ist sein Einstieg als Festwirt. Manche Stadträte äußerten hinter vorgehaltener Hand die Sorge, dass sich der neue Festwirt womöglich finanziell übernehme.
Vor einer Woche hatte Ordnungsreferent Dirk Wurm gegenüber unserer Zeitung geäußert, dass die Verwaltung dem Stadtrat vorschlagen werde, Wiedemann das Festzelt zu übertragen. Der Bewerber habe die „Ausschreibungskriterien weitestgehend erfüllt“, sagte Wurm. Bei der Stadtratssitzung am Donnerstag fehlte der Referent allerdings entschuldigt. Er ist gegenwärtig in Tokio, um hier vor Ort die Bewerbung Augsburgs für die Kanu-WM als Vertreter der Stadt zu unterstützen. Die Position der Verwaltung trug, wie zu erfahren war, Werner Kaufmann vor. Er ist der städtische Marktamtsleiter. Wiedemann will eine doppelstöckige Almhütte mit Galerie anbieten, die innen 550 Sitzplätze bietet. Dazu kommt ein Biergarten. Die Verwaltung habe die Bewerbung geprüft und somit befürwortet, hieß es.
In der Debatte wiesen Oberbürgermeister Kurt Gribl und Stadtdirektor Frank Pintsch auf die möglichen Konsequenzen hin, wenn die Stadt dem einzigen Bewerber den Zuschlag verweigern würde. Es kämen womöglich Regressforderungen auf die Stadt zu. Daher müsste der Stadtrat aus rechtlichen Überlegungen diese Bewerbung auch akzeptieren. Beim Osterplärrer, der am Ostersonntag, 1. April, beginnt, gibt es noch kein drittes Zelt.